Aus Hersfeld. Der Magistrat bringt eine Polizei-
verordnung in Erinnerung, wonach der Anstrich aller
Gebäude, die von Straßen und Plätzen oder anderen
Vörkehrsflächen aus sichtbar sind, nur derartig sein darf,
daß die Einheitlichkeit der architektonischen Ansicht und
der Farbenwirkung gewahrt bleiben. In diesem Zu
sammenhang wird daraus hingewiesen, daß Breiten-,
Claus- und Weiustraße sowie Kirchplatz, Markt, Lingg-
platz, Brink und Stift geschichtliche und künstlerische
Bedeutung haben.
Aus W o l f h a g e n. Unsere Stadt wird in zwei
Jahren ihr 700jähriges Bestehen feiern. Studienassessor
Heinrich Röser-Kassel erhielt den Auftrag, das .Heimat
festspiel zu schreiben.
Aus Willingshausen. Zum Tode Wilhelm
Thielmanns widmete die Gemeinde Willingshausen
ihrem treuen Mitbürger folgenden Nachruf: „Seit über
25 Jahren hatte Thielmann unser Dorf Willingshausen
zur Stätte seiner Wirksamkeit gemacht und durch sein
freundliches, humorvolles Wesen als Künstler die Zu
neigung der ganzen Gemeinde erworben. Seine hervor
ragenden Leistungen als Kunstmaler fanden weit über die
Grenzen der engen Heimat hohe Anerkennung. Ter Ruf
unseres Torfes als Malerkolonie ist durch Professor Thiel
mann wieder neu gegründet worden. Kaum in sein neu
erbautes Wohnhaus eingezogen, haben wir ihn am Toten
sonntag hier auf dem Gottesacker zur letzten Ruhe begleitet.
Das so überaus zahlreiche Leichengefolge, insbesondere
auch die allgemeine Teilnahme der hiesigen Gemeinde-
glieder legten Zeugnis ab von der hohen Wertschätzung,
die mau dem Entschlafenen und seiner Familie entgegen
brachte. Wir werden ihm für immer ein ehrendes An
denken bewahren."
Aus § a ii ii u. Hier wird im Sommer auf einer
Bodenfläche von etwa 6000 gm eine große Handwerks-
und Gewerbeausstellung veranstaltet werden. Sie um
faßt 1. handwerkliche. Erzeugnisse, 2. industrielle Unter
nehmungen, soweit sie sich mit der Herstellung von
hilfstechnischen Maschinen zur Verwendung im Hand-
werk und Kleingewerbe befassen, und 3. Rohstoffe. Wäh
rend der Ausstellung wird der Kurhessisch-Waldeckische
Handwerkerbund in Hanau seine Bundestagung abhalten.
A u s A l s f e l d. Unsere Stadt, die 1922 ihr 700-
jähriges Stadtjubiläum beging, kann in diesem Jahre
Bücherschau
Hessen-Nassauische Bücherei: Jammer und
kein Ende —- Nassauischer Sagenborn — Morgen
wieder lustik! — Nassauisches Dorfleben (Verlag A.
Bernecker, Melsungen).
Otto Stückrath, ein Schriftsteller der hessen-nassaüischen
Heimat, veröffentlicht unter obigem Titel 5 Hefte, die
wertvolle Heimatliteratur bringen; sie gehören dem ge
schichtlichen, Volks- und landeskundlichen und schöngeistigen
Gebiete an; andere aus der hessen-nassauischen Mund
art, aus naturwissenschaftlichem und technischem Gebiete
sollen folgen, Heimat und gesamtes deutsches Volksleben
greifen hier organisch ineinander. „Jammer und
kein Ende" enthält das Tagebuch des Pfarrers Ple-
banus von Miehlen aus dem dreißigjährigen Kriege, das
in schlichter Einfachheit die Tragödie dieses Krieges er
zählt, den er, wie sein Landsmann Christoph von Grim
melshausen aus dem nahen Spessart, in seiner furcht
baren Schwere am eigenen Leibe spürte; 1647 schreibt
er: „Ist nun das Siebentemal, daß ich in diesem Jahre
von den kaiserlichen, schwedischen, weimarischen, leopol-
K l a tsch
Aus W. Kramer, „Hinkelbach." (Bgl. Seite 26.)
das Fest der 400 jährigen Einführung der Reformation
feiern. Bereits 1521 übernachtete Luther hier im Gast
haus „Zum Schwan" und fand in D. Tielmann den
Reformator von Alsfeld. 1525 fand dann die Refor
mation hier allgemein Eingang. In diesem Jahre sam
melte auch Philipp der Großmütige in Alsfeld ein Auf
gebot von Rittern, Städten und Landschaften. — Ter
Umbau des Deutschen Hauses soll in den nächsten Wochen
beginnen. Er ist mit 100000 M veranschlagt.
A ns Schlächter n. Die im Besitz der Stadt befind
lichen drei alten Eichen am Acisbrunnen, am Hohen-
zellerberg rechts vom alten und am neuen Landweg nach
Hohenzell wurden unter Naturdenkmalschutz gestellt.
Der Häuschenberg zwischen Rothwesten und
Winterbüren wurde auf Veranlassung des Barons Waitz
von Eschen unter Naturschutz gestellt.
Aus Bad Salzschli r f. Hier hat sich eine Orts
gruppe des Fuldaer Geschichtsvereins gebildet.
dischen, hessischen Völkern geplündert und nackt in mein
fast siebzigjähriges Alter gekommen bin; habe jetzt nicht
ein Hemd behalten." — Heft 3 „Morgen wieder
lustik" gibt Geschichtsbilder aus den Tagen des Königs
Jérôme in Kassel auf Grund der Erlebnisse von Fr.
Müller in Kassel. Die Geschehnisse in Hessen-Kassel von
1806—1813, bis zur Völkerschlacht bei Leipzig, die das
„Vergnügen eines Königreiches Westfalen" beendete, sind
in anschaulicher Form niedergelegt. — In Heft 4/5
„N a s s a u i s ch e s D o r f l e b e n" finden wir Jugend
erinnerungen des Leipziger Nationalökonomen Karl Bü
cher, die seinem größeren Werk „Lebenserinnerungen"
entnommen sind; Bücher ist stolz daraus, eiu Nassauer
Dorfkind gewesen zu sein. „Meinem Schicksal bin ich für
immer dafür dankbar geblieben, daß es mich in kleinen
Verhältnissen aus dem Lande hat aufwachsen lassen, und
daß ich früh arbeiten und beobachten gelernt habe."
Bücher wurde 1847 in Kirberg bei Limburg in ein Leben
voll Sorge und viel Arbeit hineingeboren, da sein Vater
als Bürstenmacher und kleiner Landwirt sich schlecht und