Full text: Hessenland (38.1926)

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auch die historisch bedingte geographische Verbreitung der 
Vögel in Hessen zu zeigen. So gruppiert er Wüsten- 
und Ruderalvögel, Vögel der Gewässer, der Grasfluren, 
der Feldhecken, der Busch- und Baumsteppe, des Waldes 
und der Heide. Das Werk, dem ein äußerst umfang-- 
Vereinsnachnchten. 
Hessischer Geschichtsverein. Zur Neu 
belebung der Homberg er Ortsgruppe veranstaltete 
der Verein am 16. August einen Vortragsabend, für den 
sich als Redner Oie. Metropolitan Or. B o e t t e von 
der Marburger Universität zur Verfügung gestellt hatte. 
Der Vortragende sprach über „Die Arbeit als die Seele 
des Volkes". Mit größter Spannung verfolgten die 
zahlreichen Zuhörer die fesselnden Ausführungen, die 
von scharfer Beobachtungsgabe und genauer Kenntnis der 
Denkungsart der hessischen Landleute zeugte. 
Am 4. September konnte endlich der Ausflug des 
Marburger Vereins nach der Mellnau, der be 
reits zweimal verregnet war, ausgeführt werden. Von 
Wetter aus wurde die Burg in glühender Sonnenhitze er 
stiegen. Da der Vortragende in letzter Minute verhindert 
wurde, sprang der Vorsitzende, Prof. Kürschner, ein 
unv erzählte im Burghof die wichtigsten Begebenheiten 
aus der Geschichte der Burg. Die Mellnau (zum Eln- 
hog) ist wahrscheinlich in den letzten Jahren der Re 
gierung des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von 
Eppenstein (1230—1249) als Bollwerk gegen das thürin 
gisch-hessische Territorium erbaut worden. Kaum hatte 
Mainz diesen BeobachtungsPosten von Norden her vor 
geschoben, als Landgräfin.Sophie von Süden her gegen 
die mainzische Amöneburg vorstieß und den Frauenberg 
errichtete. Angehörige der benachbarten Adelsfamilien, 
wie Hohenfels, Dersch, Hatzfeld, Schutzbar gen. Milch 
ling, Fleckenbühl, Falkenberg u. a. saßen als Burg 
mannen auf der Mellnau, die im 14. und 15. Jahr 
hundert wiederholt verpfändet war. Unter der Pfand 
herrschaft Konrads v. Elkershausen wurden der Durm, 
eine steinerne Pforte und eine Zisterne gebaut. 1381 
drangen die Hessen in den Burghof ein. Guntram von 
Hatzfeld hielt den Bergfried besetzt und wehrte sich ver 
zweifelt, bis Entsatz nahte und-die Belagerer mit 
blutigen Köpfen abziehen mußten. „Auch der ist nach 
Personalien. 
Ernannt: die Poliseisekretäre Ewers, Vahl- 
b u s ch, Römer und Staude zu Polizeiobermeistern; 
Eisenbahnsekretär Sterkel in Biedenkopf zum Eisen 
bahnobersekretär; Eisenbahnassistent Seidler in Zim 
mersrode zum Eisenbahnsekretär; die Polizeiobersekrc- 
täre M e i st e r , B e r g h o f f und Stock zu Polizei 
inspektoren ; Zollinspektor S a l g zum Oberzoll 
inspektor ; Steuerwachtmeister Engelbrecht zum 
Steueroberwachtmeister; Justizobersekretär R o e h r e 
zum Justizinspektor die Regierungsobersekretäre bzw. 
Kassenobersekretäre Rühling, Marski, Gleim, 
Schultheiß, W i ch m a n n, Kemps, Schröder, 
B r e i t e n st e i n, K ü r l e m a n n, B o d e, H o e tz s ch, 
Presber, Schlechtweg, Kirsch, Jäger, Rie- 
beling, Ochs, Barthel, Beber, Stein 
häuser, Olfenbüttel, U singe r, Enge 
land, Wollenhaupt, Schoppe, Emmich, 
Waldmann und Ruhwedel zu Regierungs- bzw. 
Kasseninspektoren; die Katasterobersekretäre bei den Ka 
tasterämtern Kastell Frieling, Kassel II Otto, 
Hanau Kock, Marburg K r e b s b a ch, Fulda B e r k e, 
reiches Literaturverzeichnis beigefügt ist, füllt eine wirk- 
liche Lücke aus. Hoffentlich bleibt es besseren Zeiten 
vorbehalten, dieser hessischen Vogelfauna gute farbige 
Tafeln beizufügen, was jetzt ohne ganz erhebliche Ver 
teuerung nicht möglich wäre. H. 
Mellnau gezogen", sprach lange der Volksmund von 
einem, der sterben mußte. 1464 kam die Burg in hes 
sischen Pfandbesitz, der dauernd wurde. Aber Hessen 
hatte kein Interesse daran, die Burg weiter zu unter 
halten. Sie zerfiel mehr und mehr und kam in den 
Besitz der Familie Milchling zu Schönstadt, der sie 
heute noch gehört. Erhalten sind der Bergfried, die 
Umfassungsmauer mit Resten des Lehrganges, zwei 
Tore und Kelleranlagen. Über dem Eingangstor erinnert 
ein spitzbogiges Fenster an die ehemalige Kapelle. Der 
untere Teil des Bergfrieds ist seiner mächtigen Qua 
dern beraubt, so daß die Gefahr des völligen Einsturzes 
immer näher rückt. Das Innere des Burgberings ist 
offenbar mit gewaltigen Schuttmassen angefüllt, deren 
Aufräumung gewiß mancherlei Funde und die Lage der 
sonstigen Gebäude im Grundriß zu Tage förderu würde. 
— Nach Besichtigung der Burganlage und des Dorfes 
wurde der Rückgang nach Wetter angetreten, wo die Teil 
nehmer des Ausfluges im Garten des Gasthofes zum 
Bahnhof noch eine gemütliche Kasfeestunde bis zum Ab 
gang des Zuges verbrachten. (Oberhess. Zeitg.) 
Der Fulda er Geschichtsverein unternahm 
am 5. September den seit langem geplanten Ausflug 
nach dem Johannesberg. Tort wurde die in vieler 
Hinsicht merkwürdige Kirche besucht und die Säle der 
alten Propstei mit ihren schönen Gemälden in Augen 
schein genommen. Das Vorstandsmitglied des Geschichts 
vereins, Professor Or. Vonderau, verbreitete sich 
über die Geschichte der Propstei und oer Bauwerke, ferner 
machte er interessante Mitteilungen über den Zug der 
Straßen, die in der Urzeit den buchonischen Wald durch 
zogen, des Orteswegs und der Antsanvia. 
Der Knüllgebirgsverein, dem das zwischen 
Fulda, Edder und Schwalm gelegene Mittelgebirgsland 
des Knüll im wesentlichen seine Erschließung verdankt, 
kann auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken. 
Schmalkalden Schuch und Ziegeuhain S ch ü t t e zu 
Katasterinspektoren. 
Berufen: Justizoberinspektor Scholz von Fulda nach 
Kassel. 
Gebr. Weidner, Stempelfabrik, Cassel 
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