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Einführung
Längsrichtung besitzt, kehrt in der Anlage von einer ganzen Reihe der hessischen Stadtkirchen
wieder. Vas Langhaus besteht aus vier Traveen, mit nur leicht querrechteckigen Mittel
schiffsjochen, und die Seitenschiffe, die erheblich schmaler sind, haben längs gerichtete Joche.
Die Architektur der Rilianskirche wurzelt im wesentlichen in der Runst des vierzehnten Jahr
hunderts, wobei die Ausführung sich bis zur Mitte des fünfzehnten hingezogen hat. von
der Nikolaikirche entstammt nur der Turm der Mitte des vierzehnten, Schiff und Thor sind
ausschließlich ein Werk des fünfzehnten Jahrhunderts. Gleichzeitig mit dem Turm bzw. dem
Thor sind die jeweils zweijochigen Rapellenanbauten der Rilianskirche entstanden. Die zwei
geschossige Rapelle am Thor von St. Nikolai ist später angefügt und entstammt erst der spä
testen Gotik. Dem Nikolaiturm ist noch sein überaus hoher und spitzer Turmhelm aus dem
Mittelalter erhallen geblieben, der zusammen mit der barocken Haube des Riliansturmes das
Wahrzeichen der Stadt Rorbach bildet.
Ruf dem Lande hat die gotische Rirchenbaukunst nur wenig Bemerkenswertes hinterlassen. Dem
Anfang des 14. Jahrhunderts noch gehört der Thor der Rirche in Dalwigksthal an. Dem 14.
oder 15. Jahrhundert entstammt der Rirchturm in Höringhausen. Nachmittelalterlich bereits sind
die Türme in Meineringhausen und Sachsenberg. An allen vier Rirchen ist das Schiff in der
Barockzeit neu aufgebaut worden.
Die Zeit des Frühbarock hat nur Unwesentliches an kirchlichen Bauten geschaffen. Ts find die
kleinen Rapellen in Nordenbeck und Hemmighausen, das Schiff der Rirche in Dalwigksthal
und die Fachwerkkirchen in Strothe und Benkhausen. Tinen Raumeindruck von besonderer
Eigenart bietet die räumlich bescheidene alte Rirche in Hillershausen, die um 1650 entstan
den ist. Die Räume des 18. Jahrhunderts haben die schlichte einschiffige Form, zumeist mit drei
seitigem Gstabschluß. hierher gehören die schon genannten Schiffe der Rirchen in Höringhausen,
Meineringhausen und Sachsenberg. Nur kapellenartig sind die Rirchen in Deisfeld, Rhadern
und Stormbruch. Als ein reizvoller Fachwerkbau verdient das Rirchlein in dem Grenzdärfchen
Niederschleidern von 1731 Beachtung, das durch einen Eingangsvorbau im Westen und durch
einen lustigen Dachreiter ausgezeichnet ist. von den Rirchenbauten des 19. Jahrhunderts schließ
lich tragen die in Eimelrod, 1837 von Baumeister Gülich errichtet, und die in Willingen und
Giebringhausen klassizistischen Tharakter. von den Rirchen in neugotischem Stil ist ob ihres
reizvollen Turmes die in Neukirchen zu nennen.
von den mittelalterlichen W e h r b a u 1 e n ist das meiste verloren gegangen. Offenbar noch
der Rarolingerzeit entstammt eine umfangreiche Anlage bei Schwalenberg, die durch Außen-
wälle und Torbauten über das übliche Maß einer Fliehburg hinaus gesichert ist. Der glei
chen Zeit gehört auch die Ringanlage oberhalb des Aartales westlich von Goddelsheim an, wäh
rend die sogen. „Burg Winghausen" am Mörderkopf bei Mühlhausen wahrscheinlich eine hoch
mittelalterliche Herrenburg gewesen ist. von Höhenburgen ist auch das Schloß Lichtenfels lediglich
in Resten der Umfassungsmauer und des Bergfrieds, die in dem modernen Bau einbezogen find,
erhalten geblieben. Selbst von den Ergänzungsbauten des Frühbarock steht allein noch das
Herrenhaus. 6n Schloß Reckenberg, das im Orketal gelegen ist, deuten noch die beiden Rundtürme
des in seinem sonstigen Bestand barocken Herrenhauses darauf hin, daß hier eine ältere Anlage
bestanden hat, die eine Wasserburg gewesen sein muß. Eine Anschauung von dem Umfange
einer zweiten, der stattlichen Anlage in Nordenbeck, geben die großenteils noch erhaltenen,
durch Bastionen verstärkten wälle und die breiten, noch heute Wasser führenden Gräben.
Einer alten Beschreibung zufolge hat den westlichen Teil der Burg ein vierseitig umschlossener
Hof mit Ecktürmen gebildet. Der mächtige, dem frühen 15. Jahrhundert angehörende Mittel
turm, der Bergfried und Wohnbau zugleich gewesen ist, steht in seinen sechs Stockwerken noch
unversehrt. Im Wirtschaftshof sind noch spätgotische Bauteile erhalten. Lin zweites Wasser
schloß lag unweit hiervon am Westrande des Dorfes Oberense. Es ist mit seiner etwa qua
dratischen Grundform und mit seinen runden Lcktürmen kennzeichnend für kleinere Anlagen
dieser Art. Bis über Mannshöhe aufrecht stehen noch die Umfassungsmauern. Der als einzige
Einzelform erhaltene Sockel gestattet eine Datierung ins 15. Jahrhundert. Line Wasserburg
muß auch das Schloß huxhohl bei Dalwigksthal gewesen sein. Schloßanlagen vom Anfang des
16. Jahrhunderts haben mittelalterliche Burgen der Landesherren auf dem Lifenberge und
am Rande der Neustadt Rorbach abgelöst. Erhalten hat sich auf dem Eisenberge nur ein Doppel