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Ivaentig ^rau beim Kortoffelschälen mit Kätzchen
fen selbständige Bilder —, suchte am Nachmit
tag jeder sich das zum zeichnen oder malen aus,
was seiner Neigung am meisten entsprach, sodaß
Darstellungen vyn Land und Leuten verschiedenster
Art entstanden. Hier will ich besonders von denen
berichten, die schon damals als Schüler selbständige
Werke von bleibendem Wert schufen, zum Teil
auch, wie Walter Waentig und Wolfgang Zel
ler, nachdem sie nicht mehr im Schülerverhältnis
waren, noch viele Jahre in Willingshausen ar
beiteten.
^Walter LDaentig (geb. 17. 11.81 in Zittau
i. Sachsen), der von 1901 bis 05 in Willings
hausen tätig war, wurde bei allem, was er zeich
nete oder malte, vom allerfeinsten malerischen Ge
fühl geleitet, hinter welchem das Was zurücktrat.
Er bevorzugte dämmerige Znnenräume mit Men-
schen und Tieren, Ställe und Werkstätten, aus
deren tiefem Dunkel einzelne Gegenstände geheim
nisvoll hervorleuchten, oder Bauernstuben mit
spärlichem Licht. Auch wenn er Menschen im
Festschmuck malte, so ordnete er alles, die Tracht
und die Pracht der Farben, dem rein malerischen
Eindruek unter, wie z. B. auf den Bildern der
Taufpaten und dem der Brautjungfer, sodaß nie
mals der Eindruck eines Trachtenbildes entstand.