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weiß er in vollendeter Form dichterische Gestaltung
zu leihen. Bis ins letzte Wort sind diese rythmischen
Gebilde dichterisch durchblutet. Neben schelmischem Humor
steht die erschütternde Tragik der durch die „Talsperre"
mit schnödem Gold um Hos und Heimat betrogenen
Bauern. Die durchaus eine eigene Note tragenden
Balladen wecken den Wunsch, sie einmal stark vermehrt
in besonderer Sammlung zu sehen. Die Hälfte des Bandes
füllen die wuchtigen „Sturmlieder aus Deutschlands
großer Zeit". Fern von allen Phrasen, mit denen wir
in den letzten Jahren übergenug überschüttet wurden,
gibt der Dichter hier den Niederschlag furchtbaren eige
nen Lebens, mag er am Weihnachtsabend mit steifen
Gliedern mitten im Schlachtgewitter des kleinen Sohns
daheim gedenken oder in Flanderns gelbem Sand,
im Argonnerwald oder im verschneiten Polen hinter
Bergen von Leichen das Gruseln verlernen, bis er end
lich wieder daheim zu Gast, es kaum fassen kann, daß
die Welt noch eine solche Stätte der Ruhe hat; bis er
aufs neue Besitz ergreift von seinen Feldern und
Wäldern und wieder das Lied der Arbeit singt. Ich
stehe nicht an, Karl von Berlepsch den ersten zeitge
nössischen Dichtern einzureihen, und es ist erfreulich,
daß seinem stillen Wirken auch außerhalb seiner hessi
schen Heimat immer mehr die Anerkennung wird, die
ihm gebührt. — Unter dem Titel „Lieb' Heimat-
land" ließ Gustav W e n tz e l l im Selbstverlag
(Kassel 1919. 90 Seiten. Preis 4 M) Lieder und
Gedichte erscheinen, die zwar, weil sie zum großen
Teil der poetischen Vertiefung ermangeln, einer strengen
literarischen Kritik nicht stand halten, dafür aber ein
beredtes Zeugnis von der starken Heimatliebe des Ver
fassers ablegen. Es gibt wohl kaum ein Fleckchen in der
an Naturschönheiten so reichen Umgebung Kassels, dem
hier nicht eine gereimte Verklärung zuteil geworden wäre.
Das warme Empfinden für diese Schönheiten hat den
Verfasser zuweilen des Guten zu viel tun lassen. Er
wird kaum einen seiner Leser dazu bringen können, die
zehn bis elf Strophen der frei nach Losch verifizierten
Geschichte Schönfelds nach der Melodie des „Doktor
Eisenbart" zu singen, und selbst wenn sich ein Sanges
freudiger dazu bereit fände, würde es ihm schwer fallen,
da die Verszahlen der einzelnen Strophen verschieden
sind. Daneben finden sich freilich auch recht sangbare
Liedchen. Auf jeden Fall ist der Verfasser, dessen Bildnis
dem Bande vorgesetzt ist, an sympathischer Heimat- und
«S-
Personalien.
Ernannt r Geh. Regierungsrat S a e m i 1 ch zu Ber
lin zum Präsidenten des Landessinanzamtes in Kassel;
Regierungsrat Rabe von Pappe »heim zum
Landrat in Schweinitz; Regierungsrat von S t e i -
nau-Steinrück zum Landrat tu Ziegenhain; Re
gierungsrat Delius zum Landrat in Gelnhausen;
Major Haack zum komm. Polizei-Präsidenten zu
Kassel; Dompräbendent Professor Dr. Leimbach zum
Domkapitular zu Fulda; Pfarrer Gründler zu
Münster zum Pfarrer in .Harleshausen; Pfarrer Roth
zu Kassel zum ersten Pfarrer der Unterneustädter Ge
meinde daselbst; Oberpostinspektor W a g e n e r zu Kassel
zum Postrat; Rektor R e i n e r t zu Treysa, Lehrer
Flor zu Schweinsberg, Hauptlehrer S ch i ck zu Amöne
burg und Hauptlehrer H e r b e n e r zu Rauschenberg
zu Kreisschulinspektoren; Regierungs - Selretär Ruh
me d e l zu Kassel zum Kreissekretär in Ziegenhain.
Gevore« r ein Sohn: Hans U h l e n d o r f f uno
Frau, geb. Neynaber (Kassel, 9. Nov.); Dr. msä. Rein-
Naturliebe schwer zu übertreffen. Zur besonderen Zierde
gereichen dem Buch 24 ganzseitige recht ansprechende
Zeichnungen des Kasseler Professors Georg Zimmer.
Heidelbach.
Durchs Werrat al. Federzeichnungen von Ernst
Metz. Eschwege (Otto Vollstreckst) 1919. Preis
der Mappe 6,50 M.
Wer jemals das berge- und burgenreiche Werratal
durchwanderte, wird an dieser sauber ausgestatteten
Mappe seine helle Freude haben. Der Kasseler Maler
und jetzige Zeichenlehrer in Eschwege Ernst Metz,
in seiner Linienführung an Ubbelohde gemahnend, hat
hier in 10 wirklich prächtigen Federzeichnungen die
schönsten Punkte dieser mit landschaftlichen Reizen so
verschwenderisch bedachten Gegend festgehalten und es
verstanden, nicht nur aus den trauten Werrastädtchen
ihren reichen Stimmungszauber herauszuholen, sondern
auch mit einfachsten Mitteln die Majestät der Burgen
trümmer auf den Beschauer wirken zu lassen. Die ein
zelnen Blätter zeigen die Brandenburg ber Herleshaufen,
die Kreuzburgcr Werrabrücke, den Normannstein bei
Treffurt, das Treffurter Rathaus, die Eschweger Alt
stadt, Blick aus die Allendorfer Kirche, das Södertor
in Sooden, den Burghof des Ludwigstein, Burg Han-
stein und Witzenhäuser Kirche. Professor Ulrich-Eschwege
hat der mit einer Gesamtansicht des Ludwigstein ge
schmückten Mappe in besonderem Text ein Geleitwort
mitgegeben. Eine zweite Mappe soll im Frühjahr er
scheinen. ' Hb.
Eingegangen:
Handbuch des Kreises Melsungen für das
Jahr 192 0. Ein Nachschlagebuch für die öffent
lichen Angelegenheiten des Kreises. 1. Jahrgang.
Melsungen (A. Bernecker). Preis 1,30 M.
Bock, Alfred. Der F l u r s ch ü tz. Roman. Jubi
läumsausgabe. Mit Einleitung von Paul Hei
delbach. Berlin (Egon Fleischet & Co.) 1919.
143 Seiten.
D r e h e r, Ferdinand. D i e E n t st e h u n g v o n B u r g
und Stadt Friedberg i. H. Ein Beitrag zur
frühesten Geschichte der Wetterau. (Mit 8 Abbil
dungen.) Friedberg i. H. (K. Bindernagel) 1919.
39 Seiten. Preis 1 M.
hard Bartsch und Frau, Ilse, geb. Janssen (Jes
berg, 13. Nov.); Gerichtsassessor Faust und Frau,
Elisabeth, geb. Kleyensteuber (Kiel, 14. Nov.); Landes
sekretär D a n n e r und Frau, Liefet, geb. Hellwig
(Kassel, 24. Nov.); August Basse und Frau, Millie,
geb. Teichgräber (Kassel, 26. Nov.); Referendar Ernst
Kohl und Frau, Maria, geb. Kolbe (Berlin-Schmargen
dorf, 27. Nov.); Heinrich Carl S a l z m a n n und
Frau, Margarita, geb. Keller (Kassel, 28. Nov.); Hans
König und Frau, Lucie, geb. Butte (Asel, Kreis
Frankenberg, 29. Nov.); Oberlehrer Gut und Frau,
Sophie, geb. Duntze (Montabaur, 5. Dez.); Rektor
R e i n i n g und Frau (Reichensachsen, 7. Dez.); — eine
Tochter: Dr. Otto Schumann und Frau, Berta,
geb. Sardemann (Frankfurt a. M., 13. Nov.); Pfarrer
Hans D i t t m e r und Frau, Friede!, geb. Hübner
(Berge bei Eichenberg, 19. Nov.); Zahnarzt Kurt
Friedrich und Frau, Amelie, geb. Heil (Kassel,
20. Nov.); Amtsgerichtssekretär Karl Sturm und
Frau, Agnes, geb. Breitbarth (Grebenstein, 24. Nov.);
Paul Zahn und Frau, Elsa, geb. Heil (Kassel,