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E. Zimmermann f
Seine große Liebe zu Wald und Jagd führten
zu einer herzlichen Freundschaft mit dem Ober
förster Hücker, dem „Gottlob", der ihm auch
häufig Modell stehen mußte und der dafür mit
Skizzen belohnt wurde. Mühligs Hauptmodell
war aber der Schäfer Schnücker, der in den ver
schiedensten Tätigkeiten auf den Bildern erscheint.
Hervorheben muß ich auch Mnhligs Riesen
fleiß und seine große Gewissenhaftigkeit gegenüber
seiner Arbeit. Er war ein fröhlicher Zechgenosse,
ging aber nie über das Maß, das er im Hinblick
auf seine Arbeit sich erlauben zu dürfen glaubte,
hinaus. War ein Morgen mit feinem Nebel, so
war er früher auf den Beinen als alle Freunde
und brachte, wenn wir beim Frühstück saßen, schon
eine fertige Studie nach Hause.
Nur bei besonderen Anlässen zählte er die
Gläser nicht ab, und dann erwachte bei ihm die
Erinnerung an seine in Dresden verlebte Jugend,
wo er von der elterlichen Wohnung täglich die auf
dem Alaunplaß exerzierenden Schüßen, deren
Kaserne dort war, beobachten konnte. Obwohl
Mühlig nicht Soldat gewesen war, liebte er das
sächsische Mälitär, und die Schüßen besonders,
über alles, und wenn seine Stimmung den höchsten
Grad erreicht hatte, dann holte er die Mund
harmonika aus der Tasche. Alle wußten, was
Besitzer: Studienrat Strippe!
kam, machten Plaß und rückten alle Stühle bei
seite, denn der „Landser" Hugo Mühlig machte
jeßt seinen berühmten Parademarsch, zu dem er
die Musik auf seiner Mundharmonika selbst
blies. Seiner Vorliebe für das Soldatentum gab
er auch Ausdruck in der Skizze, mit der er an der
Tür des Malerstübchens sich verewigte: Ein Vor
posten an der Wasenberger Straße. Er lebte
schon mehrere Jahrzehnte in Düsseldorf, ohne auch
nur das Geringste von seiner echten, sächsischen
Mundart aufgegeben zu haben, ein Zeichen für
die unbedingte Natürlichkeit und Treue seines
Wesens.
Mühlig war sowohl als Mensch wie als
Künstler hochgeachtet. Seine Werke sind in zahl
reichen Mmseen zu finden.
Im gleichen Jahre wie Hugo Mühlig, 1883,
kam auch Hans Richard von Volkmann
(geb. in Halle a. S. am 19. Mai 1660) zum
ersten Mal nach Willingshausen. Volkmann be
suchte von 1880—87 die Kunstakademie in Düssel
dorf, wo er u. a. auch Schüler von E. v. Gebhard
war. 1888 wurde er kurze Zeit Schüler von
Schönleber in Karlsruhe und behielt dann dort
seinen Wohnsiß bis zu seinem Tode, der ihn auf
einer Reise am 29. 4. 1927 in seiner Vaterstadt
Halle ereilte, gerade als er seinem schon voraus-