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Federbusch und Schwert hoch auf dem Bocke saß
und bei Festgelagen mit aufwarten half, hielt es
unter seiner Würde, als Modell zu dienen —
so kam der junge Künstler auf den Gedanken,
die Vorbilder seiner Schöpfungen in sich selbst
zu suchen, durch athletische Uebungen die Aus
bildung seiner Körperkräfte dergestalt zu erhöhen,
daß ihn niemand darin erreichen könne. Er
kletterte auf die höchsten und dicksten Bäume mit
der Geschwindigkeit einer Katze, übersprang die
breitesten Grüben, setzte über den Rücken eines
Pferdes hinweg wie ein Zirkusspringer, schleuderte
große Steinblöcke, die kein anderer Mensch heben
konnte, weit vor sich hin und begann seine Kraft
proben schon am frühen Morgen durch Auf
hebung eines Steinblocks, der vor seinem Bette
so lange lag, bis er den Fußboden eindrückte
durch die Gewalt seines Gewichts.
Zn solchen Uebungen erwiesen sich natürlich
die beengenden Trachten, wie sie die Mode vor
schrieb, völlig untauglich; er schuf sich deshalb
eine eigene Tracht, die seinen Bewegungen den
weitesten Spielraum ließ und auch völlig zu
seiner übrigen ungebundenen Lebensweise paßte,
welche er für die allein richtige und menschen
würdige hielt. Danach nahm er nie Theil an
der Familientafel, nicht blos weil die Kleider-
ordnnng sein Erscheinen dabei unmöglich machte,
sondern mehr noch, weil er alle Kochkunst für
naturwidrigen Fleischverderb hielt,-der durch Zu
satz von Gewürzen nur vermehrt werde, das Blut
verderbe und allerlei Krankheiten erzeuge. Er
selbst nährte sich von rohem Fleisch, welches er
eigenhändig so lange zerhackte, bis er Knödel
daraus bilden konnte, die er Urknödel nannte
und von deren Genuß er seine fabelhafte Leibes
kraft herleitete, die ihm alle anderen Menschen
als verzärtelte Weichlinge erscheinen ließ.
Durchaus naturgemäß, oder wie er es nannte:
urwüchsig zu leben und zu schaffen und überall
auf ureigenem Wege zu wandeln, war sein
höchster Stolz; alle noch so begründeten Einreden
dagegen erwiesen sich fruchtlos, während es ihm
ganz angenehm in's Ohr klang, in Escheberg
immer Urmüller genannt zu werden.
.Abgesehen von seinen sich immer schrullenhafter
gestaltenden Eigenheiten, die seine Mutter und
den väterlich für ihn sorgenden Kammerherrn
mit schweren Sorgen für seine Zukunst erfüllten,
war Urmüller ein prächtiger Kerl, mit dem sich's
gut plaudern ließ, befonders wenn man ihn in
seiner Werkstatt aufsuchte, wo ich ihn, bei meinem
ersten Eintritt, mit der Ausführung seines Kartons:
„Harald Harfagar in der Vravalla-
Sch lacht" beschäftigt fand. Es war alles noch
zu unfertig, um ein Urtheil zu gestatten, aber
ich hatte vorher ein paar Büsten von ihm ge
sehen, die mir einen sehr guten Eindruck gemacht,
fo daß ich ihm Freundliches darüber sagen konnte.
Indeß schien er auf seine früheren Arbeiten wie
auf einen überwundenen Standpunkt zurückzu
blicken; alles Große- war erst in Vorbereitung;
was daraus geworden, konnte ich erst sieben
Jahre später, bei meiner Berufung nach München,
erfahren, wo ich ihn wieder traf.
(Schluß folgt.)
Fereromed.
(Hinterländer Mundart.)
Wenns OwedU wird eem Hemetdoal 2 )
Ean brennt die häße Sonn' naut mie,
Ean eawer aller Moi ean Quoal ch —
Hug beawerm Berk die Sterncher stieh, -
Dr häße Schweatz eas oabgewescht ^),
M'r Hirt eam Feald ke Seaste 6 ) mie,
Ean mich ean koihle Dronk I erfrescht:
Da eas 's doach goar z' wonnerschie.
Da giehn^) ich noach so ganz e'lee
Steall O) dorch die groine Wisse 10 ) hie,
Beas ich doas waiße Häusche seh
Ohm Bach eam Doal, da blaiw ich stieh.
Ich hus X1 ) met Lorche ausg'moacht,
Deß jedesmol „e Goatt b'hüt"
Nanzhausen.
Ich weanke ihm z'r goure Noacht —
Ean feange da e Owedlied.
D's Lorche nimmt d's Licht ean streacht 12 )
Ohm Gloas so droimol her ean hie,
Der Gruß meacht mir doas Herz fo leacht:
Die Laib la ) eas goar z' wonnerschie.
Da seang ich noach d'r Schluß vom Lied
Ean gieh eans Hemetdoal z'reck.
Ach Lorche — daß dich Goatt b'hüt! —
Mei soißes Feieroweds-Gleck!
') Abend; - 2 ) Heimaththal; 3 ) Und über aller Müh'
und Qual; 4 ) Hoch über'm Berg; 6 ) Der heiße Schweiß
abgewischt ist; °) Sense; h kühler Trunk; 8 )gei)e; ") still;
") grünen Wiesen; ") hab's; 12 ) streicht; ") Liebe.
Kernrich Naumann.