»teure, Techniker, Großindustriellen und reinen For
scher zeichnen. Aus den ersten drei Bändchen seien hes
sische Leser besonders aus die Biographien von Philipp
Reis, Röntgen, Bunsen und Justus v. Lrebig hin
gewiesen. H.
Siegel, Gustav. Aus Lügdes Vergangen
heit. Im Aufträge des Magistrats bearbeitet. Mit
11 Abbildungen und 1 Karte. Lügde (Verlag des
Magistrats) 1924. -130 Seiten.
Dem Verfasser der ausgezeichneten „Geschichte der
Stadt Lichtenau", der seit Jahrzehnten die Akten über
die Geschichte der Hessen - Kasselschen Truppen im 30-
jährigen Kriege erforscht, wurde vom Magistrat der
lippeschen Stadt Lügde der ehrenvolle Auftrag, deren
Geschichte zu schreiben, und er hat sich mit gewohnter
Gründlichkeit und Sachkenntnis auch dieser Aufgabe
entledigt. Alle nur erreichbaren Archivalien ergaben ein
abgerundetes Bild, aus dessen Mittelpunkt die Gescheh
nisse des großen Krieges besonders wirksam hervortreten.
Für uns sind die hessischen Beziehungen von beson
derem Interesse. Hat doch in all den Jahren des Kriegs
leids, in denen ein ganzes Geschlecht den Begriff des
Friedens nicht mehr kannte, das kleine Städtchen und
seine Umgebung oft genug hessische Regimenter gesehen,
und die Stadt konnte für eine anschauliche Schilderung
dieser erinnerungsschweren Zeiten keinen besseren Histo
riker wünschen. So wird denn auch diese Stadtgeschichte
den kriegsgeschichtlich interessierten Hessen vieles bieten.
Erwähnt sei noch, daß unser Lügder Landsmann, der in
der Schlacht bei Hessisch-Oldendorf gefallene Oberst
leutnant Rab v. Kanne, feierlich in der Kasseler Martins
kirche beigesetzt wurde. H.
Wilhelm von Humboldt. Briefe an eine
Freundin. (Charlotte Diede.) 15. Originalaufl.
Neu bearbeitet mit Einleitung und Anmerkungen von
Heinrich M e i s n e r. Mit einem Faksimile und
9 Abbildungen. Leipzig (F. A. Brockhaus) 1925.
776 Seiten. Preis 9 M.
Charlotte Diede, die Adressatin der gedankenreichen
Humboldtschen „Briefe an eine Freundin" hat den größten
Teil ihres bewegten Lebens in Kassel verbracht. Als sie
sich 1814 in materieller Bedrängnis an Humboldt wandte,
waren 26 Jahre seit ihrem Zusammentreffen in Pyr
mont verflossen. Und nun setzte bis zu Humboldts Tod
jener ununterbrochene Briefwechsel ein, der in das ein
same Leben der Schwergeprüften einen Sonnenstrahl des
Glückes warf. Die Briefe Charlottes an Humboldt — an
dere bisher ungedruckte Briefe von ihr veröffentlichte ich
im „Hessenland" 1919, Seite 89 f. — wurden auf ihren
Wunsch bis auf einen vernichtet, diejenigen Humboldts
gab sie selbst 1847 zuerst heraus, und zwar mit einem
Erfolg, der denjenigen des Briefwechsels Goethes mit
Schiller weit in den Schatten stellte. Erst in neuerer Zeit
stellte sich die Unzuverlässigkeit des Textes heraus. Da
die Originale z. T. nicht mehr vorhanden sind, war eine
völlige textkritische Ausgabe zwar nicht möglich, wohl
aber sind in der vorliegenden Neuauflage alle noch vor
handenen Briefe genau verglichen und nach dem Original
ergänzt worden. Beigefügt sind außer einem Vorwort
und zahlreichen Anmerkungen des Herausgebers eine
Reihe von Abbildungen, darunter auch die mit Erlaubnis
des Verlags in dieser Nummer wiedergegebene Sil
houette der noch im Alter schönen Pfarrerstochter. So
wird denn auch diese neue zuverlässige Ausgabe der
geistvollen Briefe des tiefen Ergründers der menschlichen
Seele wieder ihren Weg finden zum Herzen der vielen,
die in ihnen Anregung zur Erfassung des eigenen Innen
lebens, Antwort auf mancherlei Fragen und Trost in den
Tagen des Leidens suchen. 8.
