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Drach 21 ), daß er sich jetzt wohl in Klagenfurt
befinde, Im dortigen Elisabethinenkloster wird in
der Tat nicht nur ein Mantel der hl. Elisabeth,
sondern auch das Stückchen eines ihr zugeschriebenen
härenen Gewandes aus dem Kloster Altenberg bei
Wetzlar — dieses mit Beglaubigung — gezeigt.
Der (Mantelstoff enthält auf golddurchwirktem
Grunde ein Radmotiv in Blau mit ganz wenig
Grün abgesetzt 22 ).
Um die Feierlichkeiten beim Celebrjeren der
Messe zu erhöhen, hatte unterm 18. Mai 1246
Papst Jnnocenz IV. auf Bitten des Landgrafen
von Thüringen dem Prior des Deutschen Hauses
die Erlaubnis zum Tragen der (Mitra erteilt 23 24 25 ).
Und so finden wir denn in den Küstereiregistern
seit dem Jahre 1468 aufgeführt zwei Jnfulen und
nochmals eine seidene. Die eine wird 1548 so be
schrieben: „Ein inful mit perlin bestickt und edeln
gesteintz." Daneben wird auch ein Bischofshut
von braunem Samt erwähnt 2 ^). Zu diesem Ornat
gehören dann noch die bischöflichen Handschuhe, von
denen zwei Paar, seit 1498 vier Paar genannt
werden, und ein Bischofsstab, der hinter dem Gitter
bei dem Sarkophag aufbewahrt wurde. Er war
von Silber und „oben vergoldet, mit einem doran
hangenden facilletlein (dem Schweißtuch), oben
mit perlenknöpflein versehen". Auch ein goldner
Ring gehörte zu dieser Ausstattung. Im Mai
d. I. I 357 weilte Kaiser Karl IV. in Marburg,
um seine Ehrfurcht gegen die Heilige Elisabeth zu
beweisen. Damals ernannte er den Prior des
Deutschen Hauses zu seinem Hauskaplan und
schenkte ihm und seinen Nachfolgern im Priorate
einen sehr wertvollen Ring mit einem Rubin, aller
dings mit der ausdrücklichen Beschränkung, ihn
nicht bei den Feierlichkeiten der Messe tragen zu
dürfen 2 °). Aber die Küstereiauflässe zählen in
Verbindung mit dem genannten bischöflichen Or
nate sechs, seit 1526 sogar sieben goldene Ringe
auf. Außerdem wird noch ein silberner vergoldeter
Ring mit einem Pitschier erwähnt.
21) Mitteilungen an d. Mitglieder d. Vereins f. Hess.
Gesch. 1893, S. 30.
22) Frdl. Mitteilung von Fräulein L. Grebe in
Wiesbaden. — Eine Abbildung beider Reliquien bringt
Jnnerkofler, Eine große Tochter Maria There
sias, Erzherzogin Marianna. Innsbruck 1910, S. 10z
und 135. — Das später ausgesetzte Vaud des Mantels
ist grün mit roten Mustern. Neuerdings ist der Mantel,
lim ihn zusammenzuhalten, mit gelber Seide abge
füttert worden.
23) Wyß UB I Nr. 81.
24) Ebenda II Nr. 955.
25) Wyß UB II Nr. 955.
Die erste Monstranz 26 ), von der wir hören,
wurde i. I. 1364 durch den Komtur Johann von
Hein für 958 Gulden beschafft 27 ). Aber i. I.
1480 werden nicht weniger als dreizehn (Mon-
stranzen summarisch aufgeführt, fünf silberne, vier
kleine kupferne, eine große kupferne und drei höl
zerne. Sie werden 1546 und 1548 etwas näher
beschrieben. So wird eine silberne übergoldete
kleine Monstranz mit zwei Türmchen erwähnt, in
denen sich Heiltum befindet und zwischen denen ein
Bild unserer lieben Frau steht. Ferner zwei
Monstranzen, „daran unten etzlich bilde" auf
einem hölzernen Fuß stehen, eine silberne vergoldete
mit Heiltum — es ist wohl die i. I. 1510 neu be
schaffte silberne, mit ungarischen Dukaten vergol
dete 28 ) —, eine weiße krystallene, in silber gefaßt,
mit einem vergoldeten Krucifix, „ein klein silbern
berk (wohl — Behältnis), darin man corpus
Christi gesetzt, in einer monstranzien mit zweien
engeln" und vier „gar kleine" (Monstranzen mit
Heiltum in Krystall.
Ferner sind die zahlreichen übrigen Geräte zu
nennen, die zu kultischen Zwecken dienten, so eine
Anzahl großer und kleiner silberner und vergoldeter
Kelche mit den zugehörigen Patenen, unter welchen
„ein sehr hübsch kilchgen" hervorgehoben wird.
Vielleicht war dies der „köstliche Kelch", den die
i. I. 1455 gestorbene Jungfrau Else Döring dem
Orden vermachte 29 ). Über die Neubeschaffung
eines silbernen Bechers i. I. 1502 für 4 Gulden,
2 Schilling berichtet die Küstereirechnung. Beson
ders genannt wird auch ein kleiner Kelch, „do die
Herren mit lernen ((Messe zu halten), mit einer
blien patenen". Dazu kommen zwei in Silber ge
faßte und vergoldete Krystallbecher (köpfger) und
vor allem ein nach S. Elisabeth genannter „kopp,
der aus Ungern kommen soll sein". Neben zwei
„Meernüssen" werden auch zwei Straußeneier,
alle in silberner Fassung, erwähnt.
Zu Knltuszwecken dienten weiterhin zwei sil
berne Räuchergefäße. Das größere wurde 1496
renoviert „und etlich ciborien daran gelötet", beide
i. I. 1519 durch den Marburger Goldschmied
Heinrich repariert. Ferner ein Tymianfaß, ein sil
berner Löffel und eine ebensolche Röhre (zum kom
munizieren) 3 "), ein silberner Weihkefsel mit
einem Sprengel (oder V^eihwedel) aus demselben
Metall — er war 1519 gebrochen und wurde
26) Monstranzen kommen im Allgemeinen erst nach
d. I. 1316 auf. Vgl. F. 3 £. Kraus, Gesch. d. christl.
Kunst I, S. 4 ? 2 .
27) Wyß UB III Nr. 1046.
28) Jahrbuch Hessenkunst 1908, S. 13.
29) Wyß UB III Nr. 1292, zu Sept. 4 (S. 251).
30) Vgl. Kraus a. a. O. I 474 -