avjaac-wzyac-zcmyzyacvyc-wcvzacyzyaaacav Kunstgeschichtliche Übersicht.
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Volkstracht.
Als einziger Rest der alten Volkstracht hat sich in der Baunagegend eine Kopfbedeckung der Frauen
erhalten. Die gewöhnliche Haube ist die auf dem Hinterkopf getragene „Bätzel" (Betzel, Petzel), eine seidene
Spitzmütze von Kegelform nach Art der Grenadiermützen mit festem schrägen Rückenboden, der auf Pappe
montiert, ebenfalls mit Seide bezogen und meist mit Perlen bestickt ist. Den Mundbändern, den „Strippen"
auf der Vorderseite, die bei jüngeren Frauen und Mädchen gewöhnlich hellfarbig, bei älteren Personen
schwarz sind, entsprechen auf der Rückseite die „Schnure", dekorative Hängebänder aus Taft, die am Be-
festigungspunkte zu Schleifenflügeln aufgarniert sind und der „Schnurbätzel" den Namen gegeben haben. Die
größere oder geringere Höhe der Mütze hängt mit der Mode der einzelnen Ortschaften, die Länge und
Güte der Bänder mit der Wohlhabenheit der Trägerinnen zusammen. Der Preis einer besseren Bätzel,
die nicht in der Stadt zu kaufen ist, sondern von ländlichen Putzmacherinnen auf Bestellung gefertigt wird,
beträgt etwa zwanzig Mark. Zum Tragen dieser kleidsamen Kopfbedeckung, die auch über den Kreis hinaus
greift und an anderen Stellen Karnette heißtl, wird das Kopfhaar von hinten zurückgekämmt und auf dem
Scheitel zu einem Knoten vereinigt, so daß eine „weiche Anke" entsteht.
Bei besonderen Gelegenheiten wird die „Ziewe" getragen, eine niedrigere, weiße Batisthaube, die im
Gegensatz zur Bätzel bis zur Stirn reicht, mit dem abgerundeten Zipfel etwas vorkippt und mit schmalen,
weißen Mundbändern gehalten wird. "Eine abstehende Fältchen- oder Spitzenkrause umgibt den unteren
Rand. Die Schleifenbänder gleichen denen der Bätzel. Unter der Ziewe sitzt, deren Grundform teilend,
eine schlichte Untermütze von Wollstoff, die auch als Bätzel bezeichnet wird, über der Ziewe die Brede
(Breite) oder das „Käppchenä das bei Abendmahls- und gewöhnlichen Leichengängen aus schwarzem Tüll,
bei tiefer Trauer aus schwarzem Tuch besteht. Bei Hochzeiten trugen bis vor kurzem die Braut und die
unverheirateten Mädchen das „Bännerwerkä eine aus Blumen zusammengestellte, am Haar befestigte Krone
mit vielen bunten Nackenbändern. Untergegangene Trachten aus dem ehemaligen Amte Wilhelmshöhe haben
sich in einer Aquarellzeichnung vom Jahre 1.8222 erhalten.
Siegel
und
Denkmünzen.
Bei Kaufungens Siegeln erscheint die Äbtissin in sitzender Stellung in kreisrundern Felde während
des 12. Jahrhunderts, in spitzovalem Rahmen Ende des 13. und im ganzen 14. Jahrhundert. Spitzovalen
Stempel mit stehender Äbtissin bringen die beiden folgenden Jahrhunderte, in denen auch die bereits nach
1350 aufkommenden runden Wappensiegel beliebter werden. Das Kapitelsiegel zeigt den Kruzifixus.
Weißenstein und Nordshausen führen im Konventssiegel die Mutter Gottes. Diese Patronin des Zister-
zienserordens erscheint auch auf den Siegeln des Klosters Wahlshausen, dessen Prior mit seinem
Bilde siegelt.
Denkmünzen zur Erinnerung an die Vollendung der von ihm geschaffenen Weißensteiner Wasser-
künste ließ Landgraf Karl von Hessen bereits 1714, drei Jahre vor Fertigstellung des Werkes, prägen. Die
runde Medaille, zu der Kohler und Schepp mehrere Stempel fertigten, zeigt das gelockte Kopfbild des
Fürsten auf der Vorderseite und die Kaskaden mit dem Herkules auf dem Reversß Auf den Ruhm der
hessischen Truppen im spanischen Erbfolgekriege will Köhler die lnschriften. beziehen, der den ganzen Bau
1 Heßler, Landeskunde H, S. 45.
2 Topographisch-statistische Beschreibung vom Amt Wilhelmshöhe. St-Arch. Marburg.
3 Hoffmeister, Hess. Münzen. Hoffmeister, Hess. Münzkunde, S. 74f. Heidelbach, Schaumünzen auf die Kaskaden
zu Wilhelmshöhe, in Blätter für Münzfreunde 1908, Nr.4. Fiorino, Wilhclmshöher Denkmünzen, in Frankfurter Münz-
zeitung 1909, Nr. 97.