ääägääääääää Denkmäler. Qää
„Hier fielen hessische Männer als Opfer der französischen Fremdherrschaft 1809:
Lieutenant F. W. von Hasserodt aus Wahlhausen, 13. Mai.
Oberst Andr. Emmerich aus Kilianstätten, 18. Juli.
Professor J. H. Sternberg aus Marburg, 19. Juli.
Ackersmann W. Guenther aus Sterzhausen, 19. Juli.
Ackersmann D. Muth aus Ockershausen, 19. Juli.
Wachtmeister Chr. Hohnemann aus Wahlhausen, 11. August."
Eine würdige lnstandsetzung der Umgebung erfolgte 1909} Die Erbauung der Munitionsfabrik machte die
Einbeziehung des Grabes in ihren Bereich nötig, bei welcher Gelegenheit nicht nur die Denkmäler pietätvoll
geschont wurden, sondern die ganze Anlage eine künstlerische gärtnerische Fassung erhielt?
Hessendenkmal in der Karlsaue.
Die Erkenntnis, daß der 1863 auf dem Forst gesetzte Denkstein als eine ausreichende Ehrung für die
als Opfer der französischen Fremdherrschaft gefallenen hessischen Patrioten nicht angesehen werden konnte,
ließ bereits nach einem Jahrzehnt den Wunsch nach Errichtung eines würdigeren Denkmals entstehen. Nachdem
durch die Bemühungen des Oberpräsidenten von Möller die Bellevuestraße durch Beseitigung des Eisengitters
mit der Karlsaue in unmittelbare Verbindung gebracht war, beschloß man, am Abhange des malerischen Berg-
gartens unter dem Schutze der schönsten Parkbäume dieses Ehrenmal größeren Stiles aufzustellen. ("Mit der "
Ausarbeitung des Entwurfs wurde der aus Cassel gebürtige, in Frankfurt a. M. lebende Bildhauer Gustav
Kaupert beauftragt. Als Motiv wählte der Künstler, wohl in Anlehnung an das hessische Wappentier, den
Löwen, den er in ruhender. Lage darstellte? Die aus weißem Marmor hergestellte 2,50 m lange Figur zeigt am
wSockel die Signierung „G. Kaupert F. 187 ". Das vom Hofmaurermeister Crede4 aus Basalttuff hergestellte,
mit Sockel und Deckgesimse versehene rechteckige 2,80 m hohe Postament, das auf einem Stufenunterbau von
Sandstein ruht, trägt auf einer vorderen Marmorplatte die Inschrift: „Zum Andenken der als Opfer der französischen
Fremdherrschaft gefallenen hessischen Patrioten'f.5 Ein Kettengeländer umgibt das stimmungsvolle Epitaphf zu dem
Tafel 486, 2
vom Vordergrunde eine kurze Treppe führt. jgii-Seinen Standort hat das Denkmal in nächster Nähe der Stelle, I
wo am 16. Februar 1807 der Fourier Jakob Schumann wegen seiner Teilnahme am sogenannten Refraktär-
Aufstand der althessischen Soldaten von den Franzosen erschossen wurde und heute drei Trauereschen den
Platz bezeichnen, wo zwei Tage später der Schreinermeister Prevöt die Leiche des Patrioten bestattetef
1 Mitt. d. Ver. f. hess. Gesch. 1909110 S. 71 f.
2 Woringer, Vortr. im Ver. f. hess. Gesch. am 29. Mai 1920. Hessenland XXXIV S. 93 f. Casseler Tagebl. u. Anz. v. 4. Juni 1920.
Casseler Allgem. Zeitung v. 6. Juni 1920.
' Lenz, Cassel S. 21, Narten, Cassel S. 297, Brunnemann, Kassel S. 55 u. a. sprechen den Löwen als „trauernden Löwen" an.
In Hessenland XXVII S. 85, von Hessler, Landeskunde I 2 S. 83', Heidelbach, Kassel S. 112, u. a. wird er als „schlafender Löwe" bezeichnet.
Piderit, Cassel S. 400: „Die Wahl eines schlafenden Löwen für die Zeit von 1806 bis 1813 ist nicht allzugliicklich; denn man fragt
niit Recht: weshalb schläft der (hessische) Löwe zu einer Zeit, in welcher er hätte mehr als sonst kampfbereit und wachsam sein müssen?
Landgraf Carl gab auf Gold- und Silber-Münzen aus dem Jahre 1723 dem hessischen Löwen die Umschrift Vigilo pro patria! Da zeigte
man wenigstens den guten Willen. Mit dem Bildner wollen wir annehmen, daß es ein unfreiwilliger Zauberschlaf war, welcher den
Löwen fesselte . . . Ein gefesselter Löwe dürfte wohl richtiger gewesen sein".
' Piderit, Cassel S. 401.
"' Knetsch, lnschriften S. 249.
' Hessenkunst 1906 S. 2 f.
" Hahndorf, Carlsaue S. 52. Piderit, Cassel S. 401. Junge, Carlsaue S. 195. Woringer, in Mitt. d. Ver. f. hess. Gesch.1906]07
S. 64. Hessler, Landeskunde l 2 S. 88.
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