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Möller — 10 Alb.; das Beschlagen derselben
kostete 12 Alb.
An Besoldung erhielten die beiden Baumeister
1 Thl. 6 Alb.
Zum Schlüsse folgt die „Weinrechnung.
Unkosten und Verdienst dreier Quartal des Wein-
zappens (-zapfens) dieser Stadt Felspergk, von
Ostern bis uf den letzsten Decembris durch die
ersamen Herrn Joannes Sältzern des Raths
und Ludwig Löberu Fenrichen versehen und
berechnet. Jnbedacht weil die Stadt den Zappen
etliche Jahre vermeiert gehabt aber itzo uf Oster
wieder zue z sich genommen."
In der Zeit von Ostern bis zum Schlüsse
des Jahres 1614 wurden 7 Fuder 1 1 / 2 Ohm
6 Viertel 3 l / 4 Maß Trinkwein ausgeschenkt und
daraus ein Verdienst von 146 Thl. 2 Alb. 8
Hellern erzielt. An die fürstliche Renterei
mußten dafür an Accise und Ungeld 48 Thl.
16 Alb. 1 Heller gezahlt werden. — Den Wein
hatte man bezogen von Emanuel Meyer in Fritzlar,
Johannes Hase in Neukirchen, Friedrich Posten
zu Grabenau (Grebenau?), Hieronymus Gramel
Fenrich zu Treysa, Cornelius Kalckhoff zu Felsberg
und Sontag Koller zu Tübingen. — Den Wein zum
heiligen Abendmahle an den drei hohen Festtagen
lieferte die Stadt umsonst. — Das Weinschank-
P r i v i l e g i u m der Stadt datiert aus dem Jahre
1360 und ist vom Landgrafen Heinrich dem
Eisernen und seinem Sohne Otto gegeben. Diese
Fürsten haben die Bürger der Stadt Felsberg
„deromaßen privilegieret und begnadigt, daß sie
den Trink- und Branntewein vor sich in ihrem
Weinschank allein schenken, und außer deme weder
in Stadt noch Ampte ein solches zue thun nie
mandem gestattet werden; viel weniger auch
Frucht-Branntewein heimblich oder öffentlichen
bey Maeßen zue verkaufen, zue brennen, zue
verschenken zuegelaffen sein soll." Dafür soll die
Stadt dem Fürsten von jedem Fuder Trinkwein
6 Gulden 17 Albus „Ungeld und Niederlage",
von Branntewein aber die Hälfte des Verdienstes
zu entrichten schuldig sein. Wenn jemand in
Stadt und Amt dagegen verfahren würde, soll
ein solches Verbrechen nach Gebühr bestraft werden
und die Stadt berechtigt sein, mit Zuziehung
der Beamten, solche Trink- oder gebrannte und
Fruchtweine, wo sie sie antreffen, wegzunehmen.
Wenn ein Wirth aus dem Amte in seiner Wirth
schaft Wein schenken will, soll er denselben bei
hiesiger Stadt zapfen, und außerhalb keinen, es
sei Rheinisch- oder Fruchtwein, ablangen und
schenken.
Auch der Branntewein-Schank war nach
der eben angeführten landgräflichen Verordnung
städtisches Monopol. In den 3 Quartalen von
Ostern bis Ende 1614 wurden 1'/, Ohm 7 Viertel
2 3 / 4 Maß Branntewein verschenkt, der samt
und sonders von Hanß Möller in Melsungen
bezogen war. Der Stadtkasse floß aus dem
Schnaps-Ausschank ein Verdienst von 33 Thl.
15 Alb. 4 Heller zu, den sie zu gleichen Theilen
mit dem Fürsten theilen mußte. Die der fürst
lichen Renterei für den Branntwein zustehende
Accise belief sich auf 1 Thl. 22 Alb. 10 Heller.
Die Stadtrechnung, aus der wir die vorstehenden
Mittheilungen entnommen haben, ist am 20. Mai
1615 im Beisein des Bürgermeisters und Raths
und etzlicher als Ausschuß von der Gemeinde und
des Gemeinen Bürgermeisters von den beiden
fürstlichen Beamten der Stadt Felsberg, dem
Schultheißen S. Kraushaar und dem Rent-
schreiber Heinrich Kalckhof abgehört und richtig
hefunden worden.
Wasseler MgesneuigkeLlm aus dem 18. Jahrhundert.
Von Kilo Gerlsnd.
(Fortsetzung.)
f amals gab in Kassel die Truppe des Schau
spielers S ch u s ch Vorstellungen, welche aus den
- Trümmern der Truppe der N e n b e r t bestand;
es war eine ganz gute Gesellschaft, die auch nicht
schlechte Tänzer bei sich führte. Sie gaben täg
lich ein großes Stück, ein Ballet und ein kleines
Stück, welches durch die üblichen Sprünge Hans
wursts gewürzt wurde. Sie spielten keine „Haupt-
und Staatsaktionen", auch nicht „das verfolgte
Christenthum und Hanswurst", sondern meist
aus dem französischen übersetzte Stücke, z. B.
Orest, Alzire, Mithridates und Merope von
Voltaire, die Merope von einem Mitglied
der Truppe selbst übersetzt.
Anfang Juni 1751 wurde an einem Thüringer
Handelsmann im Hohlweg zwischen Kassel und
Rothenditmold ein Raubmord verübt, wobei dem
Dieb eine Geldkatze mit 500 Thalern zur Beute
fiel.
Im Juni . 1753 erzählte eine fuldaische Frau,
welche Porzellan der Kasseler Fabrik zum Verkauf
umhertrug, in der Tann in der Rhön folgende