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Es wurden die Grundmauern der im 13. Jahrhundert
erbauten Klosterkirche der Minoriten frei
gelegt. Unter dem Abt Konrad III. kamen die Minoriten
im Jahre 1238 nach Fulda und errichteten auf "dem
sog. Kirchplatz, der heute noch diesen Namen trägt, das
Kloster.
Aus K l e i n s a s s e n (Rhön). Oberhalb unseres
Dorfes, das durch den Rhönmaler Julius von Kreyfeld
und den Rhöndichter Ludwig Nüdling weit bekannt ist,
befinden sich im Walde noch alte M a u e r r e st e. Be
kanntlich war die Milseburg und das umliegende Gebiet
eine altgermanische Volksburg mit großartigen Befesti
gungsanlagen. Im Mittelalter stand auf der Milseburg
eine Burg. Von der Vergangenheit ist in den Wäldern
noch manches übrig geblieben, so auch die Mauerreste im
Walde oberhalb Kleinsassens. Es ist jetzt angeregt wor
den, daß Prof. Vonderau-Fulda auch hier einmal den
Spaten ansetzt.
Aus A u e r b a ch a. d. B. Die Ausgrabungsarbeiten
an der hiesigen Mammutfundstelle werden demnächst
wieder aufgenommen, da die Kostenfrage inzwischen gelöst
worden ist. Um die Restaurierung und Aufstellung des
auszugrabenden Mammuts haben sich die Museen zweier
deutscher Universitäten beworben. Die Ausgrabungs
arbeiten werden unter wissenschaftlicher Leitung vor sich
gehen.
Aus Frankenberg. In letzter Zeit sind wieder
aus unserer Stadt 14 und aus dem ganzen Kreis Fran
kenberg .25 Bewohner nach Amerika ausgewandert. Seit
alter Zeit hat unser Kreis wohl den größten Prozentsatz
Bücherschau.
Kunst und Leben im Darmstadt von heute.
Mit einigen rückschauenden Betrachtungen. Unter Mit
wirkung führender Persönlichkeiten aus allen Kreisen
der Stadt. Hrsg, von Bürgermeister M u e l l e r.
Selbstverlag der Stadt Darmstadt. Darmstadt (Druck
L. C. Wittichsche Hofbuchdruckerei) 1925. 280 Seiten.
Die vornehme Residenz- und Beamtenstadt Darmstadt,
die schon ehedem Ruf und Geltung in der Welt hatte,
ist heute ein geistiger Brückenkopf für die bedrängte
Westmark geworden. Daß das Darmstadt von heute
ein anderes ist als jenes von 1914, zeigt das von
Bürgermeister Mueller herausgegebene Werk, das Kunst
und Leben im heutigen Darmstadt schildert. Ms in
die feinsten Linien ist hier das Antlitz der Stadt der
Künstlerkolonie, der Technischen Hochschule, der „Schule
der Weisheit", eines hochstehenden Theaters und wert
vollen Museums gezeichnet. Die Naturumgebung, die
geschichtliche Vergangenheit, die wirtschaftliche, soziale und
politische Gegenwart breitet sich, von führenden Männern
der Stadt dargestellt, in Wort und Bild vor uns aus.
So ergibt ^ich das Selbstporträt einer Stadt, das ein
klares Bild oer kulturellen Bestrebungen vermittelt und
weit über den Rahmen der üblichen Stadtmonographien
hinausgeht. Die beiden Darmstädter Aufsätze und Ab
bildungen unseres Heftes sind mit freundlicher Erlaubnis
des Magistrates dem nach Inhalt und Ausstattung vor
bildlichen Werk entnommen. . 8 b.
H. de Fries. Moderne Villen und Land
häuser. 272 Seiten Abbildungen und 16 Seiten
Text. Berlin W. 8 (Ernst Wasmuth A.-G.) 1925.
Preis in Ganzleinen 21 M.
Dieser stattliche Folioband des bekannten Berliner
Architekten will in erster Linie dem gebildeten Laien
Berater und Helfer sein. In einer Fülle von Ad
der Auswanderung in Deutschland gehabt. In Netv Park
kommen die Frankenberger jährlich einmal zusammen und
halten eine Spinnstube ab, wobei man Gedanken über die
alte Heimat austauscht.
