men, die Gemeinden und Jagdpächter angewiesen wur
den, besonders auf den weiten Huten Wildfütterungeu
anzubringen und diese regelmäßig mit Futter zu ver
sorgen. Man hofft aus diese Weise, dem Wildbestand
wieder aufzuhelfen und ihn über den Winter zu bringen.
Auch in Knüll und Vogelsberg wird diese Praxis teil-
Bücherschau.
Kalende r.
Ein erfreuliches Zeichen erstarkenden Heimatgefühls
ist die fast jährlich wachsende Zunahme heimatlicher Ka
lender. Es ist noch gar nicht so lange her, daß ein
einziger Hessenkalender den Bedarf der Heimat deckte;
jetzt sind wir dem Ziele nicht mehr fern, daß fast jedem
Kreis sein eigener Kalender beschieden wird. Als alter
Bekannter stellt sich uns zum 44 ten Mal der von
Pfarrer Ellenberg herausgegebene vortreffliche H e s -
fische V o l k s k a l e-n der vor (Fr. Lometsch, Kassel,
0.60 RM). Wie immer reichhaltig, bringt er u. a. zwei
Erzählungen des 70 jährigen Heinrich Naumann; Pfar
rer Witzel berichtet über das Erlebnis eines Wolken-
bruchs im Jahre 1872, K. v. Baumbach über das
Grabdenkmal des Pfarrers RUppersberg (1683) in ^chön-
stadt und weiter über Müller und Mühlen in .Haus-
inschristen, Chr. Paul behandelt die Ursache der Grün
dung des Waldecker Klosters Marienthal, Fr. Fritsch
die christliche Bauernhochschule in Rickerode und L.
Büff weiß mit köstlichem Humor über den alten Grau,
den Oberförster des ersten hessischen Kurfürsten, zu
plaudern. Neben reichem Bilderschmuck bringt der Ka
lender eine farbenfrohe Kunstbeilage „Am Dörnberg"
nach einem Gemälde von Hellner. — Im 3. Jahrgang
erscheint der von Valentin Traudt im Weser-Main-
Verlag, Kassel <0.80 RM) herausgegebene illustrierte Volks
kalender Zwischen W e s e r und Mai n. Er will,
sozialistisch eingestellt, in erster Linie „dem Aufklä-
rungs-, Kunst- und Unterhaltungsbedürfnis des arbei
tenden Volkes" dienen. Der Herausgeber selbst steuerte
eine lustige Humoreske bei und läßt außerdem einen
„griesgrämigen Rhönpilger" die Tage der alten Rhön
herbeisehnen, da noch kein Lärm die stillen Täler
füllte und es noch keine bequem angelegten, mit Ziga
rettenmundstücken gesäumten Wege gab. Von den übri
gen Aufsätzen sei der von A. Fricke über das Bücher
lesen und eine ausgezeichnete, durch mehrere ganzseitige
Bilder unterstützte Würdigung des vor Jahresfrist ver
storbenen Friedrich Fennel durch Christian Burger her
vorgehoben. Tie Kunstbeilage zeigt das Bildnis eines
Schwälmer Bauern von Willy Preetorius. — Das
Handbuch des Kreises M e l s u n g e n, das
seinerzeit als Nachschlagebuch für die öffentlichen An
gelegenheiten des Kreises vorbildlich wirkte, erscheint
nunmehr (A. Bernecker, Melsungen, 0.60 RM) im
8. Jahrgang, bringt auch diesmal ein ausführliches
Verzeichnis der Kreisbehörden und öffentlichen Ein
richtungen und im übrigen, reich illustriert, Aufsätze
von Di'. L. Armbrust über Familiennamen in den Dör
fern des Kreises Melsungen, von F. Lange aus ver
gangenen Tagen Röhrenfurths und über den Schatz
des Kurfürsten, von Dr. E. Wenzel über die Altenburg
a. d. Edder sowie Beiträge von Heinrich Nuppel und
Helene Brehm. Daß die „Gespräche zweier Röhren-
further Bauern" wieder der Vergessenheit entrissen wur
den, soll besonders anerkannt werden. — Im 5. Jahr
gang bringt Wilhelm Neuhaus im Hersfelder Hans
Ott-Verlag (0.60 RM) den H e s s i s ch eit Heimat-
kalender heraus, dessen Monatsleisten heimatliche
iveise schon geübt. Es könnte aber in noch größerem
Maße der Fall sein. Die Erhaltung eines reichen
Wildbestandes ist nicht nur eine Freude für den weid
gerechten Jäger und den Wildbretesser, sondern beson
ders auch für den Naturfreund und unsere Jugend,
die zur Freude an der Natur erzogen werden soll.
