Full text: Hessenland (49.1938)

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sich der Basalt Zwischen die noch lockeren tertiären Schich 
ten, hier dehnte er sich weithin unter der damaligen 
Oberfläche aus. Erst nachbasaltische Abtragung ließ dann 
diese Basaltvorkommen an die Erdoberfläche gelangen. 
Nach Abschluß der vulkanischen Tätigkeit endete die 
Unruhe in der Erdkruste noch nicht. Kaum hatte Abtra 
gung die lockere Bedeckung der Basalte entfernt und durch 
tiefgehende Verwitterung unterstützt eine neue, tiefere 
Verflachung geschaffen, da setzte eine neue Aufwärtsbe 
wegung ein. Gegen Ende der Tertiärzeit begann eine 
kräftige Aufwölbung der Hochröhn, die Hünfelder Nie 
derung blieb demgegenüber zurück. Hier konnten sich dann 
Ablagerungen der damaligen Zeit, des „Pliozäns", sam 
meln, besonders dort, wo an bei der Aufwölbung be 
troffenen alten Störungszonen Unregelmäßigkeiten der 
Bewegung eintraten. Bei Buchenau und bei Rhina ent 
standen damals Braunkohlen, heute noch erhalten durch 
späteres erneutes Einsinken an diesen Stellen. Und 
auch bei Hünfeld sollen einst lignitische Kohlen (Hassen 
kamp 1878) gefunden worden sein. Sonst liegen im Hün- 
selder Becken nur helle Ablagerungen aus der Pliozän- 
zeit. Bei Burghaun liegt grober, gebleichter Kies etwa 
40 Meter über der Talaue an der Straße nach Schlotzau, 
bei Hünhan liegen Tone, Sande und feinere Kiese bis 
unter die heutige Talaue hinabreichend, bei Sargenzell 
und Rückers liegen pliozäne Bildungen seitlich des heu 
tigen Tales. Die heutige Lage und die Erhaltung der ge 
nannten Ablagerungen ist an allen diesen Stellen eben 
falls durch spätere, postpliozäne Bewegungen mitbedingt. 
In den größeren Einmuldungsgebieten wurde die Ab 
tragung stark gehemmt, da hier nicht mehr ausreichende 
Gesüllsunterschiede zur Verfügung standen. Eine Folge 
davon ist, daß in der Hünfelder Niederung der große 
Unterschied Zwischen den leicht auszuräumenden Nötschich- 
ten und dem widerstandsfähigeren Muschelkalk auffallend 
wenig im Gelände hervortritt, hier und in der Umgebung 
von Eiterfeld liegt Röt und Wellenkalk zu einheitlicher 
Fläche abgetragen nebeneinander. Es handelt sich hier 
um eine tiefe Flüche (L? Sobotha's), die in etwa 300 
bis 400 Meter die ältere, nachbasaltische höchste Ver- 
ebnung (Landfläche 1) umgibt. Die Reste der höchsten 
Verflachung liegen zwischen Eiterfeld und dem oberen 
Tal der Nüst in 500 bis über 600 Meter Höhe, nach 
Süden zu entsprechend der jüngeren Aufwölbung der 
Hochrhön ansteigend. Widerstandsfähige Basaltvorkom 
men bilden auf ihr oft kegelförmige Aufragungen. 
Die endgültige Ausbildung der heutigen Formen un 
serer Landschaft erfolgte im Diluvium. Infolge Auf 
wärtsbewegung des gesamten Gebietes konnten die Ge 
wässer kräftig einschneiden. Oie Abtragung wurde ge 
fördert durch die Vernichtung jeder dichten, festveranker 
ten Vegetationsdecke in den Zeiten der großen Eisvor 
stöße, als bei uns der Boden tief hinab gefroren war 
und Schutt- und Schlammströme beim Auftauen sich an 
den Hängen bilden konnten. Gewaltige Schuttmassen 
wurden damals verfrachtet, besonders deutlich tritt das 
in Erscheinung, wenn einmal die Weiterbeförderung ver 
sagte und die Massen sich in den Tälern anhäuften. 
