Full text: Hessenland (49.1938)

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hervor. Daß es nicht mit dem großen niederdeutschen 
„Glücksbezirk" zusammenhängt, mag daher kommen, daß 
das katholische Westfalen (Paderborn) hier die Trennung 
bewirkt. Denn der Tag der Liebesgöttin Frija, der wohl 
ursprünglich ein heiliger Tag gewesen ist°), ist vom 
Christentum, und besonders in katholischen Gegenden, 
vielfach zum Unglückstag gestempelt worden, da der 
Freitag der Todestag Christi ist 3 4 ). Durch den Einfluß der 
katholischen Nachbarschaft mag der Freitag auch in der 
Südhälste unseres Raumes Zum Unglückstag geworden 
sein. 
Sonntag weder als ausgesprochenen Glückstag noch als 
Unglückstag anzugeben weiß. 
Zusammenfassend kann man bis jetzt sagen: Die Vor 
stellungen des Volkes über die Wochentage als Glücks 
oder Unglückstage sind in Hessen bei manchen Tagen 
schon stark verwischt. Darum sind die Angaben oft dünn 
gesät. Vor allem Montag, Mittwoch, Sonnabend und 
Sonntag gehören zu dieser Gruppe. Besonders bemer 
kenswert erschien uns bei der Darstellung des Montags 
das Hervortreten der Volkstumsgrenze zwischen Hessen 
und Niedersachsen. Dienstag, Donnerstag und Freitag 
Über den Sonnabend (Karte 6) ist wenig Zu sagen. 
In Mitteldeutschland überwiegt der Glückstag. In 
Nord- und Süddeutschland sind die Zeichen für den 
Glückstag wie für den Unglückstag spärlich, und so auch 
in unserem Gebiet. Wir werden diese Übereinstimmung 
Hessens mit Nord- und Süddeutschland noch bei anderen 
Karten antreffen. Einzelne Belege für den Glücks- wie 
auch für den Unglückstag sind über unseren Bezirk zer 
streut, eine landschaftliche Unterscheidung innerhalb des 
selben ist nicht möglich. 
Ein ganz ähnliches Bild bietet Karte 7, die den 
Sonntag darstellt. Die Belege sind Ziemlich dünn. 
Die Angaben für den Glückstag überwiegen. Zwischen 
dem relativ dicht belegten Rheinland und Thüringen 
kennzeichnet sich unser Raum als eine Landschaft, die den 
3) Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Vd.III, 48. 
4) ebenda, 52. 
haben auch im Glauben der Hessen noch ihre Bedeutung. 
Der Dienstag gilt allgemein als Glückstag, während 
Donnerstag und Freitag in einzelnen Landschaften ver 
schieden gewertet werden, und zwar so, daß die Gebiete 
ungefähr abwechseln: Wo der eine Glückstag ist, ist der 
andere Unglückstag. Hier spielt die Landesgrenze, die 
auch in der Mundart eine Schranke darstellt, eine Nolle. 
Karte 10 gibt das Verbreitungsgebiet der Kirmes 
an. Es zeigt sich, daß dies Volksfest in ganz Mittel 
und Süddeutschland zu Hause ist, in Norddeutschland 
aber fehlt. Gleichzeitig ist diese Karte eine wort 
geographische. Sie bringt die drei verschiede 
nen Bezeichnungen für dieses Fest: Kirmes, 
Kirchweih und Kirchtag, die in großen einheit 
lichen Bezirken gelten. Die Grenzen sind natürlich nicht 
so scharf, daß nicht die Bezeichnung des einen Gebietes 
in das andere überginge, aber die Abgrenzung ist doch
	        
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