Full text: Kreis Cassel-Land : Text (4)

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Kirche. 
Pfalz. 
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ebenfalls erhabene Kreuzigungsgruppe und in Heiligenrode ein eingravierter Kruzifixus vor, von dessen Quer- 
balken Rute und Geißel herabhängen. Nordshausens und Weimars Kelche, die wegen des runden Fußes und 
des wulstförmigen Knaufes in das 14. Jahrhundert zu verweisen sind, haben als die ältesten Stücke des 
Kreises zu gelten. Das noch ganz nach gotischen Grundsätzen gebildete Abendmahlsgefäß in Niederzwehren 
dürfte trotz seiner Maßwerke nicht mehr der katholischen Zeit angehören, da das Weihekreuz fehlt. Daß 
die mittelalterliche Grundform in nachreformatorischer Zeit beibehalten wurde, zeigt das von 1644 datierte, 
von Moritz von Günderode an die Kirche in Großenritte geschenkte Stück. Einen kupfervergoldeten Barock- 
kelch mit Sechspaßfuß, mit Engelsköpfen am Knauf und dem Namen IHESVS am sechseckigen Stiel besitzt 
Elgershausen. Mit Bronzekelchen mußten sich im l7. Jahrhundert die Kirchen zu Elmshagen und Weimar Tafel 5,3 
begnügen. Die Silberkelche des 18. und 19. Jahrhunderts mit ihren bis zur Gebrechlichkeit schlank werden- Tafel s, 1-7 
den Schäften sind in einer vergleichenden Reihe zusammengestellt. Die erhaltenen Patenen, die in der Regel 
aus Silber, in Ausnahmefällen aus Kupfer bestehen und sämtlich vergoldet sind, zeigen außer den Weihe- 
kreuzen keine Verzierungen mit Ausnahme einer Schale in Niederkaufungen, deren vertieftes lnnenfeld im 
Sechspaß umrändert ist. Einen ovalen Brotteller in silbergetriebener Arbeit vom Jahre 1690 mit figürlichem 
Mittelbilde und ornamentalem Rande kann Wolfsanger aufweisen. 
Die Weinkanne der nachmittelalterlichen Zeit, deren Hauptformen wiedergegeben sind, stellt sich meist Tafel s, 20-25 
als ein schlichter glatter Zinnkrug mit Klappdeckel und Schnepfe dar, dessen zylindrischer, oft nach oben 
verjüngter, selten nach unten ausgebauchter Mantel Widmung und Jahreszahl trägt. ln der Zopfzeit werden 
die Formen der Kaffeekanne nicht selten. Einholgefäß und Ausgußkanne zugleich sind jene achteckigen Am- 
pullen, an deren Schraubendeckel der mehr oder weniger verzierte Tragering gleich angearbeitet ist. 
Über den Wert von Handwerksleistungen gehen auch die überkommenen zinnernen Taufkannen nicht 
hinaus. Eine Taufschüssel aus Messing mit verziertem Rand vom Jahre 1688 in Eiterhagen und ein gleiches, 
aber jüngeres silbervergoldetes Stück in Niederzwehren bilden unter der großen Masse der gänzlich schmuck- 
losen Zinnschüsseln eine "Ausnahme. 
Ein angeblich 1528 in Holz nachgebildeter, aus der Klosterkirche zu Herrenbreitungen stammender 
Grabstein des 1124 gestorbenen Pfalzgrafen Siegfried von Orlamünde hat in der Löwenburg zu Wilhelms- 
höhe Aufstellung gefunden. Figürliche Darstellungen auf gotischen Sandsteinplatten finden sich in Nords- 
hausen, wo anscheinend ein Klosterprobst dargestellt ist, und in Oberkaufungen, wo die Äbtissinnen recht 
ansehnliche Epitaphien erhielten. Friedrich von Drefs Grabstein vom Jahre 1548 in Nordshausen zeigt bei 
Verzicht auf figürliche Plastik in den Reliefverzierungen eine interessante Mischung von Motiven der abster- 
benden Gotik und beginnenden Renaissance. Kleinere stehende Grabsteine, rechtschaffene Arbeiten dörflicher 
Meister, haben sich in Crumbach, Dörnhagen, Elgershausen, Großenritte, Helsa, Nieder- und Oberkaufungen 
erhalten. Liegende Platten mit dem Wappendekor der Renaissancezeit oder der obligaten weitläufigen ln- 
schrift aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sind in Wilhelmshausen, Heiligenrode und Oberkaufungen anzu- 
treffen. Als monumentale Grabsteine der erwachenden Romantik hat man das 5 m breite und 3 m hohe 
Marmorrelief mit der Apotheose Kurfürst Wilhelms l. in der Gruft der Löwenburgkapelle und das demselben 
Fürsten gewidmete Hochgrab in der Oberkirche anzusehen, zwei Schöpfungen des älteren Ruhl. Von den 
schmiedeeisernen Grabkreuzen der Renaissance hat sich nur ein Stück in Wilhelmshausen auf unsere Tage 
hinübergerettet. 
Pfalz. 
Daß von Heinrichs ll. Pfalz in Kaufungen erhebliche Reste nicht überkommen sind, erklärt sich hin- 
reichend aus der Tatsache, daß der Königshof kurz nach seiner Erbauung in eine Abtei verwandelt wurde, 
die ihrerseits nach mannigfachen Wandlungen im Mittelalter bei der Reformation als geistliche Anstalt völlig 
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Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr. Cassel-Land.
	        
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