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Das Gemälde an der Westwand, die Wiederkunft Christi darstellend.
Schwert und Lilie ausgehen. Zu seiner Seite rufen
vosaunenblasende Engel mit goldenen Flügeln die Toten,
ihm zu Füßen knieen Maria und Johannes, im selben
Maßstab, wie Christus, dargestellt, Engel mit violetten
und weißen Gewändern und mit Purpurflügeln geleiten
in der unteren linken Ecke die Seligen zur Himmels
pforte, einem buntfarbigen Bauwerk mit leuchtendem
Tor und Fenstern. In der rechten Ecke führen gelbe
und rote Teufel die Verdammten dem offenen, rot und
schwarz gemalten Höllenrachen zu.
Die Malerei darf als das Werk eines dörflichen
Meisters gelten, dem Begabung ersetzte, was ihm an
Schulung abging. Die Figuren, in zartem Fleisch
ton gehalten, zeigen wenig Modellierung, aber klare
Zeichnung. Das Rankenornamcnt, auf der Waldfläche
bald rot und grün, bald rot und schwarz, an den
Gewölberippen, wie es scheint, grün und violett, durch
schwärzlich violette Stengel und Blumen belebt, verrät
in der freihändigen Linienführung Kühnheit und Sicher
heit. Die zarte Auffassung der jungen Maria in der
St. Annagruppe, die liebenswürdige Darstellung des
Verhältnisses von Mutter und Tochter, Tochter und
Kind, die großzügige Wiedergabe der auch im Maßstab
hervorgehobenen erwachsenen Gottesmutter als Himmels-