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GRABDENKMAL
DES GESCHICHTSSCHREIBERS JOH. VON MÜLLER
Entwurf.
FRIEDHÖFE.
Altstädter Friedhof.
Es versteht sich von selbst, daß wie in anderen Städten so auch in Cassel die ältesten Friedhöfe bei
den Kirchen lagen, deren nächste Umgebung sie bildeten. Erst nach der Reformation erfolgte ihre Verlegung
vor die Tore der Stadt} Eine Zusammenstellung von Stadtrechnungen aus den Jahren 1526 bis 1545 ergibt,
daß der Erwerb der Grundstücke zum Teil aus dem beim Verkauf der Kirchenschätze erzielten Erlös bezahlt
wurde. So findet sich ein Eintrag von „5 gl. 15 alb. vor Perlin verkauft dem Statschreiber Sein gestanden an
der leisten vf den gulden korkappen, 1112 gl. vor alt Seidennbergk von alten kaseln entpfangen, Summa 7 gl.
2 alb. Summarum vfnahme noch von kirchengütern verkauft 68 gl. 19112 alb. 5 hlr. Mit solcher Summe vnnd
anderm gelde durch die Cammerer dartzu gelegt, Ist betzahlt worden das Begrebniss vor demohoenthore
Nemlich vor 85 gl. Inhalt der Cammerer Register vom Jare 34"? Die Anlage des neuen Friedhofes selbst
soll bereits 1533 vorgenommen sein? Die Gebeine der alten Totenhöfe brachte man in die Emmerichsklause,
die damals der Opfermann Mergart innehatteß Nach Mergarts Todewurde, wie Schminkes angibt, ,.1564 der
zur Clause gehörige Garten zum Begräbniß vor dem hohen Thor bestimmt, und die Clause, welche der Festung
nachtheilig gewesen, abgebrochen, auch die Gebeine in tiefe Gruben auf diesen Todtenhof gelegt." Im selben
Jahre 1564 findet sich ein Geldbetrag verbucht, der „am Steinwege nach der Grafft vor dem hohen Thore
' l-lochhuth, Statistik S. 29.
2 Stölzel, Stadtrechnungen S. 260 Nr. 52.
' Schminke, Cassel S. 412. Piderit, Cassel S. 101. Bach, Kirchenstatistik S. 35, gibt an, daß die Verlegung der Friedhöfe „in
der Ausführung bei den Bürgern viel Widerstand fand".
4 Vgl. Abschnitt „Klause vor dem Zwehreutor" S. 243. Es scheint sich damals um die Ausräumung der alten Beinhäuser, nicht um die
Öffnung der Gräber gehandelt zu haben. Die Casseler Tages Post 1864 Nr. 811 berichtet zu diesem Jahr: „Nach jahrelangem Hoffen und
Harren wird endlich des Platzes gedacht, welcher die St. Martinskirche umschließt, und bereits ist mit den Vorarbeiten zur Umzäunung der
nördlichen Seite (Hohenthorstraße) begonnen. Eine Masse von Todtengebeinen, Sehädel, zum Theil noch mit sämmtlichen Zähnen besetzt,
werden zu Tage gefördert, obschon die Begräbnißstätte im Jahre 1533 geschlossen, und die Ueberreste der Entschlafenen also länger denn
330 Jahre hier geruht haben."
5 Cassel S. 412.
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