eines über dem andern, die Abends zuvor nicht
da gewesen waren Vom yten an frug es an
Eis zu machen, am igteri Februar waren schon
alle Kanäle in Holland zugefroren. Wer hätte
nun nicht glauben sollen, damit wäre der Win
ter zu Ende? Allein am 28stcn Februar
bemerkte er unter seinen Winterspinncn einen
plötzlichen Aufruhr, sie rannten hin und her,
spannen eifrig, und griffen einander feindlich an.
Zwei Tage nach diesen Aeußerungen der Spin
nen, nämlich am 2ten März regnete cs. End
lich am Zten März fing es an zu winden, am
9ten schneiete es, am ivten «rächte cs Eis,
und die Kanäle waren aufs neue gefroren. Wer
diese Thatsachen mit Aufmerksarnkeit gelesen hat,
wird benrerkt haben, daß gerade allemal am 9ten
Tage, nach den Aeußerungen der Spinnen, die
von ihnen vorbcdeutende Kälte richtig eintraf.
Die Winterspinnen verdienen also in Rücksicht
der Voraussagung der künftigen Kälte auch den
Vorzug vor unsern Thermometern, wie fie den
Vorzug vor den Barometern haben: denn das
Thermometer zeigt uns nur die schon gegenwär
tige Wärme oder Kälte an, und sagt uns folg
lich, was wir ohnehin schon wissen und empfin
den; die Winterspinnen hingegen verkündigen
uns schon einige Tage voraus die Kalte, welche
erfolgen wird, und befriedigen also unsre Wißbe
gierde weit früher, besser und sicherer, als die
Thermometer.
Za man kann sogar auö dem Benehmen der
Spinnen untrüglich voraussagen, zu welcher
Zeit der Frühling eintreten und ob der künftige
Sommer naß oder trocken seyn wird. Sobald
nämlich im April oder März die kleinen jungen
Spinnen, nachdem sie ihre Eier und deren Hülle
durchbrochen haben, zürn Vorschein kommen, so
ist dies das größte und untrüglichste Zeichen vom
Beginnen des Frühlings. Und wenn in eben
diesen Monaten die Häugespinne von einer Höhe
herab Fäden spinnet, die mehrere Fuß in ihrer
länge betragen, so verkündigen fie uns durch die
ses Benehmen ein trocknes Zahr. Hier ein Be
leg dazu ans Quatremers eigener Erfahrung.
Er entdeckte im Märzmonatc 1792 zwei Hänge-
spinnen, die vom Kamine eines Daches bis zur
Erde herab 34 Fuß lange Anhängefäden gcsporr-
ncn hatten. Quatremere prophezciete daraus ein
sehr trocknes und heißes Zahr; er schloß dar
aus auf Heumangcl, und rieth einer Handels
gesellschaft, fich in der Zeit mit Schmalz zu
versehen, indem die Preise desselben späterhin
- steigen würden. Und es traf alles nur allzusehr
ein, was er vorhergesagt hatte; es gab weder
Heu, noch Grummet.
Damit man aber das Ganze mit einem Vlik-
ke übersehen kann, so gebe ich hier noch folgende
Tabelle:
I, Die Hangespinnen zeigen an:
A) gutes Wetter,
a. wenn sic in größer Anzahl da find,
b. wenn sie inS Große arbeiten,
c. wenn sie in der Nacht neue Netze fer
tigen, und
d. sich die alte Haut abstreifen.
B) Anhaltend schönes Wetter, —
wenn sic die Hauptfäden ihrer Gewebe,
besonders lang und weit spinnen.
C) Veränderliches Wetter,
a. wenn es nur wenig Hängcspinnen giebt,
und
b. diese nur schwach und im Kleinen ar
beiten.
D) Regen,
a. wenn man gar keine Hängejpmnen sieht,
oder
b. sie gar nicht spinnen, oder fie
c. ihre Hauptfäden nur sehr kurz machen.
E) Wind,
a. wenn sie gar nicht spinnen,
b. wenn sie mir die Speichen ihres Ra
des «rachen, ohne die zirkclförmigen
Fäden um den Mittelpunkt desselben
anzulegen,