A u s B a b e n h a u s e n. In der hiesigen alten Stadt
kirche, die kürzlich unter Denkmalsschutz gestellt wurde,
hat man einen äußerst wertvollen kunsthistorischen Fund
gemacht. Auf Veranlassung des Denkmalpflegers für
Starkenburg, Prof. Meißner, wurde eine Untersuchung
der Wände vorgenommen und zwar mit einem über
raschenden Ergebnis. Fast an allen Wänden kamen unter
dem Verputz gut erhaltene Wandgemälde zum Vorschein,
die zum Teil von großem künstlerischen Werte sind.
Hoffentlich werden die Gemälde wiederhergestellt und dem
ehrwürdigen Gotteshaus, das auch ein Altarschnitzwerk
ersten Ranges aufweist, zu seinem alten künstlerischen
Schmuck verhelfen. Die Kirche ist ein altes gotisches Bau
werk; sie wurde 1472 von Graf Philipp I. von Hanau
erbaut, der 1477 in Babenhausen seine Residenz errichtete
und die Stadt zu hoher Blüte brachte. In dem Chor
der Kirche befindet sich auch die Gruft der Grafen von
Hanau mit mehreren Grabsteinen und Wappen.
Aus D a r m st a d t. Nach Pressenachrichten wird von
der Stadtverwaltung eine Geschichte der Stadt
D a r m st a d t vorbereitet, die aus Anlaß der 600-Jahr-
feier der Stadt im Jahre 1930 erscheinen soll, in der die
bauliche Entwicklung der Stadt während dieser Zeit in
Bild und Wort dargestellt werden soll. Die Öffentlichkeit
wird aufgefordert, zu diesem Zwecke der Stadtbücherei
Bilder, Pläne, Gemälde, Skizzen usw. leihweise zur Ver
fügung zu stellen.
bildungen werden ausgeführte Villen und Landhäuser
der verschiedensten Art, Länder und Autoren vorgeführt,
die einen guten Überblick über das neuzeitliche Schaffen
ermöglichen. Aber auch der Fachmann soll durch dieses
Buch gefördert werden. Deshalb wird jedes Bauwerk in
verschiedenen Fronten gezeigt und nach seinem kon
struktiven, formalen und organischen Charakter als Gan
zes dargestellt. Gegenüber der zuweilen leider noch herr
schenden Überschätzung der Fassade und der dekorativen
Momente ist in erster Linie auf die Betrachtung des
Hauses als eines lebendig funktionierenden Organismus
Wert gelegt. Grundrisse der .Hauptstockwerke, Situations
pläne und Ansichten der Jnnenräume erhöhen die Brauch
barkeit des Werkes. Den trefflichen Abbildungen ist ein
kurzer Text vorausgeschickt, der die Bauidee und Form
absicht der Schöpfer erläutert. In der vorliegenden
3. Auflage ist die Zahl der Großvillen zu Gunsten der
erheblich vermehrten ausgesprochenen Kleinhäuser vermin
dert worden, was in unserer Zeit der Wohnungsnot und
des Geldmangels besonders begrüßt werden muß. Mit
bemerkenswertem Geschick sind durchweg Arbeiten an
erkannter Architekten ausgewählt worden. ?.
Alexander Koch. 1000 Ideen zur k ü n st -
lerischen Ausgestaltung der Wohnung.
Darmstadt (Alexander Koch G. m. b. H.) 1926. Preis
in Ganzleinen 20 M.
. Dieser mit 240 meist ganzseitigen Abbildungen, far
bigen und Sepiaton-Beilagen geschmückte Handbuchband
des bekannten Darmstädter Hofrats vr. Alexander Koch
bildet bei aller Selbständigkeit eine Ergänzung zu des
Herausgebers weit verbreiteten Handbüchern neuzeitlicher
Wohnungskultur. In drei Gruppen werden die Wohn-
räume, sodann Einzelmöbel und schließlich allerhand
Einzelgegenstände wie Intarsien, Plastiken,, Türumrah-