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1147 —1149, bet Schauplatz ist das Schloß
Haustein, ferner die Igelsburg, als Sitz des
Vehmgerichts, und Damaskus. Die Haupt
personen sind Friedrich von Haustein seinen
solchen hat es aber damals nicht gegeben) und
Ritter Erich von Ringelrode, bereit Heirath mit
Friedrichs Tochter Kunigunde das Kloster zu
hintertreiben sucht, was ihm nicht gelingt.
Nun zu der Geschichte der Burg, über welche
sich die Besucher derselben gewiß gern unterrichtet
sehen.
Im siebenten und achten Jahrhundert bildete
die Gegend des Hausteins die nördliche Spitze des
thüringischen Gaues Germaramark, hier
stießen die Grenzen von drei kriegerischen mächtigen
Völkern, den Thüringen, Sachsen und Franken,
aus einander. Diese Nachbarschaft bot den Anlaß
zu beständigen Reibereien und Kümpfen. Um
ihren Besitz, namentlich gegen die Sachsen, zu
schützen, legten die Thüringe eine Befestigung an,
konnten sich aber trotzdem nicht behaupten, denn
nach dem Corvey er Güter-Register befand sich
zwischen 826 und 853 der Haustein als Haan
st edihus in sächsischem Besitze. Es sei gleich
bemerkt, daß der Name in verschiedenen Zeiten
verschieden geschrieben wird, bald Hanenstein,
Hansteyn, Hanichstein, Haynenstein, bald wie
oben re. Er wird danach auch verschieden abge
leitet, einmal von hano (gallus) — Hahn im
Gegensatz zu dem gegenüberliegenden Berg Henne
seste, dann von hagan (inclago) — Hagen, d. h.
ein mit Gräben und Wall umgebener Ort. Von
mancher Seite wird die erste Burganlage als auf
dem Höheberg (alte Burg) befindlich angenommen,
doch ist dies unerwiesen, vielmehr erscheint die
fetzige Lage so geeignet dafür, daß kaum daran
zu zweifeln ist, daß sie von jeher hier gewesen.
Im 11. Jahrhundert war in der Nachbarschaft
des Hausteines ein Grasengeschlecht angesessen, mit
dem sich kein anderes der Gegend an Macht und
Einfluß messen konnte, zog sich doch sein Güter
besitz durch das Sachsenland bis nach Thüringen.
Sein damaliger Vertreter war der berühmte
Graf Otto von Nordheim; 1070 wird die.
Burg Haustein als ihm gehöriges Allodium erwähnt.
Als Otto noch das Herzogthum B a i e r n erwarb
und dazu die höchste Gunst König Heinrich's IV.
genoß, war er auf dem Höhepunkt seines Ansehens.
Weil er so mächtig groß dastand, wurde er von
Neid und Eifersucht der anderen Grasen, nament
lich deren sächsischer Abkunft, verfolgt. . Man
beschuldigte ihn, nach dem Leben des Königs ge
trachtet zu haben, er wurde zur Verantwortung
vorgeladen, und da er in Ermangelung freien
Geleites nicht kam, wegen Hochverraths verurtheilt.
Der König selbst zog gegen ihn aus, nahm 1070
die Burg ohne Widerstand ein und zerstörte sie
bis aus den Grund. Lange kann die Burg
jedoch nicht in Trümmern gelegen haben, wahr
scheinlich ist sie von Otto selbst wieder erbaut
worden. Nach seinem Tode theilten sich seine
drei Söhne in das väterliche Erbe, und wahr
scheinlich erhielt H e i n r i ch (der Dicke) den Haustein,
durch dessen Tochter er an das welsische Haus
kam. Von Heinrich demLöwen, Schwieger
sohn dieser letzteren, erhielt die Burg dessen Sohn, der
deutsche Kaiser und König Otto IV., und von
ihm der Erzbischof Siegfried von Mainz, der
schon länger Ansprüche daraus erhoben haben
muß. Ob der Kaiser dem Erzbischof die wichtige
Grenzseste wirklich Übertragern hat, oder ob der
letztere die günstige Gelegenheit der Niederwerfung
der welfischen Macht infolge des Erscheinens des
jungen Friedrich II. in Deutschland benutzte,
sich der Burg zu bemächtigen, muß dahingestellt
bleiben; fest steht nur, daß Otto IV. am 20. No
vember 1209 dem Erzbischof verhieß, die Ansprüche
desselben auf den Haustein einem Schiedsgericht
zu unterbreiten. Jedenfalls blieb die Burg dann
Eigenthum des mainzischen Rades..
Der geistliche Herr bedurfte zur Bewachung der
wichtigen Grenzfeste Burgmünner von erprobter
Tapferkeit; solche Männer wählte er am besten
aus seinen Ministerialen, die schon wegen ihres
eigenen Güterbesitzes in der Nähe der Burg
an der Erhaltung derselben Interesse hatten.
Keine Familie eignete sich dazu besser, als die
jenige, welche eine lange Zeit schon das Vieedom-
Amt aus dem nahen Rusteberg verwaltete. Das
waren die Vorfahren der von Hanstein, wenn
sie auch diesen Namen noch nicht führten, und
zwar Heiclenriens (od. Idenriens) aus dem
Rusteberge von 1162 — 1193, HeUviens von
1193—1196 und Dietrich von 1205—1239.
Dieser letztere war sicher schon Bnrgmann.
Der Forschung ist es nun gelungen, noch einen
Vorfahren der Genannten zu entdecken, und zwar
llieoderiens ätz Apolda, er kommt in einer
Urkunde vom Erzbischof Christian, datirt tiou
Erfurt 1171, vor, worin es heißt: praesentibus
ministerialibus Mogimtinis ecclesie Theoderico
vicedomino in Apolda et filiis ejus Heinderico
vicedomino in Rusteberc. . . .
Hieraus ersehen wir mit Gewißheit, daß der
Vater des Heidenrieus der Vieedom Theodor
von Apolda war, und daß also die v. Hanstein aus
Apolda abstammen. Die Ahnenreihe noch weiter
rückwärts zu vervollständigen, ist bis heute nicht
möglich gewesen, denn ein Comes Boppo de
Hanenstein, der in einer Urkunde von Kaiser