Naumburg
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Naumburg
Stadt mit 1502 Einwohnern, Endpunkt der Kleinbahn Kassel—Naumburg, an der Elbe, einem
Nebenflüßchen der Eder, gelegen. Südlichste Stadt des Kreises.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden 1390—1562. Wald. Urkunde 1481. Salbuch 1592,
1654. Katasterbuch 1820. Rechnungen vom Ende des 16. Ih. Kopiar-Urkunden 16. Ih. Kon
sistoriumsakten. Akten des ehemaligen Kurfürstentums Mainz, Naumburg betr. waldeckifches
Archiv, Urkunden Netze 1505. Staatsarchiv Würzburg: Urkunden und Akten des Mainzischen
Amtes und der Stadt Naumburg (nicht benutzt). Landesbibliothek Kassel: Kirchenkastenbuch 1654.
Karten und Pläne. Staatsarchiv Marburg: 11 Bl.-Karten 1769 und 1819. Gemarkungs
karte in 4 Bl. ca. 1780. Stadtkarte pfaff 1808. Gemarkungskarten pfaff 1808, Subl.-Karte 1819.
Grundriß der inneren Stadt, pfaff, rev. Achtel 1810. Grenzkarte zwischen Hessen und Waldeck,
pfaff 1822. Ubersichtsplan der Stadtlage 1808 cop. 1850. Gemarkungskarte in 42 Bl. nach pfaff
1808—1812 cop. 1872.
Abbildungen. Dilich, Hess. Thron. 1605, I, 164. Kst. Meisner, Sciogr. Losm. 1638/42
T. I. B. 19 Lst. M. Merian, Topogr. Hass. Frankfurt a. M. 1649/72 Kst. Stahlstich von H. Merz
del., L. Thümling sc. in „Das Kurfürstentum Hessen", 1850.
Literatur. Llassen, 162. Dehn-Rotfelser-Lotz, 183 f. Dersch, 194. Lscher, Magnus, Naumburg
und seine Umgebung, Kasseler Zeitung 1865, Nr. 63—69. Hochhuth, 115. Kramer, Die Grün
dung der Burg und der Stadt Naumburg in Hessen, Melsungen, o. I. G. Landau, Ritterburgen,
II. 207—256. Landau, Beschreibung, 221 f. Erich Klibansky, Die topografische Entwicklung der
kurmainzischen Ämter in Hessen, Marburg 1925, S. 53 ff. — Reimer, OL 343. Ritter, 45.
A. worringer, Der Aufruhr in Naumburg am 8. und 9. September 1832. ZHG. Bd. 54, 1924,
Seite 204 ff.
Nuwenburc 1182, Nuweburch 1207, Nuhenburg 1230, Nuenborch 1272, Nyen-
borch 1335. — 1182 zuerst die Burg erwähnt im Besitz des Grafen von Naumburg. Diese kom
men schon 1170 vor. Um 1200 erste Ansiedlung im Schutze der Burg. 1207 „villa nova ante
castrum Nuweburch". Um 1260 Stadtrechte erlangt. In der Gemarkung lagen die Dörfer Im
menhausen, Beltershausen, Herberge, Namenhausen, Hattenhausen, Todenhausen, Altenhagen, die
zu dieser Zeit wüst wurden. Die Pfarrkirche der Gegend stand in Immenhausen, noch im 15. Ih.
Pfarrei genannt, doch war der Ort damals schon wüst. Die Kirchenruine stand noch im 18. Ih.
1230 werden cives de Nuhenburg genannt. 1243 selbständige pfarrgemeinde. 1266 verkauft der
Letzte der Naumburger Grafen, Widekind II., probst zu Fritzlar, später probst zu Heiligenftadt,
Burg und Stadt Naumburg sowie die Weidelsburg an Erzbischof Werner von Eppstein in
Mainz. 1271 wurde in einer Fehde zwischen Mainz und Landgrafen Heinrich I. von Hessen die
weidelsburg und die Naumburg von Hessen erobert und zerstört. Doch konnte Mainz sich schließ
lich im Besitz behaupten. Mainzische Burgmannen waren die von Itter, von Elben und von
Hund. 1345 verpfändet Mainz die eine Hälfte des Besitzes an die Grafen von waldeck, 1384 die
andere Hälfte an die von Hertingshausen, denen kurze Zeit später auch der waldeckische Anteil
verpfändet wurde.
Nach der Ermordung des zum Kaiser gewählten Herzogs Friedrich von Braunschweig durch
Friedrich von Hertingshausen belagerten die braunschweigischen und hessischen Truppen Burg
und Stadt vergeblich. In der seit 1441 andauernden Bundesherrenfehde wurde Naumburg zweimal
von verbündeten mainzischen und hessischen Truppen, 1443 und 1448, erobert, doch verblieb die
Naumburg im Besitz der von Hertingshausen bis 1544. In diesem Iahre kam Naumburg wieder
in den Besitz der Grafen von Waldeck. In dem waldeckischen Lrbteilungsvertrag von 1575 kam
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