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einen sogenannten Krönungsmarsch von Krenek, der sich
seltsam genug gegen das Feierlich-Romantische des Vor
ganges abhob. Auch das Schlußbild, Johannas Tod,
wirkte in der dürftigen Belebung kalt, zu dem Ver
klärungstraum der Scheidenden wenig gestimmt. Eva
.Hofmanns Wahl für die Jungfrau entsprach mehr dem
Herkommen als der Rücksicht auf das Schillersche Ideal.
Sie war in äußerer Gestaltung, im Sprachlichen, kraft
voll und den Gesetzen des Schönen ergeben, dem Über
sinnlichen stand sie nicht so nahe. Unter den übrigen
Darstellern lösten sich Trude Tandar (Jsabeau), Ernst
Wehlau (Talbot) und Rolf Prasch (Dauphin) erfreulich
vom Überkommenen.
Fern von den Wegen einer höheren Kunst standen
zwei Aufführungen. Das früher schon gegebene Weih
nachtsmärchen „Wie Klein Else das C h rist -
k i n d s u ch e n ging" von Th. Haupt, es gewinnt mit
der fromm-gläubigen kleinen Heldin immer wieder Kinder
herzen, selbst wenn die Spielleitung in geschmackloser
Weise lokale Anspielungen bringt, die Kindern unver
ständlich bleiben. Endlich gab es noch ein Familien-
lnstspiel „Willys Frau" von dem Frankfurter
R e i m a n n und Genossen. Erschütternd neu, wie eine
junge, hübsche Frau einen alten Brummbär von
Schwiegerpapa herumbringt, daß er sie als Schwieger-
rochter anerkennt, ja ihr sogar einen Antrag macht. Aber
die kleinen Nebenspielchen, die Situatiönchen, die komischen
Extratouren, die machen den Erfolg. Und es weht sau
bere, unerotische Luft in diesen hellen Lustspielsphärcn —
sicher ein Vorzug im allzu modernen Theater.
Das Reichsehrenmal und die Oberweser.
Wesertal bei Höxter mit Ziegenberg und Rabenklippe.
Der zur Vorbereitung des Nationaldenkmals für die
Gefallenen int Weltkrieg vom Reichsrat gewählte Aus-
sckwß hat beschlossen, die Errichtung eines Ehrenhaines
für die Gefallenen, und zwar in Mitteldeutschland, vorzu
schlagen. Der Reichs kunstwart soll dem Ausschuß Vor
schläge über den Ort des Ehrenhains und die Art seiner
Ausgestaltung machen.
Als Stätte eines solchen deutschen Nationaldenkmals
Aus Heimat und Fremde.
H o ch s ch u l n a ch richten. Marburg: Professor
Or. weck. Ernst Kretschmer in Tübingen hat den
Ruf auf den Lehrstuhl der Psychiatrie als Nachfolger
von Prof. G. Sterz angenommen. —• Nach längerem
Leiden verschied der a. o. Prof, der Geburtshilfe Or.msä.
August Rieländer, der seit 1904 an der Univer
sität wirkte. Er war lange Jahre Oberarzt und Heb
ammenlehrer in der Frauenklinik und wurde 1909 zum
hat man Weimar, die Südseite des Kölner Domes, die
Kaiserpfalz bei Gelnhausen u. a. in Vorschlag gebracht.
Wir führen heute unseren Lesern den von dem „Verein
Reichsehrenmal"in Höxter (Vorsitzender Or. Adolf Reuter)
in Vorschlag gebrachten Tcnkmalberg im Gebiet der
Oberweser vor, die Rabenklippe über Corvey und Höxter,
für die sich inzwischen auch der „Hessische Gebirgsverein"
entschieden hat.
a. o. Professor ernannt. — Der Privatdozent für deutsche
Sprache und Literatur Or. Kurt Wagner, Assistent
bei der Zentralstelle für den Sprachatlas des Deutschen
Reiches und der deutschen Mundartenforschung und zu
gleich Geschäftsführer am Phonetischen Kabinett, wurde
zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt. — Ebenso
wurde der Privatdozent für Hygiene und Bakteriologie
Prof. Or. .Hermann D o l d zum nichtbeamteten a. o. Prof.