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lnschriften.
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am Karlsberge mit dem Utrechter und dem Rastatter Frieden in Verbindung bringen möchte} Die An-
wesenheit König Friedrichs l. von Schweden veranlaßte den Medailleur Wermuth in Gotha, fünf Klippen zu
entwerfen, welche die Bildnisse Karls oder Friedrichs und neben den Kunstbauten auf dem Winterkasten auch
ein dreibogiges Triumphtor zeigen.
Inschriften.
Die im Landkreis Cassel sich findenden mittelalterlichen Bauinschriften, die sämtlich der Spätgotik
angehören und naturgemäß vorzugsweise an den Kirchen vorkommen, beschränken sich auf die Nennung
der Jahreszahl, die zumeist am Schlußstein der Portale ihren Platz hat. ln Oberkaufungen ist das Baujahr
des polygonalen Chores am Strebepfeiler, in Großenritte das der geradlinig schließenden Osterweiterung am
Hauptgesimse notiert. Bei den Gotteshäusern des 18. Jahrhunderts sind es Bibelsprüche oder die An-
fangsbuchstaben des Kirchenvorstandes, die der Eintretende am Sturz der Tür lesen kann. lm schwülstigen
Latein der Barockzeit verewigte CAROLUS HASSORUM PRlNCEPS CELSlSSlMUS an der Vorderfront, in
einem deutschen Chronogramm der Italiener Ghezzi auf der Rückseite seinen Namen bei der Kirche in Wolfs-
anger. Dem Pfarrer W. P. Schultz in Elgershausen genügte bei seinem Pfarrhaus die Aufschrift DOMUS
PASTORALlS, während sein Konfrater Hartmann in Dörnhagen 1650 den ausführlichen Spruch verfaßte:
WILHELMUS MORITZ HARTMANN COGNOMINE IUSSIT
HAS SACRAS AEDES AEDIFICARE BENE
QUAS DlU CUNCTIPOTENS CONSERVET OB IGNE ET AQUA
CUl SIT IN AETERNUM GLORIA SEMPER HONORÜÄ
In besser gelungenen lateinischen Hexametern pries Moritz der Gelehrte am Schloßbrunnen in
Weißenstein die Schönheiten des Landlebens. Hebräisch sind die Inschriften an den Häusern der Schutzjuden
in Hoof. Über die Sitte der französischen Schönrednerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konnte
sich auch der Sprachreiniger von Schlieffen bei den Versen für seine Parkdenkmäler in Windhausen nicht
hinwegsetzen. Die Namen des fürstlichen Bauherrn und des zugewanderten Künstlers nennt nebst Beginn
und Beendigung der Arbeitszeit die Kupferplatte im Kopfe des Herkules zu Wilhelmshöhe. Bei den Wohn-
häusern nennt der Sturz der Fachwerktür den Namen des Eigentümers nach der stehenden Formel: BAU-
HERR . . . . UND DESSEN E-FRAU DIE HABEN GOT VERTRAVT UND DIESES HAVS GEBAVT IM
JAHR . . . . Der Zimmermeister fügt seinem Namen das obligate Z. M. hinzu und schließt die Inschrift mit
dem Spruch GOTT ALLEIN DIE EHRE oder in Nachahmung der Kirchtüraufschriften in der lateinischen
Fassung SOLI DEO GLORIA. Lateinisch auch glaubte der Bürgermeister von Altenbauna sich auszudrücken,
als er OHRE LABORE über seine Tür schrieb. In der Neuzeit finden die Bauinschriften auf einer Sand-
steinplatte im Sockel ihren Platz. Zu dieser Art ist auch die Steintafel am Pfarrhause zu Elmshagen zu
rechnen, die das Recht des Frühgottesdienstes für den kleinen Ort festlegt.
Als Altarinschrift kann nur eine ziemlich junge Jahreszahl in Altenritte genannt werden. Personen-
namen nebst Jahreszahlen finden sich auf den Taufsteininschriften aus der Renaissancezeit im gleichen
Orte und in Rengershausen. Als Kanzelinschriften wiederholen sich passende Sprüche in lateinischer und
deutscher Sprache, wie VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM und LAND HÖRE DES HERREN
WORT.
Am meisten Vergleichsstoff bieten die Glockeninschriften. Während Oberzwehrens frühgotische Glocke
noch ohne jede Bezeichnung ist, nennen die derJahreszahlen entbehrenden Stücke in Nordshausen und Heiligen-
1 Münzbelustigungen XXll, 385. - 2 Kirchenbuch.
Pfarr-Arch. Dörnhagen.
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Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr. Cassel-Land.