Heffenland
Hessisches Heimatsblatt
Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst
Nr. 16. 27. Jahrgang. Zweites August-Heft 1913.
79. Jahresversammlung des
Es ist eine schöne Sitte des Vereins für hessische
Geschichte und Landeskunde, seine jährlichen Mit
gliederversammlungen reihum in den hessischen Städten
abzuhalten. So wirbt er sich nicht nur selbst wieder
immer neue Mitglieder und bleibt mit den einzelnen
Zweigvereinen in engster Fühlung, sondern gibt
auch seinen alten Mitgliedern immer wieder neue
Gelegenheit, das Heffenland und seine Geschichte an
seinen bedeutendsten Stätten aus eigener Anschauung
kennen zu lernen und so immer neue Anregungen
zu gewinnen. So hatte er sich sür die dies
jährige Wanderversammlung das schmucke, heute
etwa 3600 Einwohner zählende Städtchen Homberg
ausersehen, das malerisch an dem schon aus weiter
Ferne sichtbaren, vom User der Esze steil aufsteigenden
Bergkegel am südöstlichen Rand der größten Ebene
Niederhessens gelegen, mit seinen reichen historischen
Erinnerungen dem Erforscher und Freund der hes-
fischen Geschichte vieles zu bieten vermag.
Freilich, von der Höhe des Schloßberges, der
einen nnvergleichlichen Blick in die weite, von Bergen
und Wäldern umgrenzte Ebene gestattet, grüßen nur
noch wenige Trümmerreste. Schon im 12. Jahr
hundert war hier der Burgsitz des Geschlechtes von
Hohenberg, das auch der Stadt ihren Namen gab
und im Jahre 1429 erlosch. Ob es jemals die
Burg als Eigentum besessen hat, ist ungewiß. Schon
Hessischen Geschichtsvereins.
zu Ansang des 13. Jahrhunderts gehört sie den
Landgrafen von Thüringen und Hessen, durch die
auch die 1234 zuerst genannte Stadt entstand. Wie
fast alle anderen hessischen Städte weiß auch Hom
berg durch die Jahrhunderte hindurch von Brand-
und Kriegsnöten mancherlei Art zu reden, schon
1317 und 1376 tobten gewaltige Feuersbrünste in
ihm^ und die durch Landgraf Heinrich II. den
Eisernen begründete Neustadt wurde bereits 1372
vom Sternerbund in Brand gesteckt. Furchtbar
waren auch die Zerstörungen, die der kaiserliche
General Götz und nach ihm General de Werth
während des dreißigjährigen Krieges in Homberg
anrichteten, und als es dem niederhessischen General-
wachtmeister Rabenhaupt 1648 endlich gelungen war,
die vom Feind besetzte Stadt zu nehmen, waren
Stadt und Schloß eine Ruine. Viele Einwohner
kehrten nicht wieder zurück, und die Zurückkehrenden
waren von allem entblößt. Noch 1670 waren die
meisten Kramläden am Marktplatz unbesetzt, und
weitere zehn Jahre später lagen noch zahlreiche
Ländereien wüst.
Von allen geschichtlichen Erinnerungen aber, die
sich an Homberg knüpfen, ist die bekannteste die
jenige an die Homberger Synode vom Oktober 1526.
Aus besondere Ladung versammelten sich hier unter
dem Vorsitze Landgraf Philipps des Großmütigen