Full text: Hessenland (45.1934)

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H. Otto f (1919) Radierung 
Hausen reizten ihn besonders die Herden in male 
rischer Landschaft, die schönen, alten Mühlen und 
der Wald oder auch Fernsichten von Höhen. Das 
benachbarte malerische Treysa gab ihm auch Stoff 
zu Zeichnungen und Radierungen. In der „Hes 
senkunst" von 1920 schrieb ich über Heinrich 
Otto: „Die größte Stärke verleiht den Arbeiten 
Heinrich Otto's das Gefühl innigsten Verbürgen 
seinö mit der Scholle, auf der er lebte. Ob er 
Landschaften, Landleute oder Tiere schildert, alles 
ist durchweht von dem Geiste der Echtheit, des Un 
gesuchten und Selbstverständlichen, da fühlt man 
den (Menschen heraus, der auf dem Lande auf 
wuchs und der auch, wenn es die Not der Zeit er 
fordert, den Acker selbst bestellen kann." Einmal 
nur entfernte er sich von der Darstellung der 
Wirklichkeit in seinem prachtvollen Blatt „Friede 
auf Erden", die heilige Nacht in einem alten 
Bauerngehöft von heimatlicher Art! Otto war 
einer der besten Künder echten Hessentumö. 
Emil Zimmermann (geb. Zi. Juli 
1858 in Kassel, gest. ebenda im Winter 1898- 
99) besuchte zunächst die Kunstakademie in Kastei, 
Kus „yessenkunst" 1920. tt. ®. Llwert, Verlag, Marburg 
von 1880 an die zu Düsseldorf, wo er dann auch 
seinen ständigen Aufenthalt nahm. Nach Wil 
lingshausen kam er angeregt durch die Düssel 
dorfer Freunde 1884 zum ersten (Mal, war aber 
dann bis zu feinem Tode alljährlich längere Zeit 
dort tätig. In den letzten Jahren seines Lebens 
verbrachte er auch den größten Teil des Winters 
in Willingshausen. 
Zimmermann hatte ein ausgesprochen feines 
Tongefühl, welches allen seinen (Werken einen 
besonderen Reiz gibt. Er malte Landschaften, die 
meist belebt waren durch Menschen in der Tätig 
keit beim Pflügen und Ernten, durch Schaf 
herden und Kuhgespanne, alles in dem ihm eigenen, 
lichten, silbrigen Ton. 
Sein früher Tod wurde von den Freunden tief 
bedauert, denn er war ein frischer, froher Kame 
rad, der auch bei dem abendlichen Zusammensein 
durch seine prachtvollen, humorvollen Erzählungen 
aus seiner Kasseler Gymnasial- und Akademiezeit 
und besonders aus der Arnsberger Gymnastalzeit 
viel zur Unterhaltung beitrug. Er war stolz dar 
auf, gemeinsam mit dem Kaiser, als dieser als
	        
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