Full text: Hessenland (42.1931)

Hochwasser der Lahn. 
Die beiden hier beigefügten Bilder 
zeigen, daß auch das Lahngebiet von 
dem Hochwasser, das Ende Novem 
ber in vielen Gegenden Deutschlands 
so ungeheueren Schaden angerich 
tet hat, nicht verschont geblieben ist. 
Aber es kann berichtet werden, daß 
wesentliche Schäden in unserer Ge 
gend, wenigstens in unmittelbarer 
Umgebung von Marburg nicht ein 
getreten sind, obwohl auch hier die 
Gefahr nicht fern war. Den höchsten 
Wasserstand hatte die Lahn am 
2Z.November 1930 früh mit 2,68 m 
Pegelstand an der Schützenpfuhl 
brücke erreicht. Das höchste Hoch 
wasser der letzten /mhre wurde in der 
Dezember-^anuar-Nacht 1920/1 mit 
3,28 Pegelstand erreicht. 
In der Gegend des Südbahnhofs 
tritt das Wasser bei einem pegel 
stand von 2,10 m über die Ufer. 
Dann bildet die ganze Gegend von 
Marburg über die Cappeler Aecker, 
die Stcinmühle, Argenstein bis zu 
dem Dorf Roth bald einen großen See. Don Argenstein bis Roth ufert die Lahn schon bei einem Pegelstand von 1,35 m aus. 
Wenn dann notfi die Allna bei Argenstein in die Lahn stießt, geht diese unterhalb der Allnabrücke über das rechte Ufer, und das 
Dorf Argenstein wird völlig vom Hocbwaffer eingeschlossen, sodaß die Bewohner das Dorf nicht mehr verlassen können. Aber 
dank der Regulierung deö Lahnbettes, die fertig durchgeführt ist von Roth bis an die hessische Grenze bei Friedelhausen, kann 
das Hochwasser sehr schnell abziehen. Augenblicklich sind die Lahn-Regulierungs-Arbeiten im Gang, um das Dorf Roth durch 
einen Hochwasierdamm völlig zu umschließen und so wenigstens zu verhindern, daß schon bei geringerem Hochwasser die Keller 
und Diehställe des Dorfes unter Wasier gesetzt werden. Auch nördlich von Roth ist dann bereits ein gut Stück im Bau gefördert. 
Die Wasserbaubehörde war viele Nächte in Sorge, ob das Hochwasser nicht die begonnene Arbeit wieder vernichten würde. 
Aber auch hier haben sich erfreulicherweise keine erheblichen Störungen und Beschädigungen eingestellt. Der Entwurf für 
die Weiterführung des Hochwasfcr- 
dammS und die Befreiung des Dorfes 
Argenstein von der Gefahr völliger 
Einschließung sind fertiggestellt, und 
eS wäre erfreulich, wenn auch diese 
Arbeiten im Interesse der Landwirt 
schaft und der Bewohner bald durch 
geführt werden könnten. Es bleibt 
dann noch die Sicherung des Stückes 
von Marburg nach Nehbrücke, weiter 
aber das unbedingt wichtige Stück 
oberhalb Marburgs bis oberhalb des 
Dorfes Wehrda, denn bevor nicht 
das Wehrdaer Gelände hochwasser 
frei gelegt ist, ist an eine Bebauung 
des dortigen Geländes für Wohnungs 
oder industrielle Anlagen nicht zu 
denken. Die ausgeführten Lahn-Re- 
gulicrungsarbeiten von Roth bis zur 
hessischen Landcsgrenze haben schon 
eine wesentliche Minderung der Hoch 
wassergefahr zur Folge gehabt und cS 
ist zu wünschen, daß das große Kultur- 
werk alsbald vollständig zur Ausfüh 
rung gebracht wird. 
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