Full text: Kreis Cassel-Stadt : Text, Teil 2 (6)

Q QQ QQQ Brunnen und Wasserleitungen. ää 
Brunnen beim Zeughaus im Breul eine Pumpe} während der in der Obersten Gasse beim Elisabethhospital 
gelegene Brunnen, der bereits 1601 genannt wird, wenigstens im Jahre 1619 mit einem Gestühl ausgestattet 
war? Eine neue Zugstange erhielt 1600 der Brunnen in der Marktgasseß Der gleichfalls 1600 genannte 
Brunnen vor dem Schloß bei des Salzkochs Haus und der 1601 vorkommende Brunnen beim Rüsthaus sind 
ebenso wie die 1610 erwähnten Kumpfe auf dem Markt und dem Ledermarkt nicht näher beschrieben} Der 
Brunnen auf dem Markt, der wohl hohes Alter besaß, scheint im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts baufällig 
geworden zu sein; 1622 brach Meister Theulle der Meurer den Kumpf ab, dessen Steine zum Neuen Bau abgefahren 
wurden? lm selben Jahre findet sich der Vermerk, daß auf dem „Platz", dem heutigen Marställer Platz „das eisern 
Thürlein zum Kump abgethan" wurde. Wieweit es sich bei dem 1564 und 1582 aufgeführten „born in der Heier- 
gasse bei Valtins Haus zur Rose",6 bei dem 1589 genannten „Bronn, so jenseits des Kratzenbergs anhero in den 
Kumpf in den Garten geleitet" wurde] bei dem 1603, 1616 und 1622 erwähnten „Bronne bei der Schinderei"8 
in der heutigen Waisenhausstraße, bei dem 1605 in derselben Straße vermerkten „Bronnen so beim alten thor 
stehet",9 bei dem 1616 vor dem Ahnaberge angegebenen Brunnen beim Wirt zur Blume") und bei dem 1697 
verzeichneten Brunnen am „Leutterhaus" der Unterneustadt um künstlerisch ausgeführte Stücke handelt, ist 
mangels genauerer Angaben nicht zu sagen. Ebenso wenig ist mit Sicherheit anzugeben, auf welchen Brunnen 
sich die Angabe einer Schmiederechnung von 1603 bezieht, nach der eine Zahlung „dem bilschnetzer gemacht, 
so am kumbe verbrauchen wollen: 8 alb. von 2 newe clamer zu machen, so in steiner man kommen".11 
Einer der fruchtbarsten Meister um die Wende des 16. Jahrhunderts, die in der Geschichte der deutschen 
Brunnenkunst überhaupt einen Höhepunkt bedeutet, scheint Jakob Bolling, genannt Jakob von Ulm, gewesen zu sein, 
der auch den schönen untengenannten Brunnen auf dem Brinke schuf. 1572 arbeitete er auf Rechnung der 
Stadt einen Kumpf für die Weißensteiner Wasserleitung, dessen Standort leider unbekannt ist. Als Bezahlung 
erhielt er 34 Gulden. Die Steine holte er gemeinschaftlich mit dem Rüstmeister Hans aus Merxhausen, wohin 
er sich auch einmal in Begleitung der beiden Bürgermeister begab. Die Anfuhr der großen Steinplatten besorgten 
die Bauern aus Sand, Balhorn, Lohne und Wichdorf unter der geschäftlichen Leitung des Amtmannes und des Land- 
knechtes zu Gudenburg}? Noch 1586 war der Künstler in Cassel tätig. ln diesem Jahre erhielt er nach der Stadt- 
rechnung 8 Gulden „den steinen zue hauen umb den brun bey des Beckers haus", das im Breul lag. Dekorative 
Arbeiten polychromer Art lassen sich um diese Zeit wiederholt feststellen. Die Stadtrechnung von 1586 verbucht 
10 Gulden „Christoifeln Malern vom brunnen bei Christoffel Katzentruncks Haus zu malen", das in der Ober- 
bürgerschaft lag, und 11 Gulden für denselben Meister „den Brunnen bei Baltzer Gerwiegks Haus im Breul zu 
malen". Für die farbige Behandlung eines nicht näher bezeichneten Brunnens, für die Bleiweiß, Grünspan, 
Mennige, Ölblau und Silberglätte verwandt wurden, erhielt 1603 der Bildhauer Meister Tonigs 1 Gulden 21 Albusßg 
Auch der Brunnen auf dem Ledermarkt muß Bemalung besessen haben, da sich 1613 der Vermerk findet, daß 
Meister Caspar, als der Brunnen „gemacht" wurde, 2 Pfund Silberglätte brauchten 
' Stadtarchiv Cassel G 154. 
3 Stadtarchiv Cassel G 154. 
a Stadtarchiv Cassel D 956. 
4 Stadtarchiv Cassel 0 956. Q 
"' Stadtarchiv Cassel D 956. 
6 Stadtrechnungen. Stadtarchiv Cassel. Valentin Gercken, dessen Gasthaus zur Rose wiederholt erwähnt wird, scheint im nörd- 
lichen Teil der Wildemannsgasse gewohnt zu haben. 
" Ortsrepositur. Staatsarchiv Marburg. 
8 Stadtarchiv Cassel D 956 u. D 2800. 
9 Häuserverzeichnis v. 1605. Stadtarchiv Cassel E 16. 
1" Stadtarchiv Cassel G 154. 
u Stadtarchiv Cassel D 956. 
12 Stadtarchiv Cgssel D 956. 
18 Stadtarchiv Cassel G 154. 
" Stadtarchiv Cassel D 956. 
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Bau- und Kunstdenkmäler 1m Reguerungsbezxrk Cassel. Vl. Cassel-Stadt. 99
	        
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