P : Ätsch, ätsch de Spennrädsknäächt !
(Ätsch, ätsch — der Spinnradsknecht!).
Sonst aber, wenn es gegen andere im Ernst
geht, halten die Brüder zusammen die Bäch (wie
Pech) ; Blut eß kee Wasser ! (Blut ist kein Wasser !).
Erst Fopperei und Juxerei, wird das Geplänkel
bald knorriger Ernst. Die Kraftwörter fliegen
dann nur so hin und her wie die Ouarzitblöcke,
mit denen sich in sagenhafter Vorzeit die Riesen
bewarfen. Die Brüder bilden bei diesen Wort-
und eventuell dann Faustkämpfen stets gemeinsam
eine Partei.
Hei, wie geht's da aufeinander los mit durch
Jahrhunderte geprägten Redensarten! Da pfeift
einer fortwährend, gleich heißt's:
Zänker: Källe, bas mennst~e, bann du de
gaanze Dag pei'fst?! Du mußt so secher on
geweß es Wärmche honn (Kerl, was meinst du,
wenn du den ganzen Tag pfeifst?! Du mußt so
sicher und gewiß ein Würmchen haben).
Baffsack: Hals Maul, söst weiß ich d’r, bo
de Zemmermann d’s Loch gelesse höt. Ich
well d’r schond fer die Monndfeil bruche (Halts
Maul, sonst weise ich dir, wo der Zimmermann
das Loch gelassen hat. Ich will dir schon für die
Mundfäule (Skorbut) brauchen). Alle Lierer sengt
m’r net aus, bie „Komm heiliger Geist“ (Alle
Lieder singt man nicht aus, wie „Komm heiliger
Geist" (— Alles, was man jemand nachsagen kann,
darf man nicht verbreiten)).
Z. : Ho ho! Kleene Depperche koche licht
ewwer, Kleener, geh äkescht beern, es friert
dich. Best du schond drücke hengen Ohrn?!
(Kleine Töpfchen kochen leicht über. Kleiner, gehe
nur heim, es friert dich. Bist du schon trocken
hinter den Ohren?!).
B.: Bäs, du best che äscht äwe äus~em Ej
gekróche. Klee on wacker leeft öch ewwer^n
Acker (Was, du bist ja erst eben aus dem Ei ge
krochen. Klein und wacker läuft auch über den Acker).
Z. : Net räächt gebengstäckt (. . gebeckt)
best du (Nicht recht mit dem Bindestecken (der
Bindestecken wird beim Binden der Garben benutzt)
gebunden bist du. Gebeckt — die Hühnchen im Ei
picken die Schale mit einem später abfallenden Zahn
aus ihrem Schnäbelchen aus). Sinn: Du bist albern,
unsinnig von Kind auf.
B.: Dich höt de Esel em Kalopp verlohn
(Dich hat der Esel im Galopp verloren (— du bist
von zweifelhafter Herkunft)).
Z.: Du best d’m Deiwel aus d’r Ketz gehept
(Du bist dem Teufel aus der Kötze gehüpft).
B. : Du best in Källe bie Scheppe Aß (bie
ee Steck Späck (Du bist ein Kerl wie Schippen
Aß (Schippen ----- Pik), wie ein Stück Speck).
Z.. Großmaul, du best net bei Hessegrösche
(Großmaul, du bist nicht bei Hessengroschen).
B.: Scheißkälle, großer Mäje, kreizfidäl on
büppelüstig (Sch..ßkerl, großer Magen, kreuzfidel
und puppenlustig), heßt du Gäld zu Stroh, die
Leis 86 verbränn ! (hättest du Geld zu Stroh, die
Läuse zu verbrennen). Du kannst kin Hüngd
äus~em Owe gelöcke on bannte vönn em
Oweloch setzt (Du kannst keinen Hund aus dem
Ofen locken und wenn er vorn im Ofenloch sitzt).
Z.: Motz, komm, ich kann d’s Geprohl net
mih metogeheern! (Motz, komm, ich kann das
Geprahl nicht mehr mit anhören!). Zur Erläute
rung des Sprichwortes erzählt man folgende
Schnurre: Der Sohn eines Schäfers hatte Theo
logie studiert. Seine erste Predigt behandelte den
Text „In meines Vaters Haufe sind viele Woh
nungen." Als er nun immer wieder diese Stelle
mit höchster Überzeugung in die Kirche hineiü-
donnerte, rief sein Vater dazwischen, der so wie
er ging und stand von den Schafen mit seinem
Hunde herbeigeeilt war: Motz (sein Hund!) komm,
ich kann d’s Geprohl net mih metogeheern,
ee Stebbche on ee Kämmerche eß alles, bäs m’r
honn, on met d’r Haand kann m’r ofs Dach
gereeche ( .. ein Stübchen und ein Kämmerchen
ist alles, was wir haben, und mit der Hand kann
man aufs Dach reichen).
Oder, wie diese Redensart auch lautet. Motz
komm, hä stechelt (Motz komm, er stichelt). Die
erklärende Erzählung hierzu lautet im ersten Teil
ähnlich der vorigen. Diesmal predigte aber der
Schäferssohn über das Evangelium „Vom guten
Hirten" und führte eindringlich aus: „Ein guter
Hirte verläßt seine Herde nicht." Darauf der
Alte zu seinem Hunde: Motz komm, hä stechelt.
B.: Ich wollt, däß~de om Mond (om Räptig)
wescht (Ich wollte, daß du am Mond am sin)
Reptig wärst).
Z.: On ich, däß~de om Blöcksbärg wescht
on lännst d’s häxe (Und ich, daß du am Blocks
berg wärst und lerntest das hexen), de hätter m’r
de Drück trett, däßte hecher spritzte (Je
härter man den Dreck tritt, desto höher spritzt er).
B.: Ich schmeiß dich of de Deetz, daß^de
ee Katz fer ee Kehrbäscht on de Himmel fer
ee Baßgei versißt, ofs Kapetäl, däß die Zense
henge raus komme, däß~de Lompe kotzt (Ich
schmeiß dich aus den Deetz [= Kops), daß du eine
Katze für eine Kehrbürste und den Himmel für eine
Baßgeige versiehst, aufs Kapital schmeiß ich dich,
daß dir die Zinsen hinten herauskommen, daß du
Lumpen kötzest (— brichst)).
Z.: Der seng wull die Häng so frih räus-
geweckelt wönn. Liewer Freind, da schmeiß