Hessisches Heimatsblatt
Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst
Nr. 9/10. 33. Jahrgang. Mai-Doppelheft 1919.
Seid einig!
Brüder, wir treten zusammen,
schließen den eisernen Ring —
mitten im Meere von Flammen,
das uns zermarternd umfing.
Brüder, wir wollen es schwören:
Fehlt uns auch Panzer und Stahl,
nicht soll die Glut uns betören,
wird auch zur Hölle die Gual!
Brüder — deutsch wollen wir heißen,
deutsch — nicht in Schanden verderbt!
Wollen nicht ehrlos verschmeißen,
was wir von Vätern ererbt.
Kommen die Schlachtenhyänen, —
enger nur preßt uns Gefahr:
wollen mit Fäusten und Zähnen
halten, was unser stets war!!
Brüder, man soll uns nicht binden!
Stärker als Ketten von Erz
schweißt uns im Mordüberwinden
unser teutonisches Herz.
Brüder — die Hände verschlungen!
Einigkett unser Panier!
So nur wird niedergerungen
feindliches Rachegetier —! —
Stettin.
Weile Sicht.
Und brächest du noch blutiger zusammen,
mein heilig deutsches Land,
ersticktest schier an deinen inn'ren Flammen
umloht von Feindes Brand,
und nähmen sie dir jede Ehrenkrone,
zerträten sie hinab
zum Staube deiner umgestürzten Throne
in deines Ruhmes Grab,
und lästert dein der ganzen Umwelt Rotte
in Siegestrunkenheil,
macht dich dem Hohn des Erdenballs zum Spotte
voll Rachelüsternheit,
und mauern sie dir lausend Leichensteine
um deiner Ghnmacht Haus,
verstreuen deiner Helden Gruftgebeine
in alle Winde aus —,
ich glaube doch an deine Urgewalten,
die auch in Asche glüh'n,
daß Neugeburten, Geistesneugestalten
aus deinen Gräbern blüh'n.
Die Todesschauer werden niederwehen,
wenn deutsches Keimen naht,
in dem du Heiligland wirst auferstehen
zu großer Friedenstat -
Hanns Bunge.