Flaskamp, Franz. Auf hessischen Bonisa-
t i u s P f a d e n. Ein Führer zum hessischen Boni-
fatius-Jubiläum 1925. Mit 4 Kärtchen im Text und
einer Wanderkarte als Anlage. . Münster i. W.
(Aschendorfssche Verlagsbuchhandlung) 1924. 29 S.
Geb. 1 M.
Der Streit um den Standort der Bonifatius-Eiche will
nicht verstummen, obwohl alles bisher bekannte wissen
schaftlich brauchbare Material mit hoher Wahrscheinlich
keit auf Geismar bei Fritzlar weist. Zn demselben Er
gebnis kommt auch Flaskamp, der den Freunden hes
sischer Geschichte bereits als Bonifatiusforscher bekannt
geworden ist. Gestützt auf sorgsame Quellenstudien, die
im einzelnen durch die Belegstellen nachgewiesen werden
und also von jedem nachgeprüft werden können, bietet er
einen Führer für eine Wanderung auf den hessischen
Bonifatius-Pfaden, der dem wissenschaftlichen Forscher
wertvolle Dienste leisten, jedem Gebildeten und für
die Geschichte der Heimat Interessierten den Schlüssel
zum Verständnis für die hierher gehörenden Fragen
bieten wird. Er folgt dem Weg und der Arbeit des
großen Missionars von der Amöneburg und Groß-Seel-
heim hin zum Eddertal, wo Buraberg, Geismar-Fritzlar
und Buraburg im Mittelpunkt der Darstellung stehen, und
endet in Buchenland und Eichloh an der Fulda mit den
Gründungen Hersseld und Fulda. Die beigegebenen
Skizzen und Kärtchen erläutern die Darstellungen aufs
beste. Die vom Verlag gut ausgestattete Schrift verdient
weiteste Verbreitung und wird hoffentlich auch von
unserer Lehrerschaft für den Unterricht in der Heimat-
geschichte ausgenutzt werden. Dr. Hop f.
Kalender.
Zum 42. Male, also als alter Bekannter, tritt der
wieder sehr reichhaltige, von Pfarrer Ellenberg im
Verlag von Fr. Lometsch, Kassel (75 S., Preis 0.50 M),
herausgegebene „Hessische V o l k s k a l e n b e r" über
unsere Schwelle, und schon der erste Blick zeigt uns die
wohlvertrauten Züge. Auch diesmal steuerte der Senior
unserer hessischen Volksschriftsteller Heinrich Naumann
eine seiner so gern gelesenen Erzählungen aus dem
Dorfleben bei und weiß daneben herzlich zu plaudern
über die diesjährige Kunstbeilage des Kalenders (Otto
Piltz, Kindtaufe in der alten Kappeler Kirche). Aus den
weiteren Beiträgen seien genannt Chr. Paul, Die Fran
kenberger Kornähren, Paul Setz, ein Brief aus der Hei
mat, wnd Th. Krausbauer, Wenn unser Flieder blühte.
Der bekannte Botaniker Herm. Schulz schildert einen
„Frühlingsspaziergang durch den Buchenwald", Johann
Lewalter bringt einige Gedichte und der Radierer Kätel-
hön die Vertonung eines Stormschen Liedes. Der Bild
schmuck weist u. a. fünf Federzeichnungen Ubbelohdes
auf. — Trägt der hessische Volkskalender einen aus
gesprochen christlichen Charakter, so ist der im Weser-
Main-Berlag, Kassel, zum ersten Male erscheinende
illustrierte Kalender „192 5. Zwischen Wese rund
Main" (79 Seiten, Preis 0.80 M) sozialistisch ein
gestellt. Er soll, wie das Geleitwort besagt, „dem Aus-
Elärungs-, Kunst- und Unterhaltungsbedürfnis des ar
beitenden Volkes dienen und will in die Tage heißer Ar
beit und schwerer Sorge, bitterer Enttäuschungen und
tiefen Leides einige Stunden stiller Freude flechten".
Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß unser
Landsmann Valentin Traudt in erster Linie diesem
neuen Kalender sein Gepräge gab. Von ihm rühren auch
verschiedene Gedichte und Erzählungen her, von denen