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1126 spricht betn Stift Oberkaufungen bie Erhebung bei-
Novalzehnten in bem Ort Bettenhausen zu.
Gubensberg. Der hiesige Schützenverein hält
seine 300-Jahrfeier am 30. Juli bis 1. August ab.
B i e b e n k o p f. Nach 21jähriger Pause soll im
nächsten Jahre hier tvieber ein Grenzgangfest abgehalten
iverben.
Wächtersba ch. Im benachbarten Lanborte
Spielberg, einem ber ältesten Orte bes Kreises
Gelnhausen, kann im Frühsommer bieses Jahres bie
evangelische Kirchengemeinbe auf bas 200jährige Be
stehen ihres Gotteshauses zurückblicken. Die im Jahre
1727 von bem Grafen Ferbinanb Maximilian II. zu
Henburg auf Schloß Wächtersbach erbaute Kirche ist
bie Nachfolgerin einer auf bem gleichen Platze errich
teten, aus bem Mittelalter stammenben Kapelle, ber
„Capella saneti Jacobi", unb tvirb im Laufe ber kom-
menben Monate einer grünblichen Erneuerung unterzogen
iverben. Der Ort Spielberg selber tvirb urkundlich
zum ersten Male 1365 erwähnt; es steht aber fest, baß
er weit älter ist.
L a u t e r b a ch. In biesem Jahre sinb 400 Jahre
verflossen, baß Lauterbach lutherisch geworben ist, unb
ztvar burch Hermann III. Riebesel. Jenes Zeitalter-
kanute keine Toleranz. So zogen bamals bie Katho
liken ins Fuldaer Lanb und bie Protestanten ins Rieb-
eselsche. Bon bett Stätten, wo bamals in Lauterbach
bie neue Lehre verkündet würbe, ist heute nichts mehr
vorhanben.
Salzschlirf. 650 Jahre Salzschlirf. Das
in ber ganzen Welt bekannte Bab Salzschlirf kann im
nächsten Jahre ans ein 650jähriges Bestehen zurück
blicken. Wohl war bamals von einem Babe im heutigen
Sinne noch nichts vorhanben, wenn man auch den
Wert ber Quelle schon geahnt haben mag. Es war im
Jahre 1278, als ein Graf Dito bie Salzquelle bem
Abte von Fulda übertrug. Sie hat bann im Laufe ber
Jahrhunberte vielfach ihren Besitzer gewechselt. So wa
ren später bie Herren von Schlitz ihre Besitzer, im
14. Jahrhunbert bie Herren von Eisenbach, bann wieder
bie Abtei Fulda. Im 18. Jahrhunbert würben bebeu-
tenbe Verbesserungen burchgeführt. Unter ber napo-
leonischen Herrschaft endlich verfiel die Saline voll-
stänbig. 1836, also vor 90 Jahren, wurde sie durch den
Grafen Friedrich Wilhelm genannt von Goertz zu neuem
Leben erweckt. 1838 verkaufte sie dieser an den be
kannten Arzt Dr. Martiny, ber durch den Hersselber
Regierungsbaurat Müller den Brunnen wieder aufgraben
ließ. Von hier datiert das Aufblühen des heutigen
Bades, das 1860 an den kurhessischen Staat überging.
1900 übernahm es eine Aktiengesellschaft. Besonders
seit dieser Zeit erfuhren das Bad sowohl wie der Ort
eine in jeder Beziehung neuzeitliche Ausgestaltung.
G e l n h a u ) e n. Wie bekannt, ist die Teufels-
höhle bei Steinau als Naturschutzgebiet erklärt wor
den. Im Laufe der Zeit soll alles geschehen, um das
gesamte Gebiet zu erschließen. Dr. Hans Karl Becker-
Frankfurt a. M., Mitglied der Gesellschaft für Höhlen
forschung und Höhlenkunde, sagt über die Geschichte
der Höhle: Der Ulmbach schuf sich seinerzeit seine
unterirdische Verbindung zum Steinabach. Hierbei hielt
er sich anscheinend an tektonisch vorbedingte Linien.
In jener Zeit mehr Wasser führend, schuf er hallen
artige Gänge. Diese stürzten später ein und wurden
mit Gestein ausgefüllt. Hieraus erklärt sich auch, daß
die Ulmbachwasser trotz der geringen Entfernung von
5 km immer noch 54 Std. gebrauchen, um die heutigen
Höhlenräume zu durchbringen.
