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Meiterateliers und ^Mitglied des akademischen
Rates.
Ein TOort noch über Bantzer als Lehrer. Aus
seiner Schule sind Künstler der verschiedenartigsten
Richtungen hervorgegangen. Und selbst spätere
Expressionisten haben willig anerkannt, wieviel ste
Bantzer zu danken haben und hängen noch heute in
echter Anhänglichkeit an ihm. Zu seinem 60. Ge
burtstag überreichten sie ihm eine Mappe mit
Zeichnungen, die die verschiedenartigsten Talente
aufweisen. Niemals hat er als Lehrer versucht,
seine Schüler auf ein Programm festznnageln.
veranlaßt hat, war einmal die Freude an der Er
scheinung des Menschen, durch die sich in Gesichts
zügen, Gestalt und Haltung die Wesensart des
Einzelnen ausspricht, sodann war eö das Bedürf
nis, seelischen Stimmungen verschiedenster Art
Ausdruck zu verleihen. Oft verband sich Beides
miteinander.
Die Neigung zur Schilderung von Menschen
durch das Bild führte mich zur Bildnismalerei, die
einen sehr breiten Raum in meinem Lebenswerk
einnimmt, wobei es mich gleichmäßig fesselte,
Bauern, Gelehrte, Bürger oder Könige zu malen.
Oer „ßalf"
iprovinzial-Museum
Hannover
Zeder sollte sich nach den ihm eigenen Gesetzen ent
wickeln, nur echte und wahre Kunst, mußte es sein,
>oas sie schufen. Auch anderen Malern gegeniiber
hat der in sich gefestigte und feinsinnige Mann
immer Worte höchster und neidloser Anerkennung
gefunden, wo es am Platze war; und namentlich
hat er auf die hohe Kunst seines Freundes Paul
Baum immer wieder Kunstfreunde und Schüler
hingewiesen, ein Verhalten, was leider in der heu
tigen Zeit sehr selten ist.
Über seine Malerei hat Prof. Bantzer in einem
Vorwort zu der großen Ausstellung in Marburg
in der Oberhessischen Zeitung selbst das Wort er
griffen. Er sagt dort u. a.:
Was mich von jeher zu bildlichen Darstellungen
Von Bildnissen habe ich aber nur solche ans meiner
engsten Familie zur Ausstellung gegeben, weil
diese die beste Voraussetzung für das Gelingen des
Bildes haben, nämlich die volle Vertrautheit mit
dem zu schildernden Gegenstand.
Seelische Stimmungen fanden ihren Ausdruck
ebenso wohl in Landschaften, wie in der Darstellung
menschlicher Begebenheiten. Die Wahl des der je
weiligen Stimmung entsprechenden Stosses geschah
zunächst meist unbewußt. Oft wurde es mir erst
sehr viel später klar, weshalb ich zu jener Zeit
gerade diesen oder jenen Stoff zur Darstellung ge
wählt hatte. Der erste Direktor der Berliner
Nationalgalerie Dr. Max Jordan fragte mich
einmal, wie eö möglich sei, daß ein und derselbe