Heute noch findet man die Kies-, Sand- und Tonmassen, 
die einst die Flüsse bewegten, in Tälern und flachen 
Mulden und an deren Rändern. Als Terrassen lassen sie 
Stillstandszeiten der Eintiefung erkennen. 
Zchichtensolge im Rrels hünfeld. 
Mächtigkeit 
Name 
Gestein 
Boden 
I® 
0 — über 6 m 
Alluvium 
Torf/ Schutt, 
Grundwasser- 
Auelehm, Kalk- 
böden 
tu ff, Fluß kies 
'S 
und Sand 
o 
d 
0 — über 10 m 
Diluvium 
Löß u. Lößlehm 
schw. Weizenbod. 
fliese u. Sande 
trock. Sandböden 
b 
0 — über 20m 
Pliozän 
Helle Tone, 
P 
Sande u. Kiese 
Tone mit 
Braunkohlen 
B 
Basalt 
dunkles, oft säu- 
schwerer, oft 
liges Gestein 
nasser Boden 
(Schotter!) 
steinig 
H 
P 
Phonolith 
helleres, plattig 
schwerer, oft 
massiges Gestein 
steinig 
b 
0 —10 (?) m 
Miozän 
Tone u. Sande 
schwerer, nasser 
Boden 
(Km 
— 40 m 
Nhätkeuper 
bunte Letten 
zäher, schwerer 
Boden 
= 
Ku 
15 — 20 m 
Lettenkohlen- 
gelbe Dolomite, 
schwerer Boden 
« 
1 
keuper 
graue Sande. 
Tone, Kohlen 
spuren 
Mo 2 
20 — 35 m 
Nodosenkalk 
plattige Kalke 
zäher, schwerer 
mit Tonlagen 
Boden 
Moj 
5 — 8 m 
T r o ch i t e n k a l k 
feste d i ck b a n k !- 
steiniger Kalk- 
1 
ge Kalke 
boden 
Mm 
15 — 30 m 
Mittlerer 
Mergel, Zellen- 
quter, schwerer 
's 
Muschelkalk 
dolomite, Tone 
Boden 
‘ 
Mu 
70 — 80 m 
Wellenkalk 
melkt bröcklige 
steiniger Kalk- 
flalkre, wenige 
f e st e Bänke 
eingeschaltet 
boden, trocken 
So 
60 — 90 m 
Röt 
rote und grüne 
zäher, nasser 
Letten 
Boden 
Sm, 
10 - 15 m 
Bau- 
grobkörnige 
Sandboden 
e 
s a n d st e ! n 
Sandsteine 
Sm t 
200 — 300 m 
Mittl. Bunt- 
Sandsteine mit 
lehmige Sand- b. 
3- 
s a n d st e ! n 
üettenlagen 
fand. Lehmböden 
§ 
Su 2 
100 (?) - 240 m 
Unt. Bunt- 
Lettenlagen und 
fand. Tonböden 
s a n d st e i n 
feinkörn. Sand 
steine, 
8ui 
10 - 30 m 
Brockel- 
rote Letten 
1 
schiefer 
Zo 3 
— 30 m 
Ob. Zechen- 
steinp kalten 
Letten 
Zo 2 
0 — 20 m 
Platten- 
dolomit 
Zoi 
28 m 
Unt. Letten 
und Salzton 
-E 
Na 
50 — 80 m 
Steinsalz 
f] 
K2 
2 — 4 m 
Flöz Hessen 
Kalisalze 
03 
Na 
50 — 200 m 
Steinsalz 
K t 
3 — 10 m 
Flöz 
Thüring en 
Kalisalze 
Na 
100 (?) m 
Steinsalz 
fl 
bituminöser 
Anhydrit 
fett: genutzte Gesteine gesperrt: nutzbare Gesteine im Kreis Hünfeld 
Zeiten tektonischer Bewegungen
	        
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