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Abb. 44 Treppentüre in Warzenbach
oder die auch wohl durch eine große Blüte überschnitten
wird. Auch Gitter und Muschelwerk werden gern ver
wendet. Die Absicht geht immer auf eine gedrängte
gleichmäßige Füllung der Felder- die Felder selbst sind
großenteils mit einem geschmackvoll geschweiften Nund-
stab gerahmt. Charakteristisch sind die Sternblüten, von
denen wiederum ein zweiter Kranz von Blättchen aus
strahlt.
Die fünf Truhen Abb. 48 bis 52 erkennen wir als Ar
beiten des Warzenbacher Meisters. Die Truhe Abb. 48
wird leicht durch den Vergleich mit den Schnitzfeldern
der Treppe Abb. 44 für diesen Zusammenhang gewonnen.
Sie ist alter Besitz des Museums (Smlg. des Hess. Ge
schichtsvereins), deren bisher verlorene Herkunst durch
den Zusammenhang wieder gesichert ist. Die Gitterfor
men mit den ohrartig geschweiften Nundstäben in den
vier Feldern der Truhe, die Sternen- und Nosettenblüten
und die Muschelformen in dem Ornamentstreifen unten
auf dieser Truhe wiederholen sich alle genau so in der
Treppentüre und dem Schränkchen darüber Abb. 44. Nur
die neue dick aufgetragene und über die Umrisse der
Schnitzerei weggestrichene Übermalung an dieser Treppen
wange macht die Gleichheit etwas undeutlich.
Mit einiger Überraschung sehen wir nun diese geschil
derten Muster fast ebenso wiederkehren auf dem ge
schnitzten Streifen unten auf der Truhe Abb. 49. Mit
Überraschung —, weil die Einlegearbeit in diesem Neich-
tum und mit solcher Virtuosität uns bisher für den Mei
ster noch etwas Neues war. Die gleichen Intarsienmuster
mit den Figuren binden nun wieder die Truhe Abb. 50 ")
an unsere Gruppe, bei der ja z. B. die Figuren des sich
umarmenden Paares wiederkehren. Drei weitere Truhen,
genau von dieser Art, befinden sich noch in den oft ge
nannten Dörfern.
6) Die Truhen Abb. 49 und 50, erworben 1933.
Abb. 45 Treppentüre aus Warzenbach. Museum der Universität