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um mich tot. Ich konnte nichts thun und denken. Nur
dos eine: ich war bei dem Luischen. Ich stand am Fenster
nnd sah, wie's dunkelte. Ich sab empor zu den wenigen
Sternen, die zwischen den hohen Häusern hindurchblickten.
Wie eine Andacht mar es in mir. Und der letzte Abend
stand vor mir. Ihr Kuß aber brannte auf meiner Stirn,
als ob's eine Flamme wäre. Einige Augenblicke — dann
war's vorbei." — Hier läßt sich der Lyriker Holzamer
nicht verleugnen und dieser poetische Ton durchzieht das
ganze Buch Der innige Ton der Sprache H.'s packt uns
auch hier wieder von neuem Nicht große Lebensschicksale
sind's. die uns da entgegentreten. In kleinen Verhält
nissen spielt sich alles ab. Aber — wie es gesagt. wie
es. gleichsam im Bilde, vor uns entsteht, darin ist Holz
amer Meister Und deshalb kann ich auch dieses Buch mit
bestem Gewissen empfehlen, freilich nur den Lesern, die in
die Tiefe einzudringen verstehen. Akerander Durger.
Fe st ge schenke aus dem Verlage der N. G.
Elwertschen Verlagsbuchhandlung. Marburg.
„Neues und Altes" ans ihrem Verlage hat die
rührige Marburger Firma in einem geschmackvoll aus
gestatteten Wcihnachtskatalog zusammengestellt, der kürzlich
versendet worden ist. Es finden sich darin n. a. der den
Kreis Gelnhausen behandelnde I. Band (mit 350 Lichtdruck
tafeln) der „Bau- und Kuustdenkmäler des Regierungsbezirks
Kassel" von L. Bickell und dessen „Hessische Holz
bauten". Ferdinand I u st i s „Hessisches Trachtenbuch",
die Jubiläumsausgabe von Vilmars „Geschichte der
deutschen Nationallitteratur". sowie sein „Handbüchlein
für Freunde des deutschen Volksliedes" und seine „Lebens
bilder deutscher Dichter und Germanisten". Wilhelm
Schoofs „Hessisches Dichterbuch" und dessen „Diecheutsche
Dichtung in Hessen". Könneckes „Bilderatlas zur Ge
schichte der deutschen Natiönallitteratur". Ferner sind
Werke des feinsinnigen Marburger Professors Theodor
Birt und neben einer großen Zahl weiterer bekannter
hervorragender Veröffentlichungen des um die hessische
Litteratur so verdienten Verlags, die wir nicht alle auf
führen können. auch mannigfache belletristische Schriften
zu erwähnen, von denen wir besonders die in diesem
Jahre neu erschienenen, in diesen Blättern schon ausführlich
besprochenen Bücher von Valentin T r a u d t (Leute vom
Burgwald) und B. S. Coester (Leutnants-Erinnerungen)
empfehlend hervorheben wollen.
Hessische Zeitschriftenschau
Der Burgwart, III.—IV. Jahrg. Nr. 12 u. Nr. 1—2.
Dr. I ustu8 Schneider (Fulda): Die ans
gegrabene Burg am Lindenküppel an der Milseburg
im Rhöngebirge (Schluß).
W. Stock: Die mittelalterliche Befestigung der
Stadt Fritzlar.
Deutsche Heimat, V. Jahrg. Nr. 50.
Hans Benzmann: Wilhelm Holzamer.
Deutsche Rundschau. 1902. Nr. 23.
Alte Hessen. Zwei Kapitel aus vergangener Zeit.
Fuldaer Geschichtsblätter, l. Jahrg. 1902, Nr. 8—11.
I. Ruhl: Stausenbacher Chronik des Kaspar
Preis 1637—1667.
— —, Einrichtung des evangelischen Gottesdienstes
in der Pfarrkirche zu Fulda während der hessischen
Okkupation 1632-1634
I. Kartels n. C. Scherer: Verzeichnis der
Fuldaischen Gesamtlitteratur (II. Fuldcnsien aus
„Hessenland". III. aus Zwengers „Buchvnia").
Hessische Blätter für Volkskunde, Band l. Heft 3.
Albrecht Dieterich: Über Wesen und Ziele
der Volkskunde.
Hermann Ilsen er: Über vergleichende Sitten-
»nd Rechtsgeschichte.
Adolf Strack: Zeitschriftcnschau 1902.
Karl Helm: Register zu Band I.
Kölnische Volkszritung, Litter. Beilage 1902. Nr. 44.
„König Lusticks galante Abenteuer." (Das so be
titelte. vor kurzem erschienene Werk von Burg h a r d
Aßmus (Leipz. Verlag v. Friedrich Zocher) ist. wie
hier nachgewiesen wird, eine „durchaus dreiste Plünde
rung der 1863 im Verlag von Reinhold Schlingmnun
in Berlin erschienenen Memoiren Jorome Bonapartes").
Wandsbeck, Dezember 1902.
Magazin für Litteratur, 1902. Nr. 38.
Stefan Zweig: Wilhelm Holzamer.
Wonaisblätter für deutsche Litteratur, VI. Jahrg. Nr. 12.
G. Schüler u. E. L. Wulff: Aus allen Augen
blicken meines Lebens (behandelt K. E. Knodts gleich
namiges neues Gedichtbuch).
Guartalsbtätter des hist. Vereins für das Gruß-
herzogtum Hessen. Neue Folge, Jahrg. 1902, III. Band,
Nr. 5 u. 6.
G. Frhr. Schenk zu Schweinsberg: Bei
trüge zur alten Geschichte von Burg und Stadt Roten
burg an der Fulda.
Dr. August Rveschen: Der Gaden, die Burg-
stätte von Langwasser bei Ulrichstein.
Dr. August Roeschen u. Otto Berth: Das
Bergschloß Ülrichstein nach den neuesten Ausgrabungen.
Ferner: Vereinsnachrichten. Fundberichte, kleinere
Mitteilungen, hessische Chronik.
Touristische Mitteilungen aus beiden Hessen, Nassau rc.
XI. Jahrg. Nr. 2—4.
Emil Becker: Durchs Schaumburger Land.
(Forts, u. Schluß)
F. H uns! n g e r (Gießen): Die letzten Schlotten
häger in Hungen 1852.
Anii« Bölke, geb. Gissvt: Erinnerung an das
Brunnenfest zu Spangenberg.
Ferner: Kleinere Mitteilungen rc.
Peilschrift für hochdeutsche Mundarten (herausgeg. v.
Otto Heilig und Philipp Lenz), III. Jahrg. (1902),
Heft 4 ii. 5.
Dr. G u st a v S ch ö n e r: Spezialidiotikvn des
Sprachschatzes von Eschenrod (Oberhessen).
W. S.