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Airs KenncrtL) uuö Irrerrröe.
Universitätsnachrichten. Der bisherige
außerordentliche Professor der Medizin Romberg
in Marburg wurde zum ordentlichen- Professor
dortselbst ernannt. — Professor Dr. Albert in
Halle hat die Berufung als ordentlicher Professor
der Landwirthschastslehre und Vorstand des land-
wirthschastlichen Instituts in Gießen als Nachfolger
des Geh. Hosrath Dr. Thaer angenommen.
In Hildesheim beging am 11. September Dom-
Musikdirektor Professor Winand Nick in jugend
licher Frische seinen siebzigsten Geburtstag. Derselbe
ist in Fritzlar als Sohn eines dortigen Lehrers
und Kantors geboren und studirte, 15 Jahre alt,
in Kassel unter Spohr^s Leitung Musik. Nachdem
er in Fulda das Lehrerseminar besucht, ließ er
sich daselbst als Musiklehrer nieder. Zn dieser
Zeit wurde in Hildesheim die Dom-Musikdirektor-
stelle, welche mit derjenigen eines Gesanglehrers
am Gymnasium Josephinum verbunden ist, frei.
Winand Nick bewarb sich darum und erhielt die
Stelle 1856. Er trug ganz bedeutend zu der
musikalischen Entwicklung Hildesheims in künst
lerischer Hinsicht bei, ries große Oratorien-Auf
führungen in's Leben, veranstaltete Kammermusik-
Abende, leitete die Damen- und Herren-Abende im
Verein für .Kunst und Wissenschaft und wirkte
daneben noch in umfangreicher Weise als Lehrer.
Auch als Komponist leistete er Verdienstvolles.
Wie sehr Dom-Musikdirektor Nick in seiner zweiten
Heimath beliebt ist, davon gaben die ihm zu Theil
gewordenen Ehrungen bei seiner Geburtstagsfeier
den besten Beweis.
Preisdichtung. Bei dem am 26. August ans
der Elgersburg in Thüringen veranstalteten Turnier
erhielt Herr Oberlandesgerichtsrath v. Bischosss -
hausen-Kassel für seine Dichtung „Die Wappen
farben der Elgersburger Ritterschaft" einen Preis.
Das Gedicht verherrlicht, wie schon sein Titel
besagt, in poetischer und launiger Weise die Farben
der Elgersburg: Grün-Silber-Blau (Wald, Wasser,
Luft).
Rathhausbau. Der schon seit Jahren be
stehende Plan, der Residenzstadt Kassel ein würdiges
Rathhaus zu schaffen, geht seiner Verwirklichung
entgegen. Die städtischen Behörden haben be
schlossen, zur Erlangung von Entwürfen ein
Preisausschreiben an die deutschen Architekten
zu erlassen. Dem Preisgericht gehört neben Mit
gliedern der städtischen Körperschaften eine Anzahl
bedeutender Bankünstler an.
Knüllclub. Aus seiner kürzlich in Ziegenhain
abgehaltenen Generalversammlung hat der Knüll
club it. A. beschlossen, den schadhaft gewordenen
Thurm der Landsburg abzutragen und an seiner
Stelle einen eisernen Thurm zu errichten. Die
sonstigen vorhandenen Mauerreste sollen ausgebessert
und erweitert werden.
Todesfälle. Nach längerer Krankheit ver
schied am 31. August zu Kassel der Kaufmann
Friedrich Diehls, Vorstandsmitglied des dortigen
Creditvereins. Im Jahre 1828 zu Hanau geboren,
kam Diehls in jüngeren Jahren nach der hessischen
Residenzstadt, wo er 1864 den Creditverein be
gründen half. An leitender Stelle dieses für das
Erwerbsleben in Kassel wichtigen Instituts und
als Direktor des Verbandes Schulze-Delitzschsicher
Genossenschaften in Hessen hat sich der Verstorbene
große Verdienste erworben.
Am 12. September starb in Kassel der bekannte
Kunstfreund und Sammler Edward Habich im
84. Lebensjahre. Er war einer jener immer
seltener werdenden Männer, welche, ohne selbst
ausübende Künstler zu sein, ein reges Kunstinteresse
auch durch Sammlungen von Kunstwerken und
Zuwendungen zur Förderung her Kunst bethätigen.
Kessische AücHerrschcrrr.
Bock, Alfred. Aus einer kleinen Uni
versitätsstadt. Kulturgeschichtliche Bilder.
IV. 115 Seiten. Mit Porträt Höpfner. Ver
lag von Emil Roth, Gießen. Preis geheftet
Mk. 1.50, gebunden Mk. 2. — .
Willkommen zu heißen ist jedes Bestreben, über
Wesen und Wirken großer Männer in irgend einer
Beziehung Licht zu verbreiten. Diesen Zweck ver
folgt auch das vorliegende Bändchen, zu dem
Alfred Bock eine Anzahl bereits in größeren
Zeitungen erschienener Aussätze vereinigt hat. Das
Gemeinsame an ihnen, so verschieden sie stofflich
sind, ist, daß sie allesammt nach Gießen hinweisen.
Einen Aufenthalt Goethe's dortselbst, der von
Wetzlar herübergekommen war, schildert in inter
essanter Weise das erste Kapitel, indem des
weiteren seine Beziehungen zu Höpsner dargelegt
werden; ein anderes bringt ein Stück Briefwechsel