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sich der Basalt Zwischen die noch lockeren tertiären Schich
ten, hier dehnte er sich weithin unter der damaligen
Oberfläche aus. Erst nachbasaltische Abtragung ließ dann
diese Basaltvorkommen an die Erdoberfläche gelangen.
Nach Abschluß der vulkanischen Tätigkeit endete die
Unruhe in der Erdkruste noch nicht. Kaum hatte Abtra
gung die lockere Bedeckung der Basalte entfernt und durch
tiefgehende Verwitterung unterstützt eine neue, tiefere
Verflachung geschaffen, da setzte eine neue Aufwärtsbe
wegung ein. Gegen Ende der Tertiärzeit begann eine
kräftige Aufwölbung der Hochröhn, die Hünfelder Nie
derung blieb demgegenüber zurück. Hier konnten sich dann
Ablagerungen der damaligen Zeit, des „Pliozäns", sam
meln, besonders dort, wo an bei der Aufwölbung be
troffenen alten Störungszonen Unregelmäßigkeiten der
Bewegung eintraten. Bei Buchenau und bei Rhina ent
standen damals Braunkohlen, heute noch erhalten durch
späteres erneutes Einsinken an diesen Stellen. Und
auch bei Hünfeld sollen einst lignitische Kohlen (Hassen
kamp 1878) gefunden worden sein. Sonst liegen im Hün-
selder Becken nur helle Ablagerungen aus der Pliozän-
zeit. Bei Burghaun liegt grober, gebleichter Kies etwa
40 Meter über der Talaue an der Straße nach Schlotzau,
bei Hünhan liegen Tone, Sande und feinere Kiese bis
unter die heutige Talaue hinabreichend, bei Sargenzell
und Rückers liegen pliozäne Bildungen seitlich des heu
tigen Tales. Die heutige Lage und die Erhaltung der ge
nannten Ablagerungen ist an allen diesen Stellen eben
falls durch spätere, postpliozäne Bewegungen mitbedingt.
In den größeren Einmuldungsgebieten wurde die Ab
tragung stark gehemmt, da hier nicht mehr ausreichende
Gesüllsunterschiede zur Verfügung standen. Eine Folge
davon ist, daß in der Hünfelder Niederung der große
Unterschied Zwischen den leicht auszuräumenden Nötschich-
ten und dem widerstandsfähigeren Muschelkalk auffallend
wenig im Gelände hervortritt, hier und in der Umgebung
von Eiterfeld liegt Röt und Wellenkalk zu einheitlicher
Fläche abgetragen nebeneinander. Es handelt sich hier
um eine tiefe Flüche (L? Sobotha's), die in etwa 300
bis 400 Meter die ältere, nachbasaltische höchste Ver-
ebnung (Landfläche 1) umgibt. Die Reste der höchsten
Verflachung liegen zwischen Eiterfeld und dem oberen
Tal der Nüst in 500 bis über 600 Meter Höhe, nach
Süden zu entsprechend der jüngeren Aufwölbung der
Hochrhön ansteigend. Widerstandsfähige Basaltvorkom
men bilden auf ihr oft kegelförmige Aufragungen.
Die endgültige Ausbildung der heutigen Formen un
serer Landschaft erfolgte im Diluvium. Infolge Auf
wärtsbewegung des gesamten Gebietes konnten die Ge
wässer kräftig einschneiden. Oie Abtragung wurde ge
fördert durch die Vernichtung jeder dichten, festveranker
ten Vegetationsdecke in den Zeiten der großen Eisvor
stöße, als bei uns der Boden tief hinab gefroren war
und Schutt- und Schlammströme beim Auftauen sich an
den Hängen bilden konnten. Gewaltige Schuttmassen
wurden damals verfrachtet, besonders deutlich tritt das
in Erscheinung, wenn einmal die Weiterbeförderung ver
sagte und die Massen sich in den Tälern anhäuften.
Heute noch findet man die Kies-, Sand- und Tonmassen,
die einst die Flüsse bewegten, in Tälern und flachen
Mulden und an deren Rändern. Als Terrassen lassen sie
Stillstandszeiten der Eintiefung erkennen.
Zchichtensolge im Rrels hünfeld.
Mächtigkeit
Name
Gestein
Boden
I®
0 — über 6 m
Alluvium
Torf/ Schutt,
Grundwasser-
Auelehm, Kalk-
böden
tu ff, Fluß kies
'S
und Sand
o
d
0 — über 10 m
Diluvium
Löß u. Lößlehm
schw. Weizenbod.
fliese u. Sande
trock. Sandböden
b
0 — über 20m
Pliozän
Helle Tone,
P
Sande u. Kiese
Tone mit
Braunkohlen
B
Basalt
dunkles, oft säu-
schwerer, oft
liges Gestein
nasser Boden
(Schotter!)
steinig
H
P
Phonolith
helleres, plattig
schwerer, oft
massiges Gestein
steinig
b
0 —10 (?) m
Miozän
Tone u. Sande
schwerer, nasser
Boden
(Km
— 40 m
Nhätkeuper
bunte Letten
zäher, schwerer
Boden
=
Ku
15 — 20 m
Lettenkohlen-
gelbe Dolomite,
schwerer Boden
«
1
keuper
graue Sande.
Tone, Kohlen
spuren
Mo 2
20 — 35 m
Nodosenkalk
plattige Kalke
zäher, schwerer
mit Tonlagen
Boden
Moj
5 — 8 m
T r o ch i t e n k a l k
feste d i ck b a n k !-
steiniger Kalk-
1
ge Kalke
boden
Mm
15 — 30 m
Mittlerer
Mergel, Zellen-
quter, schwerer
's
Muschelkalk
dolomite, Tone
Boden
‘
Mu
70 — 80 m
Wellenkalk
melkt bröcklige
steiniger Kalk-
flalkre, wenige
f e st e Bänke
eingeschaltet
boden, trocken
So
60 — 90 m
Röt
rote und grüne
zäher, nasser
Letten
Boden
Sm,
10 - 15 m
Bau-
grobkörnige
Sandboden
e
s a n d st e ! n
Sandsteine
Sm t
200 — 300 m
Mittl. Bunt-
Sandsteine mit
lehmige Sand- b.
3-
s a n d st e ! n
üettenlagen
fand. Lehmböden
§
Su 2
100 (?) - 240 m
Unt. Bunt-
Lettenlagen und
fand. Tonböden
s a n d st e i n
feinkörn. Sand
steine,
8ui
10 - 30 m
Brockel-
rote Letten
1
schiefer
Zo 3
— 30 m
Ob. Zechen-
steinp kalten
Letten
Zo 2
0 — 20 m
Platten-
dolomit
Zoi
28 m
Unt. Letten
und Salzton
-E
Na
50 — 80 m
Steinsalz
f]
K2
2 — 4 m
Flöz Hessen
Kalisalze
03
Na
50 — 200 m
Steinsalz
K t
3 — 10 m
Flöz
Thüring en
Kalisalze
Na
100 (?) m
Steinsalz
fl
bituminöser
Anhydrit
fett: genutzte Gesteine gesperrt: nutzbare Gesteine im Kreis Hünfeld
Zeiten tektonischer Bewegungen