Landschaften vorführen und der neben anderen Illu
strationen Zeichnungen von H. Rothe, O. Westphal
und Schimmelpfennig bringt. Neben den Erzäh
lungen von Deist und Klink und Gedichten von
Neuhaus und Agnes Gewecke seien folgende Beiträge
hervorgehoben: Baist, die Landecker Tracht, Hochgreve,
die Verödung unserer Tierwelt, A. Gewecke-Berg, Braut
wagenfahren, K. R. Fischer, die Vogelliebhaberei im
Vogelsberg, W. Schesfler, Sprüche im Hersfelder Mu
seum, Dr. A. Hüneberg, Hessische Frühlings- und Pfingst-
bräuche, Wilhelm Neuhaus, das Wahrzeichen von Hers
feld, vom Rotenburger Schloß, die Kalilager an der
Werra und schließlich eine wertvolle Zusammenstellung
der von ihm in Hersfeld und Umgebung gesammelten
Volksdichtung. — Reichen Inhalt hat auch der im
ziveiten Jahrgang bei Olten und Wiegand, Homberg
(0.80 RM) erscheinende illustrierte Heimatkalender
des Kreises Homberg. K. Wittich teilt zunächst
einiges mit aus dem Kreise Homberg ums Jahr 1770;
cs folgt ein Verzeichnis der Behörden des Kreises;
.Heinrich Nuppel steuerte eine Erzählung und eine Bal
lade bei, Werner behandelt die Synode in Homberg
1526, W. Killmer das Ende des St. Georgsklosters
bei Homberg und die Burg Falkenberg und ihre Be
sitzer, Wilhelm Schmitt den ersten reformatorischen Pre
diger Hombergs, Gerhard Ungefug, sowie Hornberger
Sagen und alte Schnurren, Heinrich Nuppel berichtet
über den wiedererstandenen Seefahrer Hans Staden
aus Homberg, Amtsgerichtsrat Rabe über den Reim-
chronisten Pfarrer Johannes Ratz (st 1580) aus Borken
und K. Annacker über die Bäume, Sträucher und Kräu
ter unseres Waldes in Sage, Geschichte und Vvlksaber-
glauben. Über weitere Kalender berichten wir im näch
sten Heft.
Von den uns zugegangenen Abreißkalendern sei für
diesmal auf zwei hingewiesen. Zunächst aus den im
19. Jahrgang bei Fritz Heyder, Berlin-Zehlendorf
(3.— RM) erscheinenden Kalender „Kunst und Le-
b e n", der sich auch diesmal wieder das Ziel gesetzt
hat, in 53 Original-Zeichnungen und Holzschnitten deut
scher Künstler mit der zeitgenössischen deutschen Schwarz-
Weiß-Kunst bekannt zu machen und deren Verständnis
in die weitesten Kreise unseres Volkes zu tragen. So
vermittelt dieser Kalender mit seinen trefflichen Wie
dergaben zu wohlfeilem Preis Fühlung mit der Kunst
der Gegenwart. Wie immer, kommen auf den Werk
tagblättern neben Versen und Sprüchen der großen
Toten etwa 50 Dichter der Zeit zu Worte. — Etwas
ganz Neues bietet der Konkordia-Verlag, Leipzig, in sei
nem von Dr. .Hans Baumann im Auftrag der deutschen
Reichsbahn-Gesellschaft herausgegebenen „D e u t s ch e n
Reichsbahn - K a lende r" (3.— RM), der auf über
100, teils farbigen Blättern die geschichtliche Entwick
lung und das Wirken des größten Betriebsuntcrnehmcns
der Welt, der nahezu 3 Millionen Deutschen Brot
gebenden deutschen Reichsbahn anschaulich vor Augen
führt. Staunenswerte Organisation, Wunder der Tech
nik und herrliche Landschaftsbilder treten dem Beschauer
dieser Blätter entgegen, die somit auf kulturhistorischen
Wert Anspruch machen dürfen. H.