Kirche.
aufweist. Die Basilika in Oberkaufungen enthält im Westturm den schon in romanischer Zeit aufgegebenen
Nonnenchor, der sich ursprünglich in drei Bogenstellungen nach dem Schiffe zu öffnete. Nordshausens und
Weißensteins Schwesternemporen sind aus der Höhenanordnung der Fenster genauer zu bestimmen, während
für das Vorhandensein eines Westwerkes in der Klosterkirche zu Wilhelmshausen sich nur unklare Anhalts-
punkte feststellen lassen. Als Unterbau und Brüstung einer Kaiserloge des 11.Jahrhunderts sind die Reste
einer Bogenstellung im unscheinbaren Gotteshause des heiligen Georg zu Oberkaufungen zu deuten. Die in
der Stiftskirche desselben Ortes noch vorhandenen Bogenanfänger an den westlichen Vierungspfeilern geben
von einem romanischen Lettner Kunde, mit dem vermutlich auch das jetzt als Kanzel benutzte Brüstungs-
polygon in Verbindung steht. Gestühl von besonderer Ausdehnung oder Schönheit findet sich auch in den
Klosterkirchen nicht mehr. Reste bäuerlicher Ornamentmalerei auf Brüstungen und Lehnen lassen sich in
Großenritte und Oberkaufungen feststellen. Nicht als Kunstwerke, sondern als die Erzeugnisse einer an-
spruchslosen, aber gesunden Dorftechnik wollen die auf einer Abbildungstafel zusammengestellten Bankwangen
betrachtet werden.
Von den Orgeln verdient nur das in Wilhelmshausen aufgestellte Instrument des Klosters Lügde
Erwähnung, ein Werk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das auch eine geschnitzte Bühnenbrüstung von
gleichem Alter besitzt. Von Glockenl findet sich das älteste Stück in Oberzwehren, ein angeblich aus Nords-
hausen stammendes und wohl mit dem dortigen Turme gleichaltriges frühgotisches Gefäß ohne lnschrift,
Jahreszahl und Gießernamen. lnschriften in der gotischen Majuskel zeigen die sonst undatierten Glocken zu
Heiligenrode und Nordshausen, von denen die letztere als Mantelverzierung eine Zusammenstellung von
kleinen Kreisen in Kreuzform besitzt. Pfingsten 1400 stand die Glocke von Helsa, Palmsonntag 1416 die
von Sandershausen vollendet da, erstere mit einem schwertbewehrten bärtigen Männlein verziert, letztere dem
Aussehen nach unbekannt. Obervellmar erhielt 1440 eine neue Glocke mit Kleeblattbogenfries unter der
Schriftreihe und 1444 eine zweite mit zwei kleinen Kreisen als Mantelverzierung. Hostiendreipaß, das be-
kannte Wilsnacker Pilgerzeichen, Medaillen, Kruzifixus, Schweißtuch Veronikas und die Einsiedeler Engel-
weihe fanden neben Heiligenfiguren 1452 in Elgershausen und 1459 in Frommershausen Verwendung. From-
mershausens Stück war post festum s. bartholomey von Gebelen aus Homberg gegossen, dem einzigen aus
dem Kreise bekannten Meister des Mittelalters. Bei Waldaus 1472 in vigilia phylippi et jacobi aplor. gegos-
sener Glocke wurden als Verzierungen unterhalb der Schriftreihe Kruzifixus, Bischof, Pieta, Maria und eine
Medaille angebracht. Mit stilisierten Lilien schmückte man 1510 Heckershausens Glocke. In Elgershausen
kehren 15.18 Medaillen und Heilige innerhalb der Schriftreihe wieder. Zwei spätmittelalterliche Gefäße in
Heiligenrode und Hertingshausen zeigen weder Jahreszahl noch Verzierungen.
Hatte bei den vorgenannten Glocken, soweit sie überhaupt mit Schriften versehen waren, die gotische
Type Verwendung gefunden, so gewinnt mit dem 16. Jahrhundert die Renaissance-Majuskel, zuerst mit
gotischem Einschlag, dann zur reinen Antiqua übergehend, die Oberhand. ln dem Maße, wie die Pilger-
zeichen schwinden, treten die Gießernamen hervor. Hans Kortrog ist 1510 in Wahnhausen und 1512 in
Kirchbauna nachweisbar. Antonius und Christophorus sind neben Heiligenköpfen diesem Hornberger Meister
als Zierfiguren noch geläufig. Martin Beten, der 1559 und 1573 Glocken für Obervellmar und Niederzwehren
goß, verwandte den Kruzifixus und St. Johannes den Täufer. Ein Kruzifixus und ein agnus dei findet sich
auch noch auf einer Glocke von 1563 in Sandershausen, die zum ersten Male die Namen der Kirchenvor-
standsmitglieder nennt. Auf der 1588 vom Erfurter Meister Eckhard Kucher gegossenen Glocke in Helsa,
unter deren Schriftreihe sich bereits ein Akanthusfries mit Putten hinzieht, könnte man in dem bärtigen Kopf
an den Henkeln noch ein Christushaupt erblicken. Martin Has' beide Glocken in Elmshagen vom Jahre
1592 und 1607 entbehren ganz der Verzierungen. Dagegen zeigt Simmershausens Glocke von 1623, deren
Schriftreihe Palmettensimse einfassen, neben den Monogrammen Christi und Mariä als Mantelverzierungen
ein Akroterion und ein Medaillon mit mythologischer Darstellung. Legte der unbekannte Meister dieses
Tafel 4
1 Die im Text angegebenen Höhenmaße beziehen sich auf Mantel und Krone.
im Text wie im Atlas in einem Drittel der natürlichen Größe wiedergegeben.
Inschriften und Verzierungen sind