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torat für Photographie zu schaffen. Der Jubiläumsbau
steht jetzt unter Dach und Fach. Der Magistrat beschloß,
weiteres Gelände zur Verbesserung des nördlichen Zu
gansweges stiftungsweise zur Verfügung zu stellen. —
Bis zum Universitätsjubiläum soll der Jnnenraum der
Universitätskirche umgestaltet iverden, drei wertvolle Ge
mälde an der Südwand werden durch den Maler Kurt
Schmelz für die Akten kopiert, da sie voraussichtlich
übertüncht oder verschalt iverden müssen. — Zum Ju
biläum haben der Kurhessenverein und der Hessische
Volksfestverein in Newyork ihren Besuch in Aussicht
gestellt. — Die Stadtverwaltung plant den Ankauf von
Gelände am Ortenberg für die Universität: voraus
sichtlich soll dort ein neues Laboratorium gebaut werden.
— Um die Pfingstzeit wird ein Festspiel auf dem Platz
vor der alten Marienkirche aufgeführt werden. Die
künstlerische Leitung hat Lektor Dr. Fritz B udde über
nommen. Tie Spielzeit ist vorläufig auf 14 Tage fest
gesetzt. — Gießen: Ter ord. Prof. Dr. meä. vet.
I. N ö r r in Sofia wurde zum ord. Pros, für innere
Veterinärmedizin ernannt. — Ter Direktor des physi
kalischen Instituts der Universität Leipzig, Ehrendoktor
unserer Universität, Geh. Hofrat Prof. Dr. phil. et med.
W eber starb im Alter von 65 Jahren. — Im 66. Le
bensjahr verschied der Germanist Prof. Dr. R. E. O t t -
in a n n. — Tie Universität lvird im Wintersemester 1926
bis 1927 von insgesamt 1544 Studierenden besucht.
Davon sind 1351 immatrikuliert, 114 Gasthörer, 77
Gasthörerinnen und 2 Hospitantinnen. Den größten
Teil der Studierenden stellen Hessen (743) und Preußen
(410). Tie übrigen verteilen sich auf die anderen deut
schen Länder und das Ausland. Es studieren 41 Theo
logie, 293 Jura, 163 Medizin, 114 Veterinärmedizin
und 718 Philosophie. — Im ehemaligen Militärlazarett
in der Braugasse sollen nach dem Umbau das Forst
wissenschaftliche Institut, die Agikulturchemie und das
Geologische Institut untergebracht werden. — Darm-
st a d t: Der ord. Pros, der Philosophie an der philoso
phisch-theologischen Hochschule in Dillingen a. D. Dr. M.
Meier hat einen Ruf au unsere technische Hochschule
angenommen. — Tie technische Hochschule hat denr
Generaldirektor Paul Thomas in Düsseldorf die
Würde eines Dr. ing. E. h. verliehen. — Ter Mathe
matiker Dr. Jakob H o r n beging am 14. Februar
seinen 60. Geburtstag.
P e r s o n a l ch r o n i k. Ter Minister für Wissen
schaft, Kunst und Volksbildung genehmigte die Beru
fung des Graphikers Alfons N i e m a n n an die Staat
liche Kunstakademie in Kassel. Damit ist die Wirksamkeit
des Künstlers, dessen Vertrag mit der Kasseler Kunst-
gewerbeschule von dieser unbegreiflicherweise nicht er
neuert worden war, für Kassel erhalten geblieben.
Todesfälle. Am 23. Januar verschied in Kassel
77jährig der evang. Pfarrer a. D. Dr. theol. Franz
Sardemann, Ehrendoktor der Universität Marburg
und Ehrenvorsitzender des Vereins Philippstift. In
Marburg, lvo er studierte, ivurde er Lizentiat und Pri
vatdozent; 1870 zog er als Kriegsfreiwilliger ins Feld,
im Weltkrieg übernahm er ein Lazarett. Das Hessische
Tiakonissenhaus verliert in ihm seinen langjährigen
ersten Vorsitzenden, das er von Treysa nach Kassel über
führte und dem er 1877—1910 vorstand. Sardemann,
der dreißig Jahre lang die Monatsschrift für innere
Mission leitete, lvar vor vierzig Jahren auch Mit
gründer des Vereins für Innere Mission, lvie er denn
Wort und Feder allzeit in den Dienst der christlichen
Liebeswerke in Hessen stellte. — Am 28. Januar starb
im Alter vou 84 Jahren der Oberlehrer a. T. Rudolf
Grebe. In Oberkaufungen 1843 geboren, war er in
Elberfeld als Lehrer tätig, trat 1895 in den Ruhestand
und siedelte nach Kassel über. Lange Jahre betätigte
sich Grebe im Sinne der hessischen Rechtspartei. Der
hessischen Geschichte und Volkskunde galt seine Arbeit.
Sv schrieb er in Hehlers Hessischer Landes- und Volks
pfarrer I). Sardemann. Phot. Karl Eberth.
Aus der Festschrift des Vereins für innere Mission. (Fr. Lometsch, Kassel.)
künde die Abschnitte „die religiösen Verhältnisse der
Hessen in heidnischer und christlicher Zeit", „Bedeutung
der Sitten und Gebräuche", „Handel und Industrie".
Von seinen Werken ivurde außer seinen Epen „der
Fall der Donnereiche" und „St. Elisabeth" seine Bro
schüre „der hessische Volkscharakter im Lichte der Ver
gangenheit und Gegenwart" und seine Biographie des
letzten Kurfürsten und Vilmars bekannt. — Im Alter
von fast 82 Jahren verschied am 2. Februar in Kassel
der Geheime Justizrat Albrecht C a s p a r i an den Fol
gen eines Schlaganfalles. In Blomberg 1845 als
Sohn eines Lippischen Kreisdirektors geboren, studierte
er in Jena und Heidelberg, erwarb im Feldzug 1870/71
als Kriegsfreiwilliger das Eiserne Kreuz, war Patrio-
monialrichter in Lippe und kam vor 52 Jahren nach
Kassel, lvo er jetzt als der älteste, an Lebensalter der
zweitälteste Kasseler Rechtsanwalt verstarb. Seine Amts-
genossen betrauern in dem hochgewachsenen rüstigen
Herrn, der noch bis in seine letzten Jahre ein eifriger
Fußwanderer und auch wegen seines schlagfertigen Hu
mors allgemein beliebt war, einen Mann von aufrechter
Gesinnung, stärkstem Unabhängigkeitsgefühl und schar
fem Geist.
Die Kasseler Kunst akademie. Am 18. Ok
tober 1927 sind 150 Jahre verflossen, seit die Kasseler
Akademie durch Landgraf Friedrich II. gegründet wurde.
Aus diesem Anlaß wird die Akademie eine große Kunst-
ausstellung in den Räumen des Orangerieschlosses ver
anstalten, die Werke der bedeutendsten Lehrer und Schüler
des verflossenen Zeitraumes zeigen, daneben aber auch
erne Üoersicht über das zeitgenössische künstlerische Schaffen
und über die deutsche Malerei der Gegenwart bieten wird.
8 0 0 Jahre Bettenhausen. Bcttenhausen,
das vor zwanzig Jahren in Kassel eingemeindet wurde,
rüstet sich zu einer 800-Jahrfeier. — Eine Urkunde von