Aus alter und neuer Zeit.
Ein junger Dichter.
Pfleger für kulturgeschichtliche Bo -
ziger Jahren ein Junge mit uns zur Schule, Fritz R.
mit Namen. Er war eine künstlerisch veranlagte Per
sönlichkeit. Seine Karikaturen bekannter Stadtoriginale,
die er mit Kohle oder Kreide an jede Fläche schmierte,
die nur irgend dazu geeignet war, waren vortrefflich,
seine Erzählergabe so großartig, daß sich an manchem
lauen Sommerabend eine große Schar Jungen auf dem
Turnhagen sammelte, um ihm zuzuhören. Er saß auf
der Leiter des Turngerüstes, und über und unter ihm,
ja selbst oben auf dem Querbalken hockten rittlings die
Jungen. Dann erzählte er z. B., wie der Metzger R.,
der Ziegenhirte N. und noch ein anderes Original in
der Kommode ihrer Großmutter eine Reise über das
Weltmeer nach Afrika machten. Die Schilderung war
von überwältigender Komik, weil sie jeden Teilnehmer
der Fahrt in seiner bekannten Eigenart vor Augen
malte. Von seinen Gedichten habe ich in meinen alten
Papieren leider nur noch eins gefunden, das in heimat
licher Mundart das Gespräch zweier Schnapser über
den Branntwein wiedergibt. Wegen feiner Originalität
verdient er es wohl, weiteren hessischen Kreisen bekannt
zu werden, wenn es auch mundartlich oft nicht ganz
richtig ist. Die Eltern des Dichters verzogen im Jahre
1876 nach Fulda, und dort soll er schon bald nachher
an der Schwindsucht gestorben sein. Fr.
De Branntwin smekkt doch gar so god,
he spölt de Gorgel rene,
he wärmt dat Harte,
röhrt das Blot
un makt auk muntre Beene.
Tom Tüwel all de Medezin
Aus Heimat und Fremde.
Pfleger für kulturgeschichtliche Bo
denaltertümer. Der Oberpräsident hat durch Er
laß vom 23. Dezember 1926 gemäß Ziffer 5 der Aus
führungsbestimmungen vom 30. Juli 1920 zum Aus-
grabungsgefetz vom 26. März 1914 ehrenamtlich zum
Pfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer bestellt
für die Kreste Eschwege: Schulrat Dittmar, Eschwege,
Lehrer H. Wittmann, Hitzelrode, Lehrer Jäger, Eschwege.
Frankenberg: Oberförster Frhr. v. Berlepsch, Vöhl,
Lehrer Theiß, Dodenhausen, Post Jesberg, Lehrer Fritz
Himmelmann, Rosenthal. Fritzlar: Rektor Wickenhöfer,
Gudensberg. Gelnhausen: Rektor Kaufmann, Geln
hausen. Gersfeld: Lehrer L. Storch, Weyhers. Hers-
feld: Studienassessor Schmidt, Hersfeld. Hofgeismar:
Rektor H. Grosse-Heitmeyer, Hofgeismar, Studienrat
Dr. Andrae, Hofgeismar, Hauptlehrer Schier, Hom
bressen. Homberg: Lehrer Boley, Dillich. Hünfeld:
Rektor Sondergeld, Hünfeld. Kirchhain: Pfarrer Fürst,
Amöneburg. Melsungen: Lehrer S. Müller, Melsungen,
Lehrer Heinlein, Spangenberg, Lehrer F. Thauer, Gen
fungen. Rotenburg: Lehrer H. Faber, Sontra, Lehrer
Schulz, Bebra, Lehrer Stumpf, Obersuhl, Lehrer Flach,
Hönebach. Schlüchtern: Rektor Maldfeld, Schlüchtern.
Witzenhausen: Lehrer W. Hauck, Kleinalmerode. Wolf
hagen: Lehrer Kempf, Oberlistingen, Justizinspektor §.
Aufsarth, Wolfhagen, Lehrer W. Eysel, Bründersen,
Rektor F. Hufschmidt, Zierenberg. Ziegenhain: Haupt
un all de Plasterschmere!
De Branntwin fall min Dotier sin,
de Schnaps fall mick kurere. —
Süh, Krischan, wenn ick uppestah,
un 's is mick noch so dulle,
dann rop ick fix: „Sofiken, gah
nu lang mick ma de Pulle!"
Dat quullert denn tom Magen rin,
führt worm im Liewe rümme,
un Forsche krieg ick, frohen Sinn,
de Dusel, der is ümme.
Un an de Arbiet frisch un froh
un an das Misten geih ick,
de Greipe schwing ick, 't kracht nur so.
Nit, Krischan, dat versteih ick? — —
Jau, brummt de Krischan, weet ick woll,
von emme kam'me leren.
Vom Branntwin aberst, Nolde, soll
me gar so zittrig weren. —
I, spricht der Nolde, ganz erbost,
dat lüggen de Gelehrten,
de Branntwin giwwet Kraft un Trost,
wat hät me süs up Erden! —
Nä, sad de Krischan, dat 's nun so,
ick Han et sülwst verspüret,
mick kummt männ'gmal en Zittern an,
wie 'n ales Wies, wenn's frieret. —
I, säd de Nolde, Krischan, süh!
will mick dat Zittern kommen,
dann weet ick auk 'u Mettel for:
'n Bittern moß'te nommen.
'n Bittern is for allens god,
däut dick de Buchch so kniepen,
wenn dick de Kopp so brennen tut,
moßt nur zur Pulle griepen.
lehrer L. Korell, Schrecksbach, Pfarrer Hütteroth, Treysa,
Lehrer Fr. Schäfer, Michelsberg.
H o ch s ch u l n a ch r i ch t e n Marburg: Der Geh.
Kons.-Rat Professor D. Dr. G. A. I ü l i ch e r, der
frühere langjährige Vertreter des Neuen Testamentes
und der Kirchengeschichte in der theol. Fakultät beging
am 26. Januar feinen 70. Geburtstag. — Antritts
vorlesungen hielten Dr. med. Otto Geßner über
„Digitalis", Dr. Hans Naujoks über „die Berech
tigung und Methodik der Schmerzlinderung unter der
Geburt", Dr. Hans-Otto Neumann über „Flaoerckia
praevia“, Dr. med. et med. vet. Hans-Joachim Arndt,
1. Assistent am patholgischen Institut, „über verglei
chende Pathologie", Dr. Otto Flößner über „neuere
Anschauungen über die Konstitution der Eiweißkörper".
— Dem stud. jur. Wilfried Krause, Sohn des
Pfarrers Krause in Wetter, wurde die Rettungsmedaille
am Bande verliehen. — Die drei Landeskirchen Kur
hessen, Nassau und Frankfurt haben den Marburger
Forsthof angekauft, um ihn anläßlich des Universitäts
jubiläums der theologischen Fakultät als Heim für
junge Theologen aus ihren Gebieten als Jubelgabe
darzubieten. — Der Abgeordnete Sonnenschein bean
tragte im preußischen Landtag, beim Jubiläumskunst
institut eine ordentliche Professur für Prähistorie zu
errichten und ferner ein prähistorisches Seminar ein
zurichten und zu doUeren und ein planmäßiges Lek