VORWORT.
Für die Bearbeitung des vorliegenden Bandes sind die gleichen Grundsätze bestimmt gewesen, die für
die Herausgabe der früheren Bände maßgebend waren. Den größeren Umfang des Bandes mag die' reiche
kunstgeschichtliche Vergangenheit der ehemaligen Landeshauptstadt erklären. Die Stellung Cassels als Residenz,
Festung und wiederholt erweiterte Bürgersiedlung ist auch der Grund gewesen, weshalb die untergegangenen
Bauten eine Behandlung erfahren haben, die an Stellen vielleicht den Rahmen eines Inventars zu überschreiten
scheint. Wegen der Fülle des Stoffes und der bequemeren Benutzbarkeit halber sind, abweichend von den bisher
erschienenen Bänden, Künstler, Namens- und Sachverzeichnis zu einem einheitlichen Register zusammengezogen.
Bei den Abbildungen sind für gleichartige Zeichnungen möglichst gleiche Maßstäbe gewählt, die auf den Tafeln
eingetragen sind. Die im Text eingedruckten Goldschmiede- und Beschaustempel sind in doppelter Vergrößerung,
die Steinmetzzeichen in vierfacher Verkleinerung wiedergegeben.
Wie in so viele Verhältnisse hat auch der Krieg in die Fertigstellung des lnventars störend eingegriffen.
Das bereits 1913 begonnene Unternehmen erlitt eine erhebliche Verzögerung. Drucker, Lichtdrucker und Ver-
fasser waren zum Heeresdienst eingezogen. Der Mangel an Rohstoffen macht sich in der Ungleichartigkeit des
Papiers bemerkbar. Von der Beigabe einer kunstgeschichtlichen Übersicht, wie sie bei den früheren Bänden
üblich war, ist mit Rücksicht auf die außergewöhnliche Steigerung der Druckkosten abgesehen worden.
Das archivalische Material entstammt vorzugsweise dem Staatsarchiv zu Marburg. Von örtlichen Samm-
lungen wurden benutzt die Bestände des Stadtarchives, des Archives des Martinsstiftes, des Denkmälerarchives,
der Landesbibliothek, der Murhardbibliothek, der Bibliothek des Vereins für hessische Geschichte und Landes-
kunde, des Landesmuseums, der Regierung, des Konsistoriums, der Hochbauämter I und II, des Stadtbauamtes
und der Pfarreirepositur zu Kirchditmold. Die Schloßbibliothek und das Hofbauamt zu Wilhelmshöhe lieferten
wichtige Beiträge zur Geschichte der höfischen Bauten. In Einzelnen sind die Archivalien in den Anmerkungen
des Textes näher bezeichnet, in denen im Allgemeinen auch die benutzte Literatur angegeben ist. Druckschriften
und Abbildungen, die in den Anmerkungen in abgekürzter Form oder garnicht angezogen sind, finden sich in dem
dem Text vorgesetzten Verzeichnis der Quellen mit voller Bezeichnung aufgeführt. Eine zusammenfassende
Liste der in den öffentlichen Sammlungen und in Privatbesitz vorgefundenen Pläne und sonstigen Abbildungen,
insbesondere auch der Bestands- und Entwurfszeichnungen, ist im Denkmälerarchiv niedergelegt, wo auch die-
jenigen photographischen und geometrischen Aufnahmen eingeordnet sind, deren Veröffentlichung im Inventar
nicht unbedingt erforderlich erschien. Sammlungsgegenstände kunstgewerblicher Art sind nur insofern berück-
sichtigt, als sie wesentliche Teile untergegangener Bauten darstellen.
AlsMitarbeiter habe ich an erster Stelle Herrn Professor Dr. Brunner zu nennen, der nicht nur die
Durchsicht der Archivalien und-Druckschriften, sondern auch die Abfassung der Baugeschichten übernommen
hatte. Leider erwies sich der Plan einer einheitlichen Aufarbeitung der Quellen als nicht durchführbar. Die
Berufung des Gelehrten als Direktor der Landesbibliothek und die Neuordnung dieser umfangreichen Bücherei
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