Full text: Hessenland (49.1938)

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und listig, aber mit Kennerblicken den „Kohlenhaufen" 
betrachtend und prüfend, steht der Köhler neben dem 
Meiler, das Verkohlen zu überwachen. 
Köhler Schweinsberg baut einen Meiler. 
Im Frühjahr wird das Holz auf einer Auktion im 
Walde gekauft. Die Scheite dürfen nur von ein und 
derselben Holzart sein, weil das Feuer im Meiler nicht 
alle Holzgattungen gleichmäßig angreift. Bei Verwen 
dung verschiedener Hölzer würden also die verschieden 
artigen Scheite ungleich verkohlen. Achtzehn Raummeter 
Holz werden zur „Kohlstelle" gefahren, hier in Zwei Tagen 
Tagesanbruch beginnt Schweinsberg den Meiler Zu 
bauen. 
Eifrig wird der Boden der Kohlplatte, die in runder 
Form etwa einen Durchmesser von acht bis zehn Me 
tern hat, mit Schippen vom „Kohlgestübe" befreit, „die 
Platte eingeebnet", und die staubfeine schwarze Erde 
außerhalb des Arbeitsplatzes ringsum etwas angehäuft. 
Anschließend hackt der Köhler die sechs bis acht Pfahl- 
spitzen des vorigen Meilers, die noch in der Mitte der 
Kohlplatte unverkohlt in der Erde stecken, heraus, um 
in dieselben Löcher die Pfähle des neuen Meilers ein 
zuschlagen. Während er die etwa 2^. Meter langen 
Der Köhler vor seiner Hütte Sämtliche Aufnahmen: A. Gandert 
zerspalten, und rund um die „Kohlplatte" zwei Meter 
hoch angrenzend an den „Windschutz" aufgeschichtet. Der 
„Windschutz", aus zwei bis drei Meter hohen Ginster 
büschen und Tannen bestehend, wurde früher ringsum 
die Kohlplatte geführt, wodurch der Meiler vollständig 
von Windzusuhr abgeschlossen war. Davon ist man all 
mählich abgekommen und baut heute den Windschutz dort 
hin, wo der meiste und stärkste Wind zu erwarten ist. Wäh 
rend früher außer im Meiler auch Holz in Gruben verkohlt 
wurde (Grubenverkohlung), und zwar in letzteren vor 
wiegend Astholz und Wurzelstöcke, so wird heute nur 
gleichmäßiges Scheitholz, ein Meter lang, verkohlt. 
Neben einer Buche, außerhalb der Kohlstelle, steht die 
aus Tannen, Ginster und einigen langen Stangen er 
richtete „Köhlerhütte", die Schlafstelle des Köhlers. Bei 
10 Zentimeter starken Pfähle kreisförmig nebeneinander 
in die Erde schlägt, stampft sein Sohn um jeden Pfahl 
herum die Erde fest. — Der Schwarzwälder Köhler 
hackt in die Mitte der „Köhlerstätte" eine Vertiefung, 
die zur Aufnahme der aus dem Holz schwitzenden Flüs 
sigkeiten bestimmt ist. — Die eingetriebenen Pfähle bil 
den den „Quandel" bezw. umschließen den „Quandel- 
schacht", der spater dazu dient, den Meiler von oben 
anzuzünden, ist also der Kamin des Meilers. Um den 
selben während dem „Bauen" offen zu halten, wird die 
„Füllwelle", heute heißt sie das „Geburtstagssträußchen", 
aus Tannenbüschen zu einem Strauß zusammengebunden, 
oben eingesteckt. Erst dann beginnt das „Pflanzen", d. h. 
das Aufbauen des Meilers. 
Sorgsam und behend schichtet der Köhler Stück um
	        
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