Crcuslc Creue.
(An den weidenbauin vor meinem Fenster.)
Meine Trauerweide wahrt die treuste Treue.
Sie ist's, die dein jungen Frühling ruft,
Und im gerbst — schwand längst des Sommers Bläue —
Zittern noch die grünen Ranken in der Luft.
Der vertraute Baum vor meinem stillen Fenster
Singt mir durch das ganze lauge Jahr.
Buschen über ihn schon meiste Schneegespenster,
Missen sie noch Märchen wunderbar.
Und der zarte Flaum auf ihren schwanken Ästen
Macht gedämpfter jeden wehen Laut. —
Kommt mit Glanz das heiligste von allen Festen,
Schmückt sie sich wie eine lsiiumelsbraut.
ü
Mond und Sterne, all' die taufend frierendklaren,
Meben Diamanten ihr ins Kleid;
Silberglitzernd ruht ein Reif in ihren Haaren,
Um den Hals ein güldenes Gcfchmeid.
Treuer Bauin, du hast durchs ganze Liederleben
Mir ins Zimmer auf den Tisch geseh'n.
Noch iiu Tod und Grab soll mich dein Grün umschweben
Und das Lied der Treue leis n.nweh'n.
Ol'kl klingen. Kar | €rnst Knodt
Mvent-Seier am Meerr.
Mas ist das für ein Raunen,
Tin Tuscheln und ein Staunen?
Mas wissen die nächtlichen Master heut' ? — —
Das Christkind schlich verschwiegen
Herab auf schimmernden Stiegen
Und hat die wallenden Mögen
Mit echtem Gold- und Silberschauin bestreut.
Jetzt heftet cs — dicht und dichter —
Hellfnukelnde Meihnachtslichter
In den weiß-gebreiteten Ufersand.
Ts fchau'n iil die Fluten hernieder
Und spiegeln sich lieblich wieder,
Erzitternd iiu kalten Minde,
Die Kerzenflammen am Inselrand. — —
Und nun, von Harfen und Geigen,
Tin überirdischer Reigen!
Und Sterne fallen vom Hiiuinelshaus,
Die, leise knisternd, verglimmen — —
Und cs singen Muschelstiminen
In sanften, silbernen Tönen:
„Die Christi,acht schickt ihren Glanz voraus!"
Ravolzhausen. Sasdlst €lta.