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bestimmten Friedhofes fand am 1. Juli 1843 statt} Nachdem 1831 am Rande des alten Friedhofes an der
Mauerstraße das vom Stadtbaumeister Rudolph entworfene und von den Zeitgenossen hoch eingeschätzte Spritzen-
haus entstanden warf erhob sich 1897 in seiner Mitte nach einem Plane des Professors Hugo Schneider die
neugotische Lutherkirche, die dem Platz den Namen des Lutherplatzes gab. '
Eine starke Einbuße an Denkmälern scheint der Friedhof im siebenjährigen Krieges erlitten zu haben.
Wenigstens berichtet 1805 Krieger} daß er bei dieser Gelegenheit „sehr verwüstet und sehr viele Epitaphien,
deren noch jetzt viele schöne und mitunter ziemlich alte darauf zu sehen sind, gänzlich vernichtet" seien. Lobes
hebt noch 1837 den Reichtum an Monumenten hervor, ist aber der Ansicht, „daß die meisten aus einer schlechten
Kunstperiode" stammten. „Erst in der neueren Zeit hat man angefangen, diesem Gegenstände etwas mehr
kunstreiche Sorgfalt zuzuwenden". Die von Ruhl und Henschel geschaffenen Denkmäler hebt Lobe rühmend
hervor. Den Friedhof selbst hält er nicht für einen „solchen, wie ihn Frankfurt a. M., Neuwied und andere Städte
aufzuweisen haben, nicht für einen schönen bedeutsamen Garten". Doch hofft er auf Besserung der Casseler
Friedhofsverhältnisse im Allgemeinen. „Was sonst noch den hiesigen Todtenhöfen mangelt, eine schönere garten-
artigere Behandlung, Leichenhallen u. s. w., das ist neuerdings öfters zur Sprache gekommen, und das rege
Streben des Gemeinderaths für allseitiges Gemeindewohl bürgt auch in dieser Hinsicht für eine baldige
Realisierung". Daß der Alstädter Friedhof von einer Mauer umgeben war, wird 1839 vermerktfi
Als eine Nebenabteilung des Altstädter Friedhofes ist der Garnisonfriedhof anzusehen, der 17707 an
der Nordseite des älteren und größeren Begräbnisplatzes entstand, nachdem die Soldaten früher auf die Konter-
eskarpe zwischen dem Toten- und dem Müllertores und auch auf der Nebenabteilung des Unterneustädter Fried-
hofes beigesetzt waren. Er war für „die in der Stadt mit dem Tode abgehenden hohen und niederen Militär-
personen" bestimmt? Seine Denksteine waren durch kriegeiische Attribute gekennzeichnet") Mit der Zeit
verfiel er" und wurde schließlich für Erbauung mit Häusern freigegeben. Als Ersatz dient der neben dem
allgemeinen Totenhofe vor dem Holländischen Tor gelegene neue Militärfriedhof, der am 14. April 1860 er-
öffnet wurde." .
Jetzt wird der Friedhof von der Spohrstraße, der Lutherstraße und der Mauerstraße begrenzt. Ein
moderner Verbindungsweg zwischen Spohrstraße und Mauerstraße trennt von seiner südlichen Fläche einen Teil
ab, der neben anderen Gräbern auch das Mausoleum der Kurfürstin Wilhelmine Karoline und das kurfürstliche
Erbbegräbnis enthält und nach dem genannten Wege durch ein Eisengitter abgeschlossen ist. Das Gelände des
Garnisonfriedhofes nimmt der Baublock ein, der von der Lutherstraße, der Mauerstraße, und der Gießbergstraße
umgrenzt wird. Über die Grabdenkmäler, von denen viele bei den Geländeumgestaltungen der Neuzeit 13 ihren
1 Piderit, Cassel S. 353: „Der neue Gottesacker wurde am 2. Juli 1843 gelegentlich desbersten Begräbnisses durch den dritten
Pfarrer der Freiheiter Gemeinde, Carl Gottfried Kraushaar, später Konsistorialrath und Prediger zu Niederaula, eingeweiht. Die erste Leiche
daselbst war die der Wittwe des Krämers Jacob Martin, Susanna, geb. Weimar".
2 Weiß, Briefe S. 192. Lobe, Wanderungen S. 90.
3 Piderit, Cassel S. 282: „Während der Belagerung wurden die Gestorbenen auf und an den Wällen beerdigt".
4 Cassel S. 106. 5 Wanderungen S. 86 tf. 6 Cassel 1839 S. 54.
" Bach, Kirchenstatistik S. 35. Garnison Cassel S. 48.
8 Schminke, Cassel S. 412. ,
9 Krieger, Cassel S. 106. Lange, Friedhöfe: „Von den Vielen, die dort zur letzten Ruhe gebettet wurden, mag nur der Name
des auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Generals Morio genannt werden; der letzte hier beerdigte Soldat war ein Sergeant Fenge".
1" Lobe, Wanderungen S. 89.
11 Schmidtmann, Erinnerungsbilder S. 20: „Der alte Militärfriedhof lag unmittelbar hinter der Kaserne des Kurhessischen Garde-
Regiments, an der Stelle, wo jetzt das Gebäudedreieck zwischen der Lutherstraße und Gießbergstraße sich befindet; es war ein wiister, wild-
bewachsener Friedhof mit nur einigen besser gepflegten Gräbern. Die meisten Grabdenkmäler, Kreuze u. s. w. standen außer Lot und waren
mit Moos bewachsen und verrostet".
"l Casseler Tagespost 1864 Nr. 811.
18 Lange, Friedhöfe: „Der alte Todtenhof hat nicht nur infolge des Emporwachsens der Mauern der lutherischen Kirche sein ganzes
Aussehen geändert, sondern auch die Umgebung der Kirche selbst ist durch diese Veränderung betroffen; die unschöne, festungsartige Mauer,
welche den Platz auf zwei Seiten begrenzte, das Gitter längs der Spohrstraße und dem Verbindungsweg nach dem Spritzenhaus ist gefallen
und die ganze Fläche hat sich unter der kundigen Hand des Herrn Belz in einen schönen _Park verwandelt, an dessen frühere Bestimmung
aber immer noch die vereinzelten Trauerweiden und - mahnende Wahrzeichen - die alten Grabmäler unserer Vorfahren erinnern".
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