28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
Der Tod und der Offizial (bischöfliche Gerichtsbeamte). Der Offizial, sehr reich und
vornehm gekleidet, hinter ihm prunkvoll geschnitzter Sitz, wird bei der Hand von
dem hüpfenden und eine Laute tragenden Tod gefaßt. Innenraum. [R. 4, Z. 4.]
Der Tod und der Kardinal. Gravitätisch mit der Trompete nebst Mondsichelfahne
und blauem Wimpel im Arm, führt der Tod den Kardinal, der Hut und roten Ornat
trägt. Innenraum. [R. 2, Z. --.]
Der Tod und der Pfarrer. Der Tod, geschmückt mit einem roten Käppchen, die
Harfe haltend, geleitet den Pfarrer ehrerbietig an seinem Tuch, das er über dem
blauen Mantel trägt. Innenraum. [R 7; Kapellan in Pfarrer geändert, dafür fehlt
B. 6. - Z.
Der Tod' und der Bischof. Auch hier führt der den Dudelsack tragende Tod den mit
der Fahne ritterlich geschmückten Bischof, den die weiße Mütze, Mantel und Krumm-
stab zieren, an einem weißen Tuch. Innenraum. [R. 3. Z. 3.]
Der Tod und der Abt. Der Tod im Grabtuch bläst auf einer Schalmei lockend für
den bärtigen alten Benediktinerabt in schwarzer Ordenstracht und mit Krummstab.
Landschaft. [R. 8, Z. 8.]
Der Tod und der Schreiber. Der Tod mit der Schalmei, dem fliehenden Schreiber
nachschreitend, sucht ihn zu halten. Landschaft mit Stadtbild. [R 33, Z. 33.]
Der Tod und der gute Mönch. Ehrfürchtig, mit abgewandtem Kopf, führt der Tod,
in der Hand den Dudelsack, den alten weißbärtigen Franziskanerbruder (nach
Rieger vielleicht ein Kugelherr oder Bruder des gemeinsamen Lebens) von dannen.
Innenraum. [R. 28, Z. 28.]
Der Tod und der Dieb. Mit kreuzweis gebundenen Händen wird der Dieb am Strick
vom Tod geführt, der auf einem Totenbein bläst, an dem ein Schädel hängt, der ihm
als Schlagzeug dient. Landschaft. [R. 25, Z. _.]
Außer den bereits genannten Ritter und Kaplan, die mit Herzog und Pfarrer gleichgesetzt
wurden, fehlt noch der Arzt in der üblichen Reihenfolge. Die ursprüngliche Anordnung
der Auftritte ist, wie aus der Beschreibung ohne weiteres ersichtlich und wie auch schon
Rieger feststellte, durch den nichtsahnenden Buchbinder gründlich zerstört. Die Beziffe-
rung auf der Rückseite zeigt (abgesehen von Jungfrau und Bürgerin, die umgestellt sind)
Übereinstimmung mit der Anordnung des Druckes.
Der Tod ist nicht als Skelett, sondern als zusammengetrocknete Leiche mit geöffne-
tem Bauch und scharf markierten Knochen dargestellt. In seiner Haltung sind Versuche,
den Wechsel der Szene plastisch herauszuarbeiten und schärfer zu charakterisieren, noch
am ehesten zu erkennen. Sonst sind die Vertreter der einzelnen Stände ziemlich typisch
gehalten und handwerklich in der Ausführung; immerhin ist manches nicht ohne Humor.
Landschaft und Architektur sind nicht ohne Reiz, wenn auch zumeist unperspektivisch und
allzu eintönig in den Motiven. Nach Kautzschs Bemerkungen (im Kasseler Handschriften-
katalog) handelt es sich um Deckfarbenbilder in durchgeführtem Realismus, bei denen er
starken Einfluß der burgundischen Malerei zu erkennen glaubte. Nach F. Kugler sind
die Bilder sehr roh, aber mit großer Keckheit und Mannigfaltigkeit gemalt.
Beigabe:
Am Schlusse ist ein aus einer Handschrift offenbar herausgeschnittenes Blatt einge-
heftet, das eine Kreisfigur, anscheinend eine astrologische Zahlenspielcrei, ein 12-Zahl0rakel
mit allerdings unvollständigen Erklärungen, eine sogenannte Practica, wie sie in den Kalen-
dern üblich war, darstellt.