Full text: Hessenland (39.1927)

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torat für Photographie zu schaffen. Der Jubiläumsbau 
steht jetzt unter Dach und Fach. Der Magistrat beschloß, 
weiteres Gelände zur Verbesserung des nördlichen Zu 
gansweges stiftungsweise zur Verfügung zu stellen. — 
Bis zum Universitätsjubiläum soll der Jnnenraum der 
Universitätskirche umgestaltet iverden, drei wertvolle Ge 
mälde an der Südwand werden durch den Maler Kurt 
Schmelz für die Akten kopiert, da sie voraussichtlich 
übertüncht oder verschalt iverden müssen. — Zum Ju 
biläum haben der Kurhessenverein und der Hessische 
Volksfestverein in Newyork ihren Besuch in Aussicht 
gestellt. — Die Stadtverwaltung plant den Ankauf von 
Gelände am Ortenberg für die Universität: voraus 
sichtlich soll dort ein neues Laboratorium gebaut werden. 
— Um die Pfingstzeit wird ein Festspiel auf dem Platz 
vor der alten Marienkirche aufgeführt werden. Die 
künstlerische Leitung hat Lektor Dr. Fritz B udde über 
nommen. Tie Spielzeit ist vorläufig auf 14 Tage fest 
gesetzt. — Gießen: Ter ord. Prof. Dr. meä. vet. 
I. N ö r r in Sofia wurde zum ord. Pros, für innere 
Veterinärmedizin ernannt. — Ter Direktor des physi 
kalischen Instituts der Universität Leipzig, Ehrendoktor 
unserer Universität, Geh. Hofrat Prof. Dr. phil. et med. 
W eber starb im Alter von 65 Jahren. — Im 66. Le 
bensjahr verschied der Germanist Prof. Dr. R. E. O t t - 
in a n n. — Tie Universität lvird im Wintersemester 1926 
bis 1927 von insgesamt 1544 Studierenden besucht. 
Davon sind 1351 immatrikuliert, 114 Gasthörer, 77 
Gasthörerinnen und 2 Hospitantinnen. Den größten 
Teil der Studierenden stellen Hessen (743) und Preußen 
(410). Tie übrigen verteilen sich auf die anderen deut 
schen Länder und das Ausland. Es studieren 41 Theo 
logie, 293 Jura, 163 Medizin, 114 Veterinärmedizin 
und 718 Philosophie. — Im ehemaligen Militärlazarett 
in der Braugasse sollen nach dem Umbau das Forst 
wissenschaftliche Institut, die Agikulturchemie und das 
Geologische Institut untergebracht werden. — Darm- 
st a d t: Der ord. Pros, der Philosophie an der philoso 
phisch-theologischen Hochschule in Dillingen a. D. Dr. M. 
Meier hat einen Ruf au unsere technische Hochschule 
angenommen. — Tie technische Hochschule hat denr 
Generaldirektor Paul Thomas in Düsseldorf die 
Würde eines Dr. ing. E. h. verliehen. — Ter Mathe 
matiker Dr. Jakob H o r n beging am 14. Februar 
seinen 60. Geburtstag. 
P e r s o n a l ch r o n i k. Ter Minister für Wissen 
schaft, Kunst und Volksbildung genehmigte die Beru 
fung des Graphikers Alfons N i e m a n n an die Staat 
liche Kunstakademie in Kassel. Damit ist die Wirksamkeit 
des Künstlers, dessen Vertrag mit der Kasseler Kunst- 
gewerbeschule von dieser unbegreiflicherweise nicht er 
neuert worden war, für Kassel erhalten geblieben. 
Todesfälle. Am 23. Januar verschied in Kassel 
77jährig der evang. Pfarrer a. D. Dr. theol. Franz 
Sardemann, Ehrendoktor der Universität Marburg 
und Ehrenvorsitzender des Vereins Philippstift. In 
Marburg, lvo er studierte, ivurde er Lizentiat und Pri 
vatdozent; 1870 zog er als Kriegsfreiwilliger ins Feld, 
im Weltkrieg übernahm er ein Lazarett. Das Hessische 
Tiakonissenhaus verliert in ihm seinen langjährigen 
ersten Vorsitzenden, das er von Treysa nach Kassel über 
führte und dem er 1877—1910 vorstand. Sardemann, 
der dreißig Jahre lang die Monatsschrift für innere 
Mission leitete, lvar vor vierzig Jahren auch Mit 
gründer des Vereins für Innere Mission, lvie er denn 
Wort und Feder allzeit in den Dienst der christlichen 
Liebeswerke in Hessen stellte. — Am 28. Januar starb 
im Alter vou 84 Jahren der Oberlehrer a. T. Rudolf 
Grebe. In Oberkaufungen 1843 geboren, war er in 
Elberfeld als Lehrer tätig, trat 1895 in den Ruhestand 
und siedelte nach Kassel über. Lange Jahre betätigte 
sich Grebe im Sinne der hessischen Rechtspartei. Der 
hessischen Geschichte und Volkskunde galt seine Arbeit. 
Sv schrieb er in Hehlers Hessischer Landes- und Volks 
pfarrer I). Sardemann. Phot. Karl Eberth. 
Aus der Festschrift des Vereins für innere Mission. (Fr. Lometsch, Kassel.) 
künde die Abschnitte „die religiösen Verhältnisse der 
Hessen in heidnischer und christlicher Zeit", „Bedeutung 
der Sitten und Gebräuche", „Handel und Industrie". 
Von seinen Werken ivurde außer seinen Epen „der 
Fall der Donnereiche" und „St. Elisabeth" seine Bro 
schüre „der hessische Volkscharakter im Lichte der Ver 
gangenheit und Gegenwart" und seine Biographie des 
letzten Kurfürsten und Vilmars bekannt. — Im Alter 
von fast 82 Jahren verschied am 2. Februar in Kassel 
der Geheime Justizrat Albrecht C a s p a r i an den Fol 
gen eines Schlaganfalles. In Blomberg 1845 als 
Sohn eines Lippischen Kreisdirektors geboren, studierte 
er in Jena und Heidelberg, erwarb im Feldzug 1870/71 
als Kriegsfreiwilliger das Eiserne Kreuz, war Patrio- 
monialrichter in Lippe und kam vor 52 Jahren nach 
Kassel, lvo er jetzt als der älteste, an Lebensalter der 
zweitälteste Kasseler Rechtsanwalt verstarb. Seine Amts- 
genossen betrauern in dem hochgewachsenen rüstigen 
Herrn, der noch bis in seine letzten Jahre ein eifriger 
Fußwanderer und auch wegen seines schlagfertigen Hu 
mors allgemein beliebt war, einen Mann von aufrechter 
Gesinnung, stärkstem Unabhängigkeitsgefühl und schar 
fem Geist. 
Die Kasseler Kunst akademie. Am 18. Ok 
tober 1927 sind 150 Jahre verflossen, seit die Kasseler 
Akademie durch Landgraf Friedrich II. gegründet wurde. 
Aus diesem Anlaß wird die Akademie eine große Kunst- 
ausstellung in den Räumen des Orangerieschlosses ver 
anstalten, die Werke der bedeutendsten Lehrer und Schüler 
des verflossenen Zeitraumes zeigen, daneben aber auch 
erne Üoersicht über das zeitgenössische künstlerische Schaffen 
und über die deutsche Malerei der Gegenwart bieten wird. 
8 0 0 Jahre Bettenhausen. Bcttenhausen, 
das vor zwanzig Jahren in Kassel eingemeindet wurde, 
rüstet sich zu einer 800-Jahrfeier. — Eine Urkunde von
	        
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