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XXXI. Band). Kassel 1896" mit folgenden Aussätzen:
I. Die Kölnische Stadt Rhens am Rhein
in hessischer Psandschaft. Von August Held-
mann. II. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen
in Straßburg. Von Carl von Stamford.
III. Die kurhesische Legion im Jahre 1809.
Von Di-. W. Varges. IV. Das älteste Stamm
buch der Marburg er Universität. Von
Ioh. K r e tz s ch m a r. Der gleichzeitig ausgegebene
Band der Mittheilungen, Jahrgang 1895,
enthält außer den Berichten über die Versamm
lungen und Ausflüge des Vereins im Jahre 1895
sowie Angaben über Veränderungen im Mitglieder
bestand nebst Zuwachs der Sammlungen, Bücher
besprechungen re. das Verzeichniß neuer hes
sischer Litteratur von Eduard Lohmeyer.
Von den von unserm sehr geschätzten Mitarbeiter,
JohannLewalter herausgegebenen so verdienst
vollen Werke: „Deutsche Volkslieder. In
Niederhessen aus dem Munde des Volkes gesammelt"
bereitet der Verlagsbuchhändler Gustav Klaunig
zu Kassel eine zweite Auslage vor, auf die bereits
heute an dieser Stelle hingewiesen sei.
Todesfälle. Am 24. Oktober verstarb zu
Haina der Landesforstmeister Wilhelm Stahl
im 68. Lebensjahr, ein althessischer Ehrenmann,
welcher seit länger als 40 Jahren im Dienste des
Landeshospitals Haina als Pfleger der dortigen
Forsten thätig war. Wie derselbe sich durch die
schon von seinen Lehrern, den knrhessischen Ober
forstmeistern von Lorenz und Harnickel, in
besonderem Maße anerkannte Berusstüchtigkeit und
durch strenge Gewissenhaftigkeit die höchste Werth
schätzung seiner vorgesetzten Behörden erworben
hatte, so verehrte man ihn in den weiten Kreisen
seiner Freunde und Bekannten um der außer
gewöhnlichen Lauterkeit und Treue seines Charakters
willen. Ein tückisches Herzleiden hat dem rüstigen
Mann ein frühzeitiges Ende bereitet. — 0 —
Am 1. November starb zu Weimar der hoch
verdiente Geheime Staatsrath a. D. Dr. Julius
Schomburg,Sohn des früheren Oberbürgermeisters
von Kassel. Seit 1886 wegen eines Augenleidens
pensionirt, stierte er am 19. Mai d. I. seine
goldene Hochzeit, verlor seine Gattin jedoch bereits
am 5. Juli d. I. und folgte ihr nun, fast voll
ständig erblindet, selbst nach. Genaueres über
sein Leben haben wir bereits in Nr. 14 des „Hessen
land" von 1890 gebracht. x.
Am 3. November verstarb zu Wahlershausen
im 53. Lebensjahre der Oberstlieutenant a. D.
Ludwig Freiherr von Uslar-Gleichen, ein
geborener Kasselaner. Als Sohn eines hessischen
Offiziers war der Heimgegangene nach dem Besuch
der Kadettenschule in das kurhessische Leibregiment
eingetreten. Infolge der Ereignisse des Jahres
1866 in preußische Dienste gegangen, rückte der
selbe im 81. Infanterieregiment bis zum Haupt
mann, um dann in die 8. Gensdarmeriebrigade
nach Köln versetzt zu werden, wo er nach seiner
Beförderung zum Major neun weitere Jahre diente,
bis ein Herzleiden ihn nöthigte, seinen Abschied zu
nehmen.
Am 5. November mackste ein plötzlicher Tod
dem Leben des Stiftskassirers Wilhelm Korne-
mann zu Kassel ein jähes Ende. Der
noch völlig rüstige, in weiteren Kreisen geachtete
und angesehene Mann, wurde während eines
Spazierganges dahingerafft. Aus den Gebieten
hessischer Heimathskunde war Kornemann, ein lang
jähriges, bewährtes Mitglied des Vereins für hes
sische Geschichte und Landeskunde und von Ansang
an Abonnent vom „Hessenland", sehr bewandert,
namentlich war er ein trefflicher Münzkenner und
selbst im Besitze einer werthvollen Münzsammlung.
Kesfrsche Wüchevschcru.
Adolf Stoll, Der Geschichtschreiber Friedrich
Wilken. Mit einem Anhang, enthaltend Aus
zeichnungen von Karoline Wilken, geb.
Tischbein, über ihren Vater Johann Frie
drich August Tischbein und ihr eignes
Jugendleben, sowie 5 Porträts. Kassel
(Th. G. Fisher & Co.) 1896. 351 S. 8°.
In unserer Zeit der literarischen Ueberproduktion
sind wirklich gute Bücher nicht eben allzu
häufig, namentlich solche, die allen Anforderungen
der Wissenschaft Genüge leisten und gleichzeitig
durch ihre Form auch Lesern, die außerhalb der
streng wissenschaftlichen Kreise stehen, ungetrübten
Genuß bereiten. Zu den Werken dieser Art gehört die
vorliegende, mit meisterhaftem Fleiß sowie nicht
eben gewöhnlichem Geschick ausgearbeitete, hinsicht
lich des Stoffes sorgfältig gesichtete Lebensbeschreibung
des Berliner Professors und Oberbibliothekars der
dortigen königlichen Bibliothek Friedrich Wilken
(1777 — 1841), des Verfassers der berühmten Ge-