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auch die historisch bedingte geographische Verbreitung der
Vögel in Hessen zu zeigen. So gruppiert er Wüsten-
und Ruderalvögel, Vögel der Gewässer, der Grasfluren,
der Feldhecken, der Busch- und Baumsteppe, des Waldes
und der Heide. Das Werk, dem ein äußerst umfang--
Vereinsnachnchten.
Hessischer Geschichtsverein. Zur Neu
belebung der Homberg er Ortsgruppe veranstaltete
der Verein am 16. August einen Vortragsabend, für den
sich als Redner Oie. Metropolitan Or. B o e t t e von
der Marburger Universität zur Verfügung gestellt hatte.
Der Vortragende sprach über „Die Arbeit als die Seele
des Volkes". Mit größter Spannung verfolgten die
zahlreichen Zuhörer die fesselnden Ausführungen, die
von scharfer Beobachtungsgabe und genauer Kenntnis der
Denkungsart der hessischen Landleute zeugte.
Am 4. September konnte endlich der Ausflug des
Marburger Vereins nach der Mellnau, der be
reits zweimal verregnet war, ausgeführt werden. Von
Wetter aus wurde die Burg in glühender Sonnenhitze er
stiegen. Da der Vortragende in letzter Minute verhindert
wurde, sprang der Vorsitzende, Prof. Kürschner, ein
unv erzählte im Burghof die wichtigsten Begebenheiten
aus der Geschichte der Burg. Die Mellnau (zum Eln-
hog) ist wahrscheinlich in den letzten Jahren der Re
gierung des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von
Eppenstein (1230—1249) als Bollwerk gegen das thürin
gisch-hessische Territorium erbaut worden. Kaum hatte
Mainz diesen BeobachtungsPosten von Norden her vor
geschoben, als Landgräfin.Sophie von Süden her gegen
die mainzische Amöneburg vorstieß und den Frauenberg
errichtete. Angehörige der benachbarten Adelsfamilien,
wie Hohenfels, Dersch, Hatzfeld, Schutzbar gen. Milch
ling, Fleckenbühl, Falkenberg u. a. saßen als Burg
mannen auf der Mellnau, die im 14. und 15. Jahr
hundert wiederholt verpfändet war. Unter der Pfand
herrschaft Konrads v. Elkershausen wurden der Durm,
eine steinerne Pforte und eine Zisterne gebaut. 1381
drangen die Hessen in den Burghof ein. Guntram von
Hatzfeld hielt den Bergfried besetzt und wehrte sich ver
zweifelt, bis Entsatz nahte und-die Belagerer mit
blutigen Köpfen abziehen mußten. „Auch der ist nach
Personalien.
Ernannt: die Poliseisekretäre Ewers, Vahl-
b u s ch, Römer und Staude zu Polizeiobermeistern;
Eisenbahnsekretär Sterkel in Biedenkopf zum Eisen
bahnobersekretär; Eisenbahnassistent Seidler in Zim
mersrode zum Eisenbahnsekretär; die Polizeiobersekrc-
täre M e i st e r , B e r g h o f f und Stock zu Polizei
inspektoren ; Zollinspektor S a l g zum Oberzoll
inspektor ; Steuerwachtmeister Engelbrecht zum
Steueroberwachtmeister; Justizobersekretär R o e h r e
zum Justizinspektor die Regierungsobersekretäre bzw.
Kassenobersekretäre Rühling, Marski, Gleim,
Schultheiß, W i ch m a n n, Kemps, Schröder,
B r e i t e n st e i n, K ü r l e m a n n, B o d e, H o e tz s ch,
Presber, Schlechtweg, Kirsch, Jäger, Rie-
beling, Ochs, Barthel, Beber, Stein
häuser, Olfenbüttel, U singe r, Enge
land, Wollenhaupt, Schoppe, Emmich,
Waldmann und Ruhwedel zu Regierungs- bzw.
Kasseninspektoren; die Katasterobersekretäre bei den Ka
tasterämtern Kastell Frieling, Kassel II Otto,
Hanau Kock, Marburg K r e b s b a ch, Fulda B e r k e,
reiches Literaturverzeichnis beigefügt ist, füllt eine wirk-
liche Lücke aus. Hoffentlich bleibt es besseren Zeiten
vorbehalten, dieser hessischen Vogelfauna gute farbige
Tafeln beizufügen, was jetzt ohne ganz erhebliche Ver
teuerung nicht möglich wäre. H.
Mellnau gezogen", sprach lange der Volksmund von
einem, der sterben mußte. 1464 kam die Burg in hes
sischen Pfandbesitz, der dauernd wurde. Aber Hessen
hatte kein Interesse daran, die Burg weiter zu unter
halten. Sie zerfiel mehr und mehr und kam in den
Besitz der Familie Milchling zu Schönstadt, der sie
heute noch gehört. Erhalten sind der Bergfried, die
Umfassungsmauer mit Resten des Lehrganges, zwei
Tore und Kelleranlagen. Über dem Eingangstor erinnert
ein spitzbogiges Fenster an die ehemalige Kapelle. Der
untere Teil des Bergfrieds ist seiner mächtigen Qua
dern beraubt, so daß die Gefahr des völligen Einsturzes
immer näher rückt. Das Innere des Burgberings ist
offenbar mit gewaltigen Schuttmassen angefüllt, deren
Aufräumung gewiß mancherlei Funde und die Lage der
sonstigen Gebäude im Grundriß zu Tage förderu würde.
— Nach Besichtigung der Burganlage und des Dorfes
wurde der Rückgang nach Wetter angetreten, wo die Teil
nehmer des Ausfluges im Garten des Gasthofes zum
Bahnhof noch eine gemütliche Kasfeestunde bis zum Ab
gang des Zuges verbrachten. (Oberhess. Zeitg.)
Der Fulda er Geschichtsverein unternahm
am 5. September den seit langem geplanten Ausflug
nach dem Johannesberg. Tort wurde die in vieler
Hinsicht merkwürdige Kirche besucht und die Säle der
alten Propstei mit ihren schönen Gemälden in Augen
schein genommen. Das Vorstandsmitglied des Geschichts
vereins, Professor Or. Vonderau, verbreitete sich
über die Geschichte der Propstei und oer Bauwerke, ferner
machte er interessante Mitteilungen über den Zug der
Straßen, die in der Urzeit den buchonischen Wald durch
zogen, des Orteswegs und der Antsanvia.
Der Knüllgebirgsverein, dem das zwischen
Fulda, Edder und Schwalm gelegene Mittelgebirgsland
des Knüll im wesentlichen seine Erschließung verdankt,
kann auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken.
Schmalkalden Schuch und Ziegeuhain S ch ü t t e zu
Katasterinspektoren.
Berufen: Justizoberinspektor Scholz von Fulda nach
Kassel.
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