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4 Alb(us) vor ^2 virt(el) weinö Schrauten-
bachs seligen fr(au) Samptagö nach Inoocavit (—
20. Februar); 2 alb(us) vor Schoenbrot eod(em)
t(em)p(or)e; und (44 v) 8 alb(us) vor i virt(el)
weins balß(er) Schrautenbach seligen fr(au) und
irem Sohn, als sie das sieget Offeriert off Dinstag
nach Pfingsten (— 18. Mai); 2 alb(us) vor
Schoinbrot eod(em) t(em)p(or)e; und fol. 107 t: 9
Nketzen hat Baltzer Schrautenbachs seligen Haus
frau o(er)futert, als sie zu u(nserm) g(nadigen)
H(errn) der siegel halben geritten; mit 6 pferden
oerfutert Dienstags nach Pfingsten (— r8. 5.).
Danach müßte Balthasar Schrautenbachs Tod vor
dem 20. Februar liegen. Er liegt aber in Wirk
lichkeit später; sowohl Julius Ney 6 ) als auch Jo
hannes Kühn 7 ) nennen ihn unter den Fürstenräten,
die am Nachmittag des 8. April in den Ausschuß
6) Geschichte des Reichstages zu Speyer im I. 1029
(Hamburg ;88o) 5.79; U8 21 . \20, 346.
7) Die Geschichte des Speyrer Reichstags 1529
(— Schriften des Der. f. Reformationsgesch. 47. Iahrg.
Heft I lNr. 146^ Leipzig 1929 S. 140, 2 lnm.
Bücherschan.
Darmstädter Geschlechter buch (Hessisches
Geschlechterbuch Bd. 7), herausgegeben von Dr. jur.
Bernh. Roerner, Maj. m. d. Unif. d. Res. Gff. des
Hess. Garde-Drag.-Regts. (!) bearbeitet in Gemein
schaft mit Prof. Dtsried praetorius, Studienrat zu
Darmstadl. Bd. Görlitz, Starke 1930 . (Deutsches
Geschlechterbuch Bd. 69) XXX, 808 S. 8°.
Man mag noch so viel an dem Deutschen Geschlech
terbuch auszusetzen haben (und ich kann nicht leugnen,
daß ich das tue H, so muß man doch die Schnelligkeit
bewundern, mit der dies jetzt für die samiliengeschicht-
liche Forschung unentbehrliche Hilfsmittel fortschreitet.
Es sind jetzt 70 Bände erschienen, von denen nicht
weniger als sieben (d. h. ;o Prozent) hessische Familien
betreffen. Ls war ein glücklicher Gedanke des Her
ausgebers, das Material neuerdings nach Landschaften
zu gruppieren, und wenn die sieben hessischen Bände
nicht weniger als etwa ;so aus Hessen stammende
Familien enthalten, so ist diese Zahl noch nicht ein
mal erschöpfend; denn auch in den allgemeinen Bän
den finden sich noch zahlreiche Familien, die man
hessisch nennen kann. Ls ist auch nichts dagegen ein
zuwenden, daß der Herausgeber den vorliegenden Bd.
„Darmstädter Band" nennt, nur daß er damit wieder
eine neue Unterserie beginnen läßt, scheint mir etwas
zu weit zu gehn. Der vorliegende Band, als Festgabe
zur 600 Iahrfeier der Stadt Darmstadt bestimmt
(NB. wie lange wird diese Iubiläumsmode noch
0 Ich will aber hier nur das geradezu unmögliche
kleine Format erwähnen, das endlich ausgegeben wer
den sollte, wie die Gothaischen Taschenbücher das
längst getan haben.
für Münze, Monopole „und andere gute Polizei"
gewählt wurden; beide stützen ihre Angaben durch
Hinweis auf bzw. Beibringen urkundlichen Mate
rials. Zudem ist zu bedenken, daß die vorhandene
Spießkappeler Rechnung vom Jahre 1529 Ln einem
Zuge geschrieben ist, eben behufö der Abrechnung,
und daß der Schreiber bei dem Februareintrag den
Zusatz „seligen" gewählt hat, was bei der Zusam-
menstellung der Einnahmen und Ausgaben gegen
Ende des Jahres durchaus angemesten war. Da
nun Langraf Philipp und seine Räte sicher mit ihm
am Vormittag deö 25. April Speyer verließen 8 ),
6 Tage etwa auf die Heimreise gerechnet werden
müssen 9 ), so würde sich als terminus post quem
etwa der 2. Mai und als terminus ante quem
Schrautenbach gestorben ist, der 18. Mai 1529
ergeben.
8) ebenda S. 241.
9) nach Enders, Luthers Briefwechsel 7, S. 94 u.
S. 93 2 lnm. 3 kehrte Melanchthon am 6. 5 . nach U)it-
tenberg zurück, nach 2 lnm. 2 zu Nr. 1477 S. 90 schon
am 5. Mai.
dauern?), enthält die Stammsolgen von 24 Familien.
Darunter sind u. a. die Hallwachs, Maurer, Noack,
Nodnagel, Rohde, die Büchner, Lindt, Mangold,
Rlipstein, Neuling, Zimmermann und Rleinschmidt,
Familien, die alle mehr als 100, viele über 200,
einige sogar über 300 Jahre in Darmstadt ansässig
sind. Auch Familien, die nur vorübergehend in Darm
stadt lebten, deren Name aber untrennbar mit dieser
Stadt verknüpft sind, koinmen in dem Buche vor. Ich
nenne nur die aus Thüringen stammende Familie des
Datterich-Dichters Ernst Niebergall, die von sachkun
diger Feder behandelt worden ist. Das Derzeichnis
aller vorkommenden oder nur erwähnten Familien
zählt über 2000 Namen. Daraus kann man schon den
reichen Inhalt des mit vielen Bildern und Mappen
geschmückten Bandes ermessen, der gewiß manchen Fa
milienforscher in Hessen zur Drucklegung seines ge
sammelten Materials anregen wird. ph. L.
Sauer, Josef: Finanzgeschäfte der
Landgrafen von Hessen-Rassel. Tin Bei
trag z. Gesch. d. Rurhess. Haus- u. Staatsschatzes u.
z. Entwicklungsgeschichte d. Hauses Rothschild. Fulda,
Actiendruckerei 1930. VII, 149 S. 8°, preis Mk. 4.
Dieses aus einer staatswiffenschaftl. Doktordissertation
der Universität München hervorgegangene Buch ent
hält wertvolle Ergänzungen zu den Merken von Berg-
hoesfer und Lorti über die Rothschilds. Das Urteil
des Derfaffers über die hessischen Subsidienverträge ist
maßvoll und weit entfernt von der Einseitigkeit und
Übertreibung der meisten deutschen und außerdeutschen
Rritiker. weniger die Subsidienverträge selber ver
dienen Rritik als die ihnen folgende Finanzpolitik,
und auch bei dieser Rritik wird oft übers Ziel hinaus-