JK 10.
X. Jahrgang.
, 16. Mai 1896.
Antwort.
b ich wohl an Dich gedacht? . . .
Und Du kannst es fragen?
Hat Dir denn kein Ton gebracht
In der Nacht
Meiner Sehnsucht leises Magen?
Gder — sag' — verstandet Du's nicht,
Wenn der Abend ging zur Rüste,
Daß in jeden Sternes Licht
Dein Gesicht
Nun mein Geist andächtig küßte?
Hat der Wind nie aufgescheucht
Nächtlich, plötzlich — all Dein Sehnen?
Hat's Dir wirklich nie gedäucht,
Gr sei feucht,
Zeucht doch nur von meinen Thränen?
Ach, wenn Dich der Wind umschmiegt
Frag' ihn, daß er Dir's erzähle,
Wie sie schluchzend, liebbesiegt
Vor Dir liegt
Meine arme wunde Seele.
Guatemala. Richard Kardan.
Im Hafen.
tili und dunkel der Hafen —
Gp Schiffer und Schiffe schlafen,
Aein Lüftchen die Segel bauscht;
Das lustige, lärmende Lasten
hinauf und hinab die Masten,
Längst ist es verrauscht, verrauscht.
Nur mit den Wimpeln leise
Der Wind verstohlener Weise
Noch schmeichelnde Grüße tauscht;
Die Fluth in lässigem Spiele
Reckt sich und streckt sich am Aiele,
Ihr Aampfmuth ist verrauscht.
Aus silberflockiger Wolke
Der Mond mit dem Sternenvolke
Starren Angesichts lauscht:
Wind und Wetter schweigen!
Ist drunten der Lebensreigen,
Der schäumende, denn verrauscht?
Tilsit. fi. K. H. Deko.