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und listig, aber mit Kennerblicken den „Kohlenhaufen"
betrachtend und prüfend, steht der Köhler neben dem
Meiler, das Verkohlen zu überwachen.
Köhler Schweinsberg baut einen Meiler.
Im Frühjahr wird das Holz auf einer Auktion im
Walde gekauft. Die Scheite dürfen nur von ein und
derselben Holzart sein, weil das Feuer im Meiler nicht
alle Holzgattungen gleichmäßig angreift. Bei Verwen
dung verschiedener Hölzer würden also die verschieden
artigen Scheite ungleich verkohlen. Achtzehn Raummeter
Holz werden zur „Kohlstelle" gefahren, hier in Zwei Tagen
Tagesanbruch beginnt Schweinsberg den Meiler Zu
bauen.
Eifrig wird der Boden der Kohlplatte, die in runder
Form etwa einen Durchmesser von acht bis zehn Me
tern hat, mit Schippen vom „Kohlgestübe" befreit, „die
Platte eingeebnet", und die staubfeine schwarze Erde
außerhalb des Arbeitsplatzes ringsum etwas angehäuft.
Anschließend hackt der Köhler die sechs bis acht Pfahl-
spitzen des vorigen Meilers, die noch in der Mitte der
Kohlplatte unverkohlt in der Erde stecken, heraus, um
in dieselben Löcher die Pfähle des neuen Meilers ein
zuschlagen. Während er die etwa 2^. Meter langen
Der Köhler vor seiner Hütte Sämtliche Aufnahmen: A. Gandert
zerspalten, und rund um die „Kohlplatte" zwei Meter
hoch angrenzend an den „Windschutz" aufgeschichtet. Der
„Windschutz", aus zwei bis drei Meter hohen Ginster
büschen und Tannen bestehend, wurde früher ringsum
die Kohlplatte geführt, wodurch der Meiler vollständig
von Windzusuhr abgeschlossen war. Davon ist man all
mählich abgekommen und baut heute den Windschutz dort
hin, wo der meiste und stärkste Wind zu erwarten ist. Wäh
rend früher außer im Meiler auch Holz in Gruben verkohlt
wurde (Grubenverkohlung), und zwar in letzteren vor
wiegend Astholz und Wurzelstöcke, so wird heute nur
gleichmäßiges Scheitholz, ein Meter lang, verkohlt.
Neben einer Buche, außerhalb der Kohlstelle, steht die
aus Tannen, Ginster und einigen langen Stangen er
richtete „Köhlerhütte", die Schlafstelle des Köhlers. Bei
10 Zentimeter starken Pfähle kreisförmig nebeneinander
in die Erde schlägt, stampft sein Sohn um jeden Pfahl
herum die Erde fest. — Der Schwarzwälder Köhler
hackt in die Mitte der „Köhlerstätte" eine Vertiefung,
die zur Aufnahme der aus dem Holz schwitzenden Flüs
sigkeiten bestimmt ist. — Die eingetriebenen Pfähle bil
den den „Quandel" bezw. umschließen den „Quandel-
schacht", der spater dazu dient, den Meiler von oben
anzuzünden, ist also der Kamin des Meilers. Um den
selben während dem „Bauen" offen zu halten, wird die
„Füllwelle", heute heißt sie das „Geburtstagssträußchen",
aus Tannenbüschen zu einem Strauß zusammengebunden,
oben eingesteckt. Erst dann beginnt das „Pflanzen", d. h.
das Aufbauen des Meilers.
Sorgsam und behend schichtet der Köhler Stück um