Schenklengsfeld. Land e cf e r T r a ch ten -
A b e n b. Um die alten Trachten wieder einmal zu
ihrem Rechte kommen zu lassen, veranstaltete der Turn-
und Sportverein Landeck einen „Landecker Trachten-
Abend". Was da nach Jahrzehnten alles wieder aus
Schränken und Truhen, Ivo es ein stilles Dasein fristete,
ausgekramt war, konnte jedes Auge erfreuen. Neben
den schmucken weißledernen Hosen der Männer konnte
man die wunderbaren Beiderwand-Faltenröcke der Frauen
bewundern. Einige Mädchen hatten es verstanden, ihr
Haar in Flechten um den Kopf zu legen, was dem
farbenfreudigen Bild ein besonderes Gepräge gab. Tie
für die ältesten Trachten ausgesetzten Preise mußten
durch das Los entschieden werden.
M a r b u r g. In dieser Woche wird mit den Arbeiten
zur Wiederherstellung und Ausmalung der l u t h e -
r i s ch e n P f a r r k i r ch e begonnen. Die Arbeiten sollen
so beschleunigt werden, daß am Himmelfahrtstage die
Neueinweihung der Kirche, verbunden mit der 400-Jahr-
feier der Einführung der Reformation in Marburg,
erfolgen kann. — Im nächsten Jahre sind es hundert
Jahre her, daß der hiesigen katholischen Gemeinde
die K u g e l k i r ch e als Pfarrkirche wieder übergeben wor-
den ist Eigentlich ist dies schon 1823 geschehen, aber die
Restauration dauerte bis 1828, so daß die Kugelkirche
von da an wieder katholische Pfarrkirche ist. Die Kugel
kirche, ein einschiffiger spätgotischer Quadersteinbau,
wurde 1482 vollendet. Sie sowohl wie die angrenzende
Probstei verdanken ihre Errichtung einer frommen Stif
tung, die 1477, also vor 450 Jahren zur Gründung der
Vereinigung der Kugelherren führte. Die Kugelherren,
wegen ihrer runden Kopfbedeckung so genannt, beschäf
tigten sich, ohne ein eigentliches Gelübde abzulegen,
mit geistlichen Übungen und Stiftungen. Pater Friedr.
Mohrmann war ein berühmter Gelehrter und der Bru
der Geek Lehrer des Landgrafen Philipp des Großmü
tigen. Vor ihrer Wiedergabe an die Katholiken wurde
die Kugelkirche im Laufe der Jahrhunderte den ver
schiedensten Zwecken dienstbar gemacht. Sie diente als
theologischer Hörsaal, zur Abhaltung von Universitäts
feiern, der reformierten Gemeinde als Gotteshaus und
1667 wurde sie den französischen Flüchtlingen einge
räumt. Tie Propstei, durch An- und Umbauten erwei
tert, ist jetzt Seminar für historische Hilfswissenschaften
und enthält die philosophische Abteilung des philosophi
schen Seminars. — Das Gymnasium Philip-
p i n u m kann in diesem Jahre ebenso wie die Mar-
burger Universität auf ein 400jähriges ununterbrochenes
Bestehen zurückblicken und gedenkt dieses Jubiläum in
den Tagen vom 29. bis 31. Mai festlich zu begehen.
Alle ehemaligen Lehrer und Schüler werden zwecks Zu
sendung eines ausführlichen Programms gebeten, ihre
Anschrift dem Gymnasial-Jubiläumsausschuß, Marburg,
Untergasse 4, mitzuteilen.
Buchenau. In diesen Tagen sind 600 Jahre ver
flossen, daß Wilhelm von Buchenan im Verein mit
Otto von Stotternheim den Erzbischof Heidecke von
Magdeburg, der sich auf einer Reise nach Avignon be
fand, in hiesiger Gegend überfiel und als Gefangenen
auf die Burg Brandenfels bei Eisenach brachte. Das
Magdeburger Domkapitel lehnte die Zahlung des sehr
hohen Lösegelbes ab mit der Begründung, daß Heidecke
noch kein Erzbischof sei, da er sich ja erst die Bestätigung
vom Papst holen wollte. Das gleiche tat der Mönchs
orden, dem Speibecfe angehört hatte, indem er erklärte,
Heidecke sei kein Mönch mehr. Der schon betagte Bischof
erkrankte in der anderthalbjährigen Gefangenschaft
schwer, so daß die Raubritter ihn entlassen mußten.