Adorf
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Kdorf
Do rf an der Straße Rorbach—Bredelar. Haufendorf in welligem Talgelände am Zusammenfluß der Rhene und der
Wirme. II SS Einwohner.
Huellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab IZ76, Übten. Landregister 1527 und 1541. Salbuch 1714. Langenbecks
Nachlaß. — ZIechtdorfer Hospitalsarchiv: Urkunden ab 1120. vauakten.
Literatur, w. Classen 271. L. Curtze 642. v. Rlettenberg Mskr. I7Z8, T. 7. Rap. 71 8 12. w. Medding, Die kldorfer
Pfarrkirche und ihre Geschichte, waldeck. Landesztg. 17. 10. 2b. varnhagen Mskr. Wests. UV.
Geschichte. Adorp (1120—1541), Adolph (1345), Adorpp (1368, 1410), Adorf (1510), Adorff
(1599), später auch Adorpe und Addorf. —
Dorf und Marktflecken. 1120 trägt Graf Erpo dem Erzbischof Friedrich von Köln seinen Besitz
zu A. zu Letzen auf. 1194 bestätigt Erzbischof Adolf von Köln dem Kloster Flechtdorf Be
sitzungen in A. 1231 Sitz eines vicearchediakons. In Adorf befand sich schon frütz eine feste
Burg, 1335 „lapidea Kamera", 1449—1638 „steinerne Kemnade" genannt. 1313 gräfl. arns-
bergisches Lehen der von plettenbracht, 1368 der von Dalwigk, die das Lehen dem Erz
bischof von Köln auflassen. Im v. valwigkschen Besitz noch 1463. Um diese Zeit gelangt Burg
und Gut in den Besitz des waldeckischen Marschalls Johann von huck, der diese 1468 an die
Waldecker Grasen verkauft. 1495 erhebt Kurköln Ansprüche darauf. Um 1500 waldeckisches
Lehen der von Kumann (Komans), die es bis zu Beginn des 17. Jh. innehatten. Im dreißig
jährigen Kriege kam das Burggut in den Besitz der v. Mepsenbug. 3u Beginn des 18. Jh.
wurde das Lehen von Fürst Friedrich Anton Ulrich an die französische Hugenotten-Familie
von voultee, die sich später von vultejus nannte, verkauft. Diese verkauften es 1815 an den
Konduktor Graubener. Das Gut ist heute in dem Besitz der Familie Emden. — Daneben be
standen noch andere Adelsgüter. Im 13. und 14. Jh. Sitz der wahrscheinlich Torveyschen
Ministerialen de Adorff. 1345 belehnt Kloster Lorvep den Ldlen Heinemann von Itter mit
Vogtei und Kirche daselbst. Nach dem Aussterben der von Itter um 1450 geht das Kirchlehen
in den Besitz der von Padberg über. 1355 verkauft ein von Adorf sein Gut an Kloster Flecht
dorf. 1376 schenken die von Scharpenberg ihr Gut an Kloster Bredelar. 1435 verkaufen die
von Lppe ihren Hof an Kloster Flechtdorf. Im Jahre 1537 haben zu Adorf Güter die von
Netzen, von Komans, von Padberg und mehrere Höfe Kloster Bredelar und Kloster Flecht
dorf. Den Zehnten besaßen die von Rehen, von Komans und von Padberg. Die „steinerne
Kemnade" wurde zu Beginn des 19. Jh. abgetragen und durch das jetzige Gutshaus er
setzt. Neben der befestigten Burg hatte auch der Ort selbst schon Ende des Mittelalters
Mauern, Türme, sowie drei Tore: das Mühlentor, das Heimbachertor nnd das wirminghäuser-
tor. Die Tore wurden im 18. bzw. Anfang des 19. Jh. abgebrochen. Schon um 1470 war auch
der Friedhof durch Mauern mit Schießscharten befestigt. 1460 findet zu A. der Abschluß eines
Vertrages zwischen Kurköln und den Grafen zu waldeck nach vorausgegangener Fehde statt.
1510 Überfall von A. durch Lippolt von Tanstein. Der Drt hatte 1738 102 Wohnhäuser.
1656 brannte zu Adorf eine Mühle ab. Bei einem Dorfbrand am 31. Juli 1657 brannten
16 Wohnhäuser und 8 Scheunen ab. Lin anderer Brand vom 27. August 1802 vernichtete
62 Wohnhäuser. Auf dem Martenberg nordöstlich des Dorfes befanden sich im 17. und
18. Jh. Marmor- und Alabasterbrüche, aus deren Material die Grabmäler des Grafen Josias
in Bad-Wildungen und des Fürsten Georg Friedrich in Korbach gearbeitet wurden, sowie ein
Eisenbergwerk, „der Wöbbel" genannt. Adorf gehörte zum Amt Lisenberg, zum Gogericht
Flechtdorf und zum Freistuhl Schweinsbühl. Bei Adorf selbst befand sich vor dem Mühlentor an
der Rhene die zum Burggut gehörende Adorfer Mühle, oberhalb davon die Kappensteiner
Mühle, wo im 18. Jh. auch die Kappensteiner Hütte gestanden hat, und unterhalb des Ortes
die plettenmühle, sowie die vornsberger Eisenhütte, die um 1783 dem Bergrat Suden in