Full text: Hessenland (32.1918)

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„Soll man am Sabbath Gates tun, oder Böses 
lim?" Daß wir an dem einen Sonntag Niet 
Männer finden, die Witwen in ihrer Not bei 
stehen, das deutet auf eine feste Sitte. Wie wäre 
es, wenn wir wenigstens für die Kriegszeit einmal 
eine ähnliche Sitte ins Leben rufen könnten? Da 
ist mancher, der sich noch gut helfen kann. Wenn 
so einer nun, weil es in der Woche durchaus nicht 
gehen will, au einem Sonntag - Nachmittag einer 
Witwe oder einer bedrängten Kriegerfrau in ein 
paar Stunden eine dringende Arbeit erledigte! Der 
Name eines solchen Mannes würde auch später noch 
mit Achtung genannt werden, und unser Gott im 
Himmel würde an solchem Tun sein Wohlgefallen 
haben. 
Eine wüste Sonntagsszene in dem Breitenbach 
des Jahres 1579 hat unsre Aufmerksamkeit ange 
zogen. Dank diesen vier barmherzigen Männern, 
daß wir mit einem erhebenden Gefühl uns von 
dem Bilde abwenden können! 
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Die Glocken der katholischen Sl. Elisabethkirche 
am Iriedrichsplah zu Kassel. 
Von Otto Gerland 
Schon mehrfach habe ich Gelegenheit gehabt, im 
„Hessenland" Beziehungen zwischen Kassel und 
Hildes heim zur Sprache zu bringen, hier soll 
ein Gleiches geschehen, und zwar bezüglich der 
Glocken auf der St. Elisabethkirche zu Kassel, die 
lange Zeit das schönste Geläute in Kassel bildeten. 
Ich werde dabei zu dem verdienstvollen Buche des 
Herrn Dechanten Leop. M. El. Stoff, „Die 
Katholiken in Kassel" (Kassel 1899), einige Er 
gänzungen und Berichtigungen bringen, stütze mich 
aber im wesentlichen auf die archivalischen und 
sonstigen Studien, die ich für meinen, in der Zeit 
schrift des historischen Vereins für Niedersachsen 
Jahrgang 82, S. 246 ff. veröffentlichten Auf 
satz: „Die Aufhebung der vier lutherischen Kirchen 
in Hildesheim im Jahre 1809" gemacht habe. 
Von den in Hildesheim zu Anfang des 19. Jahr 
hunderts bestehenden 8 lutherischen Kirchen mußten 
4 als überflüssig aufgehoben werden, um das 
äußerst geringe Gehalt der danach noch übrig 
bleibenden Geistlichen zu verbessern. Diese Auf 
hebung geschah durch! Dekret des Königs I e x ö m e 
vom 26. Mai 1809. Von dieser Aufhebung wurde 
nun auch die Georgenkirche betroffen, die 
aber nicht eine frühere Deutschordenskirche, son 
dern eine Pfarrkirche mit einem nicht geringen 
Sprengel und mit einer reichen Ausstattung war. 
Auf dem Turme dieser Kirche hingen 3 Glocken, 
von denen nach amtlicher Wägung die eine 221/2 
Zentner 10 Pfund, die zweite 14i/ t Zentner 11 
Pfund und die dritte (die kleine Bimmel genannt) 
1 Zentner 3 Pfund wog, und die alle mit metalle 
nen Zapfen, eisernen Klöppeln nebst Riemen und 
hölzernen Glockenwellen versehen waren. Die Ge 
meinde Burgdorf im Braunschweigischen wünschte 
diese Glocken zu erhalten, dem stellten sich aber 
unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Nach 
dem erwähnten Dekret vom 26. Mai 1809 Artikel 4 
waren die aufgehobenen Kirchen mit ihrem Zubehör 
dem westfälischen Minister des Innern zur Ver 
fügung gestellt, so daß dieser damit machen konnte, 
was er wollte. Nun wurde die Kirche /zu St. Elisa 
beth Hofkirche des katholischen Königs Jsrome. 
Sie hatte bisher keine Glocken führen dürfen, wes 
halb das Gebäude, in dem sie sich mit den Woh 
nungen des Geistlichen befand, das geistliche Haus 
genannt wurde. Der frühere Dompropst und Weih 
bischof Generalvikar zu Hildesheim Freiherr von 
Wendt war zum Palastbischof des Königs zu Kassel 
ernannt worden. Ihm war jedenfalls bekannt, 
nicht nur, daß mit Aufhebung der vier Kirchen 
in Hildesheim auch zahlreiche Glocken überflüssig 
wurden, sondern auch, daß das Geläute der Ge 
orgenkirche ein besonders schönes war. So dürfte 
es auf seine Anregung zurückzuführen sein, daß 
dies Geläute vom Minister des Innern für die 
katholische Hofkirche zu Kassel in Aussicht genom 
men wurde, was sich um so mehr 'empfahl, als diese 
Glocken nichts kosteten, während der westfälische 
Königshof stets in Geldverlegenheit war. Um 
die Glocken in Kassel aufhängen zu können, be 
durfte man aber eines Turmes auf der Kirche. 
Doch auch hierfür wußte Palastbischof von Wendt 
Rat. Er ließ ausmessen, wie groß der zur Auf 
nahme der Glocken erforderliche Turm sein müsse 
und veranstaltete dann eine Kollekte, aus deren Er 
trag der Turm errichtet wupde. Am 20. April 1810 
verfügte der Minister des Innern an den Prä 
fekten des Okerdepartements zu Braunschweig, daß 
er für die Absendung der Glocken nach Kassel 
sorgen solle. Sie wurden am 3. Juni 1810 vom 
Georgenturm abgenommen und am folgenden Tage 
nach Kassel geschickt, wo man sie sehnlichst er 
wartete. Die Kosten der Überführung trug die 
westfälische Staatskasse. Die beiden größten 
Glocken verdienen eine nähere Besprechung, wobei
	        
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