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STADTANSICHT
Holzschnitt von P. Fürst 1638
in Meißners Sciographia Cosmica.
STADTANLAGE.
Marktsiedelung.
"afel 8-92
Tafel 3,1
Cassel gehört zu jener Gruppe von Siedelungen, die sich im Schutze eines Herrschaftshofes bildeten.
Der Platz zählt ferner zu der Klasse der Niederlassungen, die am Laufe eines mittelgroßen Flusses unter ein-
seitiger Besetzung des Ufers entstanden. Den ältesten Teil der Stadt wird man also in unmittelbarer Nähe
des Königshofes und an derselben Seite der Fulda zu suchen haben, an der auch der Hof lag. Bestimmend
für die Lage der ersten Häuser war der Zug der alten Straßen. Der Schnittpunkt der beim Sitz des Grund-
herrn zusammenlaufenden Heerwege, der Markt, bezeichnet den Mittelpunkt des entstehenden Dorfes. Die
Deckung des Flußüberganges am jenseitigen Ufer besorgte ein Brückenkopf.
Der Königshof Cassel lag am Kreuzungspunkt mehrerer bedeutender Heer- und Handelsstraßen 1, die
alle auf dem an der Nordostecke des Hofbezirkes gelegenen Platz, dem jetzigen Altmarkt, zusammenliefen
und noch heute zum größten Teil die alte Einführung aufweisen. Südlich kam im Zuge der jetzigen Frankfurter
Straße, als letztes Dorf das alte Zwehren berührend, die Straße vom Main! Ihre-Einmündung auf den Markt
bezeichnet die Straße Am Altmarkt, deren wohlbegründeter Name erst kürzlich in Brüderstraße abge-
ändert ist. Von Norden liefen, am Ende der jetzigen Fischgasse zusainmentreffend, die Straßen von Holland
und der Weser ein, die in der jetzigen Holländischen Straße und der Möncheberger Straße ihre
alten Richtungen nicht mehr ganz genau innehalten. Von Osten überquerte den Fluß von Kaufungen her die
aus Thüringen und Sachsen kommende Leipziger Straßeß, die als Obere Fuldagasse in das Dorf
' Vgl. Abschnitt „Geschichtliche Einleitung" S. 4.
' Landau, Spieß, S. 170 f.
' Brunner, Handel, S. 1, nimmt als ältesten Übergang über den Fluß eine Fähre weiter stromabwärts am Packhof an. Ähnlich
Stölzel, Anl. d. St. Cassel, S. 99, der dieser Fähre erhöhte Bedeutung beilegt. „Am rechten Ufer gerade der Ahnemündung gegenüber lag
nachweisbar schon 1862 das Jägerhaus an Stelle des jetzigen Castells. Noch vorhandene Stadtpläne aus den späteren Jahrhunderten zeigen
eine Fähre, welche vom Jägerhaus nach der Ahnemündung führt." Die Pläne sind nicht näher bezeichnet. Vgl. Brunner, Anl. d. St. Cassel,
S. 280. Für die Anlage der Heerstraßen ist die Fähre, falls sie bestanden hat, kaum maßgebend gewesen. Sonst müßten sich auf älteren
Lageplänen Feldwege finden, die auf die Fähre eingestellt sind. Die Leipziger Straße, der alte Handelsweg, nimmt unverkennbar die Richtung
auf die alte Brücke.
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