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Ulbumblatt £. van Beethovens für Spohr.
Datiert Wien, Z. März 1815.
Verlock mit geschnittenem Stein, sein Siegel in
Notenschrift. — Eine andere, wertvolle Gruppe
umfaßte eine Anzahl Probestücke von seinen No-
tenmanuskriptcn (dabei ein Bruchstück aus einer
Klaviersonate von der Hand seiner zweiten Frau).
Man konnte den klar geschriebenen Kompositionen,
in denen verhältnismäßig wenig korrigiert ist, an
sehen, daß ihr Schöpfer vor der Niederschrift seine
Gedanken im wesentlichen bereits im Kopfe ge
staltet hatte. Bei der Gelegenheit bleibe nicht un
erwähnt, daß die Originalmanuskripte zu Spohrs
Opern, die zum größten Teil im Theater verwahrt
werden und zu dessen besonderen Schätzen gehören,
bereits das Jahr zuvor auf einer Ausstellung ge
zeigt worden waren, sodaß man für dies Mal von
ihnen abgesehen hatte. Dagegen waren Korrek
turabzüge zu seiner bekannten und außerordent
lich lesenswerten Selbstbiographie ausgelegt, die
sein Schwiegersohn Wigand ein Jahr nach
Spohrs Tode, 1860, herausgegeben hat. Theater
zettel von Spohrg erstem Kasseler Dirigentenabend
am 20. Januar 1822 (Oper von TMnter „Das
unterbrochene Opferfest") und von seinem letzten
Auftreten am 22. November 1857 — wo er seine
Oper „Jefsonda" aufführte —, ferner von seinen
Opern „Die Kreuzfahrer" und „Faust", endlich
von den ihm zu verdankenden Kasseler Erstauffüh
rungen von Webers „Freischütz" und Wagners
„Fliegenden Holländer" und „Tannhäuser" hiel
ten die wichtigsten Momente seiner kapellmeister-
lichen Tätigkeit für die Oper fest; mit der Aus
stellung seiner Konzertprogramme war man spar
samer gewesen. — Sehr zahlreich vertreten wa
ren oie Erinnerungen an Spohrs Konzertreisen.
Bekanntlich hat er auf ihnen in allen Landen deut
scher Zunge, in Frankreich und Italien, in Ruß
land wie in Holland, vor allem aber in dem mehr
fach besuchten England eine ebenso große Zahl un
erhörter Triumphe gefeiert, was die beigelegten
Proben deutscher und ausländischer Zeitungs
berichte über sein Auftreten und über die nicht
selten bei ihm nachgesuchte Vorführung seiner
TLerke deutlich genug ersehen ließen. Kultur
geschichtlich von besonderem Reiz waren die eben
falls ausgelegten Fahrkarten, Hotelrechnungen,
Einladungen zu Festlichkeiten, die man ihm zu
Ehren veranstaltet hatte, und die große Fülle von
Visitenkarten; sie lehrten so recht, daß hohe und
höchste Persönlichkeiten des In- und Auslandes,
namentlich auch Künstler von anerkanntem Ruf
seine Bekanntschaft suchten und ihm ihre Auf
wartung machten. Welch überragenden Ansehens
er sich erfreute, ging auch hervor aus der statt
lichen Zahl von Ehrenurkunden musikalischer Ver
einigungen in aller Welt. Auf nicht weniger als 38
solcher Ehrenmitglieoschaften konnte er blicken, von
denen die meisten Ernennungsdokumente auf 0er
Ausstellung zu sehen waren: u. a. aus Amster
dam, Buenos Aires, London, Newyork, Ofen-
Pest, Petersburg, Prag, Rom, Salzburg, Stock
holm. Zwei von ihnen seien hier besonders her
ausgehoben, nämlich daö Diplom der Wiener „Ge
sellschaft der Musikfreunde" von 1826, auf dem
sich in der rechten unteren Ecke eigenhändig einge
tragen findet „Franz Schubert, compos
(iteur)", und das Diplom der Berliner Akademie
der Künste von 1836, auf dem sich neben anderen
Namen von gutem Klang eingetragen haben:
Schadow, Rauch, Tieck, Hummel,
S p 0 n t i n i und Schinkel. Überdies sei noch
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Teilstück des Diploms der wiener „Gesellschaft der
Musikfreunde" für Spohr. Datiert Wien, 28. (Oktober
1826. Unterschrift von Franz